Sam Bompas und Harry Parr: Die verrückten Konzeptemacher
Die ungekrönten Könige der irren Konzepte
Wie muss man als Mensch ticken, um beispielsweise Hefestämme vom Schreibtischsessel von Englands Kult-Autor Roald Dahl zu kratzen, um daraus ein Bier für eine Veranstaltungsreihe brauen zu lassen? Oder Kaffeebohnen mit einem Heliumballon so weit ins All zu schicken, bis der Ballon platzt, um die auf die Erde gefallenen Bohnen zu Space Coffee zu verarbeiten? Oder einen Kronleuchter zu designen, dessen Licht von elektrisierten Essiggurken erzeugt wird?
Ein Stromfresser, der kaum Licht gibt und so nebenbei auch noch lebensgefährlich sein kann? Oder mit Lava zu grillen, die über eine Milliarde Jahre alt ist? Oder … – richtig vermutet, diese freakige Reihe ließe sich noch länger fortführen.
Die Erkenntnis daraus? Verrückt sein kann man (leider) nicht lernen. Entweder man ist es oder eben nicht. In erstere Kategorie fallen definitiv Sam Bompas und Harry Parr, die Masterminds und Chefs des Londoner Studios Bompas & Parr, die hinter den einleitend angeführten Aktionen stecken.
Bewusst spielen die beiden gebürtigen Briten mit ihrem durchgeknallt wirkenden, exzentrischen Image, wo man nicht weiß, was als Nächstes kommt und ob man nicht sicherheitshalber vielleicht doch die Männer im weißen Kittel rufen soll? Aber eben nur vielleicht.
Denn wenn man über den Tellerrand des „Normalen“ blickt, kann man sich nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass die beiden selbst ernannten kulinarischen Erlebnis-Designer und begnadeten Storyteller schlichtweg genial sind.
Gekonnt durchbrechen Bompas und Parr gewohnte Denkmuster und sorgen als Köche, Designer und Architekten in Personalunion für spektakuläre gastronomische Wow-Momente. Aber was will man auch anderes von Leuten erwarten, die als ihr ultimatives Ziel die kulinarische Weltherrschaft angeben?
Gegensätze ziehen sich an
Kennengelernt haben sich der 33-jährige Bompas und der 34-jährige Parr – die Willy Wonkas unserer Zeit, wie das Duo liebevoll in den Medien genannt wird, im britischen High-Society-Internat Eton, wo sie zusammen im Schulorchester spielten.
Nach der Schule studierte Parr Architektur und Bompas arbeitete in der PR-Abteilung eines Bauunternehmens, bevor sie 2007 gemeinsam mit ausgefallenen Jelly- beziehungsweise Wackelpudding-Buffets durchstarteten.
Zehn Jahre später haben die beiden die experimentelle Gastronomie auf ein neues Level katapultiert. Konkret bedeutet das, dass Bompas und Parr für ihre mannigfaltigen Projekte Themen aufgreifen, die die Menschen in ihrem tiefsten Inneren bewegen und begeistern sollen. Daher werden existenzielle Erfahrungen wie essen und trinken, schlafen und träumen, lieben und sterben kunstvoll in Events, Caterings, Ausstellungen und Pop-ups miteinander verwoben – alles nach dem Motto „Je ausgefallener und spektakulärer, desto besser“.
Die ungekrönten Könige der irren Konzepte
Wie muss man als Mensch ticken, um beispielsweise Hefestämme vom Schreibtischsessel von Englands Kult-Autor Roald Dahl zu kratzen, um daraus ein Bier für eine Veranstaltungsreihe brauen zu lassen? Oder Kaffeebohnen mit einem Heliumballon so weit ins All zu schicken, bis der Ballon platzt, um die auf die Erde gefallenen Bohnen zu Space Coffee zu verarbeiten? Oder einen Kronleuchter zu designen, dessen Licht von elektrisierten Essiggurken erzeugt wird?
Ein Stromfresser, der kaum Licht gibt und so nebenbei auch noch lebensgefährlich sein kann? Oder mit Lava zu grillen, die über eine Milliarde Jahre alt ist? Oder … – richtig vermutet, diese freakige Reihe ließe sich noch länger fortführen.
Die Erkenntnis daraus? Verrückt sein kann man (leider) nicht lernen. Entweder man ist es oder eben nicht. In erstere Kategorie fallen definitiv Sam Bompas und Harry Parr, die Masterminds und Chefs des Londoner Studios Bompas & Parr, die hinter den einleitend angeführten Aktionen stecken.
Bewusst spielen die beiden gebürtigen Briten mit ihrem durchgeknallt wirkenden, exzentrischen Image, wo man nicht weiß, was als Nächstes kommt und ob man nicht sicherheitshalber vielleicht doch die Männer im weißen Kittel rufen soll? Aber eben nur vielleicht.
