Auf ein Wort mit Kevin Fehling

Hier wird Tacheles geredet: 3-Sterne-Koch Kevin Fehling spricht im Exklusivinterview über seinen verhängnisvollen Auftritt bei Tim Mälzers Podcast „Fiete Gastro“.
September 5, 2019 | Text: Bernhard Leitner | Fotos: Helge O.Sommer, Michael Danner

Der Perfektionist

Kevin Fehling gehört mit Sicherheit zu den erfolgreichsten Köchen und Gastronomen Deutschlands. Sein Dreisterner The Table in Hamburg ist weit über sechs Monate im Voraus ausgebucht. Auch sein Expansionskurs mit Bar in der HafenCity und dem The Globe auf der MS Europa läuft nach Plan. Alles könnte perfekt sein. Doch sein Auftritt bei Tim Mälzers Podcast „Fiete Gastro“ sorgte in den letzten Wochen für jede Menge Furore.

Aus dem Kontext gerissen und schlecht recherchiert berichteten viele Medien, darunter auch wir, dass sich Kevin Fehling für eine Subvention der Sternegastronomie aussprechen würde. Ein mediales Feuerwerk brach über den sonst so zurückhaltenden Fehling herein. Zu Unrecht, denn wer sich die ganzen 40 Minuten mit ihm anhört, weiß, dass er das so nicht gesagt hat. Für uns Grund genug, den Fehler zu korrigieren und ihm hier nochmal die Gelegenheit zu geben, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.

Kevin Fehling, The Table Hamburg
Viel Rauch um nichts: 3-Sterne- Kapazunder Kevin Fehling wurde in den letzten Wochen nach seinem Auftritt bei Tim Mälzers Podcast „Fiete Gastro“ zu Unrecht Opfer falscher Berichterstattungen.

In den letzten Wochen wurde viel über dich geschrieben und gemutmaßt – das meiste davon hast du so nicht gesagt oder gemeint. Du hast in deinem Leben schon viele Interviews gegeben. Podcast war es einer deiner ersten. Zwei Formate, die man nicht miteinander vergleichen sollte, oder?
Kevin Fehling: Ziel eines Podcasts ist es, unterhaltsam über verschiedene Themen zu sprechen. Es geht darum, Möglichkeiten und Ideen in den Raum zu werfen, die nicht notgedrungen die eigene Meinung widerspiegeln müssen. Und genau so sind Tim Mälzer und ich auch an das Thema Subventionen herangegangen. Ich habe mich mit Subventionen in meinem ganzen Leben noch nie auseinandergesetzt. Es war einfach eine Frage des Moderators.Tim sprach davon, Ermäßigungskarten in Restaurants für Gastro-Mitarbeiter in Hamburg zu machen. 

 

 

Der Perfektionist

Kevin Fehling gehört mit Sicherheit zu den erfolgreichsten Köchen und Gastronomen Deutschlands. Sein Dreisterner The Table in Hamburg ist weit über sechs Monate im Voraus ausgebucht. Auch sein Expansionskurs mit Bar in der HafenCity und dem The Globe auf der MS Europa läuft nach Plan. Alles könnte perfekt sein. Doch sein Auftritt bei Tim Mälzers Podcast „Fiete Gastro“ sorgte in den letzten Wochen für jede Menge Furore.

Aus dem Kontext gerissen und schlecht recherchiert berichteten viele Medien, darunter auch wir, dass sich Kevin Fehling für eine Subvention der Sternegastronomie aussprechen würde. Ein mediales Feuerwerk brach über den sonst so zurückhaltenden Fehling herein. Zu Unrecht, denn wer sich die ganzen 40 Minuten mit ihm anhört, weiß, dass er das so nicht gesagt hat. Für uns Grund genug, den Fehler zu korrigieren und ihm hier nochmal die Gelegenheit zu geben, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen.

Kevin Fehling, The Table Hamburg
Viel Rauch um nichts: 3-Sterne- Kapazunder Kevin Fehling wurde in den letzten Wochen nach seinem Auftritt bei Tim Mälzers Podcast „Fiete Gastro“ zu Unrecht Opfer falscher Berichterstattungen.

In den letzten Wochen wurde viel über dich geschrieben und gemutmaßt – das meiste davon hast du so nicht gesagt oder gemeint. Du hast in deinem Leben schon viele Interviews gegeben. Podcast war es einer deiner ersten. Zwei Formate, die man nicht miteinander vergleichen sollte, oder?
Kevin Fehling: Ziel eines Podcasts ist es, unterhaltsam über verschiedene Themen zu sprechen. Es geht darum, Möglichkeiten und Ideen in den Raum zu werfen, die nicht notgedrungen die eigene Meinung widerspiegeln müssen. Und genau so sind Tim Mälzer und ich auch an das Thema Subventionen herangegangen. Ich habe mich mit Subventionen in meinem ganzen Leben noch nie auseinandergesetzt. Es war einfach eine Frage des Moderators.Tim sprach davon, Ermäßigungskarten in Restaurants für Gastro-Mitarbeiter in Hamburg zu machen. Ich habe gesagt, dass viel Mut dazugehört, ein Sternerestaurant zu eröffnen, weil die Kosten im Vergleich zu einer Pommes-Budde natürlich wesentlich höher sind und man junge Unternehmer fördern könnte. Weder ich noch Tim sind Experten auf diesem Gebiet. Wir sind lediglich zwei Köche, die sich an diesem Tag über gefühlt 50 Themen unterhalten haben und davon zwei Minuten über Subventionen in der Gastronomie. Wir haben da einfach Möglichkeiten in den Raum geworfen, keine Meinungen oder gar Forderungen. Und das ist der Punkt. Ein Sternerestaurant muss sich immer selbst rechnen – wie jedes andere Unternehmen auch. Sich auf Unterstützung oder Subventionen zu verlassen, ist natürlich keine Lösung.

