Inspiration
Asiatischer Pub-Style
The Duck & Rice, London
Dass asiatisches Flair so stylish zu britischem Charme passt, zeigt der Macher hinter dem Pub The Duck & Rice. Alan Yau gibt der britischen Gastroszene in London mit seinem Lokal einen neuen Kick: Die geliebte viktorianische Pubkultur Londons verschmilzt mit der offenen und einfachen asiatischen Raumgestaltung. Aber nicht nur das Interieur ist überraschend anders: Die Karte im The Duck & Rice kann sich mit einer Vielzahl an Ales, Ciders und Lagerbieren aus traditionellen Brauereien sehen lassen. Selbstverständlich gibt’s dazu klassische Snacks mit frischem asiatischen Einfluss wie Hummer Chips, Chili-Schalotten-Cashew-Nüssen oder unterschiedlichsten Dim Sums. Diese finden hungrige Gäste auf der Karte unter „Die zehn himmlischen Könige der Dim Sum“. Außerdem ist die Karte gespickt mit Hauptgerichten, die im ersten Stock des Lokals in gemütlicher Atmosphäre serviert werden. Casual dining at its best! Natürlich muss bei einem Namen wie diesem auch Ente auf der Karte stehen. Eine halbe Ente im kantonesischen Stil kostet rund 33 Euro, die Hühner-Nudel-Suppe zwölf Euro. Damit ist das Lokal nicht das günstigste, hat aber sicher mehr Charme als der Chinese um die Ecke.
Konzept Londoner Pub mit asiatischen Einflüssen – aber ohne chinesischen Kitsch.
Speisekarte Die Karte des Lokals ist gefüllt mit klassisch-englischen Snacks in asiatischer Interpretation. Zudem werden Hauptgerichte angeboten. Bei den Snacks liegen die Preise zwischen rund drei und 15 Euro. Einen Hauptgang bekommt der hungrige Gast für 25 bis 70 Euro.
Getränkekarte Über 40 Biere aus aller Welt.
www.theduckandrice.com
It’s matcha Teatime
Matcha Box, Los Angeles
In der West Third Street eröffnete vor Kurzem die erste Matcha-Tee-Bar. Hier kann sich jeder Teetrinker von den guten Kräften des fein geriebenen grünen Tees überzeugen. Und das auch noch in extrem stylisher Umgebung. Im Lokal mit reduziertem Design lenkt nichts von der ganz privaten Tee-Zeremonie ab. Grau, Weiß und wenige Farbakzente bieten einen Zufluchtsort zwischen den Boutiquen der Einkaufsstraße. Die Besitzerin Alissa White verkauft auf ihrer Internetseite Matcha-Source-Produkte rund um den gesunden Tee. 2010 eröffnete White ein Matcha-Pop-up in New York und experimentierte mit dem Konzept. Mit der ersten Matcha-teria in Los Angeles bringt sie ihre Philosophie und Getränke rund um den grünen Tee nun in Kalifornien unter die Leute. Auf der Karte lachen jeden Gast grüne Kreationen an wie „Matcha Bitch“ mit Ingwer oder der „The Hero“ mit kalter oder warmer Mandelmilch angerührt. Ein Muss für jeden minimalistischen, aber anspruchsvollen Tee-Fan, der nach einer Auszeit sucht.
Idee Single-Produkt-Konzept: kreatives und erfrischendes Food und kühle oder warme Drinks auf der Basis von grünem Tee.
Happy Hour Montag bis Donnerstag von 17 bis 18 uhr gibt es einen Drink plus zwei Cookies für 5 Dollar (umgerechnet rund 4,50 Euro).