Denn wenn man über den Tellerrand des „Normalen“ blickt, kann man sich nicht mehr des Eindrucks erwehren, dass die beiden selbst ernannten kulinarischen Erlebnis-Designer und begnadeten Storyteller schlichtweg genial sind.
Gekonnt durchbrechen Bompas und Parr gewohnte Denkmuster und sorgen als Köche, Designer und Architekten in Personalunion für spektakuläre gastronomische Wow-Momente. Aber was will man auch anderes von Leuten erwarten, die als ihr ultimatives Ziel die kulinarische Weltherrschaft angeben?
Gegensätze ziehen sich an
Kennengelernt haben sich der 33-jährige Bompas und der 34-jährige Parr – die Willy Wonkas unserer Zeit, wie das Duo liebevoll in den Medien genannt wird, im britischen High-Society-Internat Eton, wo sie zusammen im Schulorchester spielten.
Nach der Schule studierte Parr Architektur und Bompas arbeitete in der PR-Abteilung eines Bauunternehmens, bevor sie 2007 gemeinsam mit ausgefallenen Jelly- beziehungsweise Wackelpudding-Buffets durchstarteten.
Zehn Jahre später haben die beiden die experimentelle Gastronomie auf ein neues Level katapultiert. Konkret bedeutet das, dass Bompas und Parr für ihre mannigfaltigen Projekte Themen aufgreifen, die die Menschen in ihrem tiefsten Inneren bewegen und begeistern sollen. Daher werden existenzielle Erfahrungen wie essen und trinken, schlafen und träumen, lieben und sterben kunstvoll in Events, Caterings, Ausstellungen und Pop-ups miteinander verwoben – alles nach dem Motto „Je ausgefallener und spektakulärer, desto besser“.
Dabei sind viele Ideen für ihre skurrilen Inszenierungen nicht neu, Anleihen dafür finden Bompas und Parr in der Geschichte. Besonders das Viktorianische Zeitalter hat es den beiden angetan, in dem es die britische Oberschicht hinter verschlossenen Türen nicht nur in kulinarischer Hinsicht bunt trieb.
Entweder man mag oder man hasst, was wir machen. Aber es ist immer provokant.
Sam Bompas bringt den Effekt von Bompas & Parr auf den Punkt
Inspiration finden die beiden aber unter anderem auch in Londons Theaterszene, bei Computerspielen, beim Lesen oder beim Besuch von Kunst-, Design- und Architekturausstellungen: „Wir lernen davon und versuchen, es genauso gut oder besser zu machen“, erklärt Sam Bompas den hochgesteckten Anspruch.
Das Geheimnis ihres kreativen Erfolges sehen die beiden in ihren unterschiedlichen Charakteren begründet: „Die besten Ideen entstehen bei uns immer aus den schlimmsten Streits“, erzählt Bompas lachend, „Denn ich hasse die meisten Vorschläge von Harry und er glaubt, dass die Hälfte meiner Ideen für den Müll ist. Aber was am Ende dabei rauskommt, ist besser als irgendetwas, was uns beiden allein einfällt. Und das Wichtigste dabei: Es macht uns enormen Spaß.“
Kulinarische Pop-Art fürs Volk
Wer an die 60 Projekte pro Jahr gleichzeitig laufen hat, sieben Tage die Woche arbeitet und in so gut wie alle Prozessabläufe selbst involviert ist, hat offensichtlich sein Hobby zum Beruf gemacht. Bei so einem dicht gedrängten Timetable muss natürlich auch die Arbeitsaufteilung passen.
Entsprechend ihrer jeweiligen Persönlichkeit haben Bompas und Parr einen guten Weg gefunden, ihre Firma am Laufen zu halten. Während der extrovertierte Sam das Unternehmen nach außen vertritt und für das Gäste-Management zuständig ist, verantwortet der zurückhaltende, technisch versierte Harry die methodische Umsetzung der Projekte.
Wir sind die Robin Hoods der Event-Welt.
Sam Bompas über die finanzielle Leistbarkeit ihrer Events für jedermann
Tatkräftige Unterstützung erhalten die beiden von ihrem rund 20-köpfigen Team, das sich unter anderem aus Designern, Architekten, Journalisten, Filmemachern und Projektmanagern zusammensetzt. Eine eingeschworene Crew, die zu einem Großteil schon lange dabei ist.
Von Zeit zu Zeit kooperieren Bompas und Parr außerdem mit renommmierten Biologen, Chemikern, Kriminalisten, Ingenieuren oder Experimental-Psychologen, um nicht nur die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft in ihre Projekte einzubinden und gleichzeitig einem breiten Publikum näherzubringen, sondern auch, um ihre irrwitzigen Ideen mit Expertenhilfe umsetzen zu können.