Wir haben einfach Möglichkeiten in den Raum geworfen und keine Meinungen oder gar Forderungen.

Kevin Fehling über seinen Auftritt bei Tim Mälzer

Was danach kam, war eine Lawine von falschen Berichterstattungen. Wie bist du damit umgegangen?
Fehling: Man kommt, wenn so etwas einmal im Netz landet, nicht mehr aus der Situation heraus. Es sei denn, man argumentiert kontinuierlich pro Person dagegen. Wir haben Zuschriften von Gästen bekommen, die gesagt haben: „Herr Fehling, Sie sind also für Subventionen in der Gastronomie? Dann kommen wir nicht mehr in Ihr Restaurant!“ Und das macht mich daran so traurig, weil ich das erste Mal in meinem Leben Mutmaßungen anderer Menschen ausgeliefert war und für etwas verurteilt wurde, das ich so nie gesagt oder gedacht habe. 

The Table Hamburg, Kevin Fehling
Dieser Tisch ist monatelang im Voraus ausgebucht: Das The Table in Hamburg zählt zu den wenigen Sternerestaurants, die sich auch wirtschaftlich rechnen.

Ich sage, was ich tue, und ich tue, was ich sage.

Kevin Fehlings Credo

Gibt es dennoch eine Lehre, die du daraus ziehen kannst?
Fehling: Immer wieder haben mir Freunde, Familie oder Kollegen gesagt: „Kevin, mit den Medien musst du aufpassen!“ Das hab ich nie so gesehen oder gefühlt. Natürlich kann mal jemand ein Negativ-Erlebnis im Restaurant haben oder ihm hat ein Gang nicht gefallen –
das passiert und damit muss man klarkommen. Aber dass man öffentlich so dargestellt wird, das ist mir völlig neu. Keine Frage, die Pressefreiheit ist extrem wichtig, aber was ist mit der Freiheit des Einzelnen? Ich habe 14 Jahre lang an meinem Ruf gearbeitet. Frei nach Robert De Niro: „Ich sage, was ich tue, und ich tue, was ich sage“, sind wir mit unserer Ehrlichkeit immer gut gefahren und haben viel positives Feedback bekommen. Dass dann so etwas den Ruf schädigt, ist der Grund, warum ich das überhaupt noch mal kommentiere. Ansonsten hätte ich das ad acta gelegt, denn nächste Woche rennt wieder eine andere Sau übers Dorf, über die geschrieben wird.

Der Küchenchef steht medial völlig in der Auslage. Einerseits ein Marketing-Segen, andererseits ein niemals endender Spießrutenlauf, oder?
Fehling: Wir hatten, als wir damals im La Belle Epoque den dritten Stern bekamen, den Marketingwert von einer Agentur errechnen lassen. Gut 2,5 Millionen Euro. Das ist schon Wahnsinn und dafür muss man dankbar sein. Auf der anderen Seite werden wir da einfach teilweise auch ein wenig überschätzt. Wir sind Köche. Früher hat meine Großmutter immer gesagt: „Wenn du nichts kannst, wirst du Koch, dann hast du wenigstens immer was zu essen.“ Die Zeiten sind Gott sei Dank lang vorbei. Heute musst du sicherlich mehr sein als ein kreativer Küchenchef, der sich um seine Gerichte kümmert. Du musst dich wortgewandt mit Gästen unterhalten oder auf diversen Events und im TV auftreten können. Aber mal ganz ehrlich: Das sind ehrenwerte Sachen und man darf sich glücklich schätzen, den richtigen Beruf gefunden zu haben. Ich kann mir nichts anderes in meinem Leben vorstellen.

Kevin Fehling, The Table Hamburg
Er kann wieder lachen: Künftig sticht Kevin Fehling mit dem
Gourmet-Restaurant The Globe auf der MS Europa in See und eröffnet in der HafenCity eine neue Bar.

Heute musst du mehr sein als ein kreativer Küchenchef, der sich mit seinen Gerichten beschäftigt.

Kevin Fehling über das Berufsbild Koch

Ein Blick in die Zukunft. Neben dem The Globe auf der MS Europa wird es bald auch eine Table Bar in Hamburg geben. Was darf man sich davon erwarten?
Fehling: Wir haben den Mietvertrag für die Bar bereits unterschrieben und sind in der engeren Auswahl der Architekten dafür. Es soll ein legereres Konzept werden. Ohne Reservierungen oder großartigen Dress Code. Wir wollen unsere Gäste nicht mit noch mehr Pomp und Luxus erdrücken, sondern sie beflügeln. Aber im Vordergrund steht für uns derzeit The Globe auf der MS Europa. Das Interieur sowie die Ausstattung sind so gut wie fix. Wir arbeiten jetzt noch an den drei Menüs, die am Schiff abwechselnd serviert werden. 

www.thetable-hamburg.de

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