Motto Keine Milch, kein Zucker, kein Bargeld.
www.matchasource.com
Feines Träubchen
Humble Grape, London
Wein für jedermann: Das ist das Motto des Londoner Weinlokals Humble Grape. Die Humble Grape ist aber nicht nur ein Lokal. Sie ist ein Hybrid aus Verkostungen, einem Geschäft sowie einem Online-Shop, in dem die Tropfen verkauft werden. Man muss keine neue Sprache lernen, um guten Wein zu trinken und darüber zu sprechen. Weinverkostungen haben nämlich nichts mit spießigen Möchtegern-Sommeliers zu tun. Das haben die Initiatoren der Bescheidenen Traube (so der übersetzte Name des Weinlokals) erkannt. Frisch, jung und so gar nicht aufgesetzt führt das Team rund um Gründer James Dawson interessierte Weintrinker an die Flaschen heran. Monatliche Events bringen die Menschen und den Wein aus verschiedenen Ländern zusammen. Zusätzlich können private oder Unternehmensfeiern gebucht werden. Im Blog werden alle wichtigen Fragen rund um den Wein beantwortet: Wozu passt welcher Käse, welches Glas ist das richtige, wie wird Wein produziert? Ziel des Spektakels: rundum sorglos mit Humble Grape.
Konzept Lockere Weinverkostungen im legeren Rahmen mitten in der Hauptstadt Englands. Dazu Events, Shops und Wissenswertes zum Getränk.
Optik: rau, holzig, bodenständig, gemütlich.
Shop Internationale Weine im Flaschenverkauf oder gemischte Kisten für Mutige.
www.humblegrape.co.uk
Große Liebe
Petit Amour, Hamburg
Mitten in Altona in der Hansestadt Hamburg gibt es eine neue Perle: Ein Franzose und ein Deutscher geben sich hier die Ehre, um eine Hommage an die deutsch-französische Spitzengastronomie zu geben. Der Küchenchef und Geschäftsführer Boris Kasprik hat seine Laufbahn in Sternerestaurants genutzt, um sich auf das eigene Lokal vorzubereiten. Der Sommelier und Restaurantleiter Mathias Mercier bringt durch seine französischen Wurzeln die internationale Note nach Hamburg. Puristisch mit modernen Einflüssen bietet das Petit Amour gehobene Küche und internationale Weine. An zwölf Tischen können die Gäste sich von der deutsch-französischen Küche verwöhnen lassen: Natürlich müssen in Hamburg Fisch und Meeresfrüchte auf der Karte stehen. Es gibt ein 5-Gänge-Menü sowie die extended Version mit neun Gängen. Preislich liegt das kleinere Menü bei 58 Euro exklusive Weinbegleitung. Das größere kann man sich für 102 Euro schmecken lassen. Die kurze Karte, die gemütliche Größe und das minimalistische Interieur stehen im guten Einklang mit der Vielfältigkeit auf dem Teller.
Konzept Spitzengastronomie in der Hansestadt mit französischem Einfluss und puristischem Charme – passend zum Namen.
Team Neben Küchenchef und Geschäftsführer Boris Kasprik kümmert sich der Franzose Mathias Mercier um die Weinbegleitung sowie den Service.
www.petitamour-hh.com
Lieber Schnitzel als Burger
Schnitzelbude, Berlain
Wer eine Bar hat, kennt die Heißhungerattacken seiner Gäste nur zu gut. David Wiedemann, der Besitzer des Reingold in Berlin, eröffnete gerade deswegen im Juli die Schnitzelbude. Schnitzel trifft hier auf Rock ’n’ Roll. Damit steckt viel Potenzial im österreichischen Leibgericht. Die reduzierte Karte mit drei verschiedenen Schnitzeln, Altberliner Bouletten, sieben Beilagen und zwei hausgemachten Saucen sorgt für gute Stimmung. Den Durst löschen kann man mit ausgefallenen Craft-Bieren. Der Claim Craft-Bier, Schnaps & Liebe passt dazu ganz hervorragend. Die Auswahl der Biere und die Öffnungszeiten kommen den heißhungrigen Gästen sehr entgegen: Von 18 Uhr bis 3 Uhr nachts gibt es das wiederbelebte Wiener Fast Food in der Oranienburger Straße im Zentrum der deutschen Hauptstadt. Auf der beliebtesten Flaniermeile bringt der Laden in rustikaler Holzoptik und mit stylishem Baukasten-Wandbehang neues Flair in die Stadt.
