Londons neue Erfolgskonzepte
Fotos: Werner Krug, Ducasse, Nigel Chapman photo‘s, Launcheston Place, Leonardo/The Dorchester – London, Michael Moore Restaurant, beigestellt
Der Starkoch
ROLLING PIN schickt Starköche um die Welt, um die besten Foodkonzepte zu finden. Für diese Ausgabe machte sich der Frankfurter Spitzenkoch Mirko Reeh auf nach London…
Fotos: Werner Krug, Ducasse, Nigel Chapman photo‘s, Launcheston Place, Leonardo/The Dorchester – London, Michael Moore Restaurant, beigestellt
Der Starkoch
ROLLING PIN schickt Starköche um die Welt, um die besten Foodkonzepte zu finden. Für diese Ausgabe machte sich der Frankfurter Spitzenkoch Mirko Reeh auf nach London.
Sollte man mich nach der kulinarischen Metropole Europas fragen, so ist dies definitiv London. Ich versuche mindestens zweimal im Jahr in die britische Hauptstadt zu kommen, um mich von der Vielfalt der Geschmäcke und Stile verzaubern zu lassen. Sternerestaurants hier und einfache, aber extrem überzeugende kleine Familienrestaurants dort. Auf der einen Straßenseite ist man in Indien, auf der anderen auf einer kleinen Piazza in Italien. So wie in der Berners Street, wo das nach dem Besitzer benannte „Stef‘s“ liegt. Klassische, gehobene italienische Küche wird einem da auf dem Teller serviert. Von der einfachen Pizza bis hin zum Filet – alles in einer Topqualität und auf den Punkt gegart. Mein persönlicher Tipp: Das Rinderfilet mit Gorgonzola-Weißwein-Sauce und einer frischen Pasta als Beilage. Fast so gut wie die hausgemachten und genialen Spezialitäten von Chefkoch Francesco Berlucci ist das Service. Denn auch wenn man das erste Mal das Restaurant betritt, so fühlt man sich sogleich, als wäre man ein Stammgast – typisch italienisch eben.
Wer jedoch das Englische bevorzugt, dem kann ich nur raten, das Restaurant „Launceston Place“ in Kensington zu besuchen. Ein wunderschön gediegenes Lokal und trotz der gehobenen Küche mit lockerem Service. Aus der Küche überzeugte mich am meisten der Hauptgang: Geräucherter Heilbutt mit Fenchel. Auch das Dessert, ein Reispudding-Soufflé, blieb mir ebenfalls in bester Erinnerung. Der Chefkoch hier, Tristan Welch, ist die Idealbesetzung. Er startete seine Karriere in Paris, wo er im „Le Gavroche“ and „L’Arpège“ tätig war. Ganz nebenbei gewann er 2003 den „Gordon Ramsay Scholarship Award“, als er im Fünfsternehotel „Glenapp Castle“ in Ayrshire arbeitete. Seit 2007 ist er nun im „Launceston Place“ und ist durch die BBC Two-Serie „Great British Menu“ im ganzen Land bekannt …
1a Launceston Place
London W8 5RL
Tel.: +44 (0) 20/79 37 69 12
www.launcestonplace-restaurant.co.uk
Restaurant Stef‘s
3 Berners Streetv
London W1T 3LD
Tel.: +44 (0) 20/30 73 10 41
Alain Ducasse
at The Dorchester Park Lane
London W1K 1QA
Tel.: +44 (0) 20/76 29 88 66
www.alainducasse-dorchester.com
Michael Moore Restaurant
19 Blandford Street
London W1U 3DH
Tel.: +44 (0) 20/722 09 70
Ein weiteres der insgesamt 17.000 Restaurants der Stadt darf man auch nicht versäumen: das „Alain Ducasse at the Dorchester“. Es hat gerade, als das erst zweite Restaurant der Stadt, drei Michelin-Sterne verliehen bekommen. Jocelyn Herland, der Headchef, war Schüler von Alain Ducasse und bislang nur in Sternerestaurants angestellt. Ihm gelingt es, Ducasse‘sche Cuisine in eine einzigartige avantgardistische Form zu bringen, und dabei die erlernten Grundsätze zu wahren: Die Produkte sind der Schlüssel – und daher verwendet Herland ausschließlich saisonale Ware.
Ein brillantes Restaurant eröffnete nun auch Michael Moore. Modern eingerichtet und dennoch auf seine spezielle Art sehr klassich. Hier findet man eine erfrischende Kombination verschiedener Elemente unterschiedlicher Kontinente in einem Gericht. Der Mix aus moderner europäischer Küche und asiatischen Einflüssen beeindruckt, die Austernravioli mit Orangen-Soja-Paste und die Rote-Bete-Mousse als Starter waren einfach himmlisch. Der Hauptgang, Lamm mit einem Ragout von wilden Pilzen und chinesischem Schinken, hingegen un- und außergewöhnlich im Geschmack. Der einzige Nachteil: Da Moore bei der Londoner Society beliebt ist, gibt es lange Wartelisten.
Mein Resümee: Zweimal pro Jahr eine kulinarische Tour durch London ist fast zu wenig!