Apropos Publikum: Natürlich liegt bei einem Unternehmen wie Bompas und Parr die Frage nahe, welche Gäste-Klientel hier angesprochen wird.
„Ich mag es, dass wir so ein breit gefächertes Publikum mit unterschiedlichen Backgrounds haben. Unsere typischen Gäste sind zwischen 25 und 35 Jahre alt und wollen jede Woche etwas Neues ausprobieren. Wir haben aber auch viele Stammgäste, die für uns mittlerweile wie alte Freunde sind. Es ist schmeichelhaft, dass diese Menschen nach wie vor Interesse an unseren Aktionen haben. Entweder man mag oder hasst, was wir machen. Aber es ist immer provokant“, erklärt Bompas stolz und setzt nach „Außerdem sind wir die Robin Hoods der Event-Welt.“
Denn durch Subventionen von verschiedenen Unternehmen, für die Bompas und Parr hinter den Kulissen mitunter auch Marketingstrategien erarbeiten, ist die Teilnahme an den Events pro Person günstiger und mit im Schnitt sechs bis zwölf Euro für jedermann leistbar.
Zehn Jahre und alles andere als leise
Zum zehnjährigen Jubiläum ihrer Firma, die mittlerweile auf jedem Kontinent der Erde Projekte realisiert, haben sich die beiden natürlich etwas Besonderes für ihr Publikum einfallen lassen: Zum einen öffnen sie erstmals die Pforten ihres Londoner Studios für Besucher und im brasilianischen São Paulo veranstalten sie ein Best-of ihrer Projekte der letzten Dekade.
Dazu zählt zum Beispiel die Alcoholic Architecture, eine Bar, die in der Londoner Location eines alten, aufgelassenen Klosters reüssierte. Das Besondere daran? Die sogenannte Gin-Tonic-Wolke, mit der ein Teil des Lokals im wahrsten Sinne des Wortes in alkoholischen Nebel gehüllt und von den Gästen inhaliert werden konnte.
Ableger des erfolgreichen Konzepts, für das in London aktuell eine neue Bleibe gesucht wird, sollen in den großen Party-Städten der Welt wie Las Vegas oder Amsterdam erfolgen.
Ob auch das 200-Gänge-Menü, das im Herbst 2015 in London über die Bühne ging, ein Comeback feiert, steht noch in den Sternen. Denn dieses Event war bei seiner Premiere nicht nur eine Challenge für die 50 Gäste – wovon es übrigens nur ganze vier wirklich schafften, die gesamte Speisefolge zu konsumieren –, sondern auch für die Mitarbeiter.
Unsere Gäste waren nicht sicher, ob es das beste oder das schlimmste war, was sie je erlebt haben.
Bompas und Parr nahmen das Feedback der Gäste nach dem 200-Gänge-Dinner in London als Kompliment
Für diesen kulinarischen, 24 Stunden dauernden Marathon waren unter anderem acht Küchenchefs verantwortlich, alle sieben Minuten und 14 Sekunden wurde ein Gang geschickt. Das Menü wurde zudem nach einem Farbschema entwickelt, das wiederum in zehn Mahlzeiten mit je 20 Mini-Gängen unterteilt war.
Aber was war eigentlich das persönliche Number-One-Projekt von Bompas & Parr? Jede Veranstaltung hatte das gewisse Etwas, wenn es nach Sam Bompas geht, aber zum Herzensprojekt entwickelte sich das im Herbst 2015 eröffnete British Food Museum, für das ebenso eine neue Location gesucht wird.
Laut einer Presseaussendung die „erste kulturelle Institution, die gänzlich der Geschichte, Evolution, Wissenschaft, Soziologie und Kunst von Essen gewidmet ist“. Eine ambitionierte Vision, die 2015 in Londons kulinarischem Zentrum Borough Market verwirklicht wurde.
Laut Bompas sollte das Museum kein „Tempel von Wertgegenständen, sondern eine Provokation und Anregung zur Diskussion“ sein und sich bestenfalls „von einem foodistischen Freizeittipp zu einer global anerkannten Institution entwickeln, die letztendlich dazu in der Lage ist, Entscheidungsträger der Regierung zu beraten“.
Wann die beiden verrückten Konzeptemacher nun endgültig ihren Traum verwirklichen und die kulinarische Weltherrschaft antreten, steht noch nicht fest: „Wir arbeiten noch daran, aber jeder wird es merken, wenn es so weit ist“, gibt Sam Bompas gewohnt schelmisch zur Antwort.
Klingt jedenfalls nach einem Plan, auf den man sich freuen darf.
bompasandparr.com