Konzept Junges Design trifft auf traditionsreiches Schnitzel und ergibt einen neuen Fast-Food-Trend.
Karte Reduziert, dafür handverlesen und mit Getränken aus der Craft-Bier-Szene für moderate Preise zwischen 3 und 13,50 Euro.
www.schnitzel-bude.de
Sticks’n’Sushi, Kopenhagen
Unbestritten die Nummer eins in Kopenhagen, wenn es um Sushi geht, ist Sticks’n’Sushi. Das Restaurant ist an mehreren Standorten in der dänischen Hauptstadt vertreten und hat bereits erfolgreich den Londoner Markt erobert. Der Konzeptname ist Programm. Sticks in Form der europäisch interpretierten Yakitori-Spieße vom Holzkohlegrill und Sushi sind die Produktschwerpunkte. Markenzeichen sind die hohe Produktqualität und die Ästhetik der Präsentation. Was das Konzept wirklich so enorm erfolgreich macht, ist die clevere Kombination aus Sushi (für die Ladys) und herzhaften Fleischspießen vom Rind, Schwein, Lamm oder Geflügel (für die Herren). Denn Fleisch und vor allem Fleischgerichte vom Holzkohlegrill sind für den europäischen Markt äußerst attraktiv. Sushi wiederum gilt als gesunde und leichte Kost und spricht vor allem die weiblichen Gäste an. Mit beiden Kernprodukten wird eine breite Zielgruppe abgedeckt. Ergänzt wird das Angebot durch traditionelle Gerichte wie Miso-Suppe und Edamame. Als zusätzlicher Service werden die Gerichte auch zum Mitnehmen angeboten.
Macher sind die Brüder Jens und Kim Rahbek sowie Thor Andersen. Sie stellen die japanischen Gerichte unkompliziert und frisch in einen europäischen Kontext. Keinerlei asiatische Strenge ist zu spüren, alles ist locker und easy going, eben typisch dänisch. Wie überhaupt die herzliche, förmlich übersprudelnde Gastfreundschaft des Teams ein Charakteristikum der Marke ist. Das Management legt großen Wert auf ein gutes Betriebsklima, was in der Folge den Gästen sehr zugute-kommt. Wirklich jeder Gast wird mit einem fröhlich gerufenen japanischen Gruß willkommen geheißen und kompetent und fürsorglich betreut. Diese dänische Fröhlichkeits- und Dienstleistungskompetenz haben die Macher gezielt zum Alleinstellungsmerkmal aufgebaut. Neben Produkten und Service bieten die Sticks’n’Sushi-Filialen immer ein modern-stylishes Abendambiente und als Top obendrauf besondere Locations wie zum Beispiel das Restaurant in der obersten Etage des Tivoli Hotels mit Blick auf den Vergnügungspark. Damit hebt sich das Konzept erfolgreich von den eher cleanen, auf die schnelle Verpflegung tagsüber ausgerichteten Sushi-Restaurants mit und ohne Band ab. Hier wird bewusst ein Abendkonzept inszeniert, mit dem auch ein anderer Verzehrumfang und höhere Preise einhergehen. Als die Gruppe im März 2012 ihr erstes Restaurant in Wimbledon eröffnete, war dieser Ansatz für die Londoner erst einmal neu. Heute ist Sticks’n’Sushi an vier Standorten präsent, einen besseren Beweis für den Erfolg gibt es nicht! Sticks’n’Sushi ist ein urbanes Konzept mit Bodenhaftung, strategisch sehr gut aufgestelltem Angebot und sehr viel dänischem Charme.
Pierre Nierhaus ist der Innovations- und Veränderungsspezialist für die Hospitality-Industrie und Dienstleistungsbranche mit langjähriger Erfahrung als Gastronomieunternehmer, Trendexperte und Konzeptberater. Regelmäßig veranstaltet er Trendtouren für Hospitality-Profis.
Die nächste Gastroexpedition: Trend Expedition Shanghai | 12. 11. 2015 – 15. 11. 2015
www.nierhaus.com