Umsatz oder Unsinn? – Konzeptwahn
Fotos: Werner Krug, Studio Heiner Orth, Grand SPA Resort A-ROSA, beigestellt
Manchmal gelingt es tatsächlich jemandem, mit einer verrückten Geschäftsidee viel Geld zu verdienen. Wie schafft man es aber, aus einem wahnwitzigen Konzept ein fortwährend lukratives Businessmodell zu entwickeln? Je spezieller ein Konzept ist, desto größer muss auch der Einzugskreis sein. Vor allem in Metropolen wie Berlin, London oder New York ist es deshalb ausgesprochen wichtig, mit einer besonderen Idee herauszustechen.
Die Fülle an Hotels ist hier riesig und es gibt alle namhaften Luxus-Hotelgruppen. Themen-Zimmer sind beispielsweise eine äußerst lohnende Marktnische. Und ein Grund wiederzukommen, vor allem für Gäste mit Humor. Ausgebuchte Zimmer und verblüffte Kunden findet man etwa im Berliner Hotel „Propeller Island“. Statt Hotel nennt es sich „City Lodge“ und „bewohnbares Kunstwerk“.
Schwebende Betten, Schlafen in Särgen und Käfigen, Matratzen auf Holzscheiten – die Visionen des deutschen Künstlers Lars Stroschen sind äußerst originell, aber zuweilen irritierend. Wer es mag, sieht dort beim Einschlafen den Tisch unter der Decke hängen. Laut „Propeller Island“-Mitarbeiterin Valentina Gennadis sind die Umsätze nach wie vor steigend und die Zimmerauslastung floriert. Ein Geschäftsmodell, das eine ganz…
Fotos: Werner Krug, Studio Heiner Orth, Grand SPA Resort A-ROSA, beigestellt
Manchmal gelingt es tatsächlich jemandem, mit einer verrückten Geschäftsidee viel Geld zu verdienen. Wie schafft man es aber, aus einem wahnwitzigen Konzept ein fortwährend lukratives Businessmodell zu entwickeln? Je spezieller ein Konzept ist, desto größer muss auch der Einzugskreis sein. Vor allem in Metropolen wie Berlin, London oder New York ist es deshalb ausgesprochen wichtig, mit einer besonderen Idee herauszustechen.
Die Fülle an Hotels ist hier riesig und es gibt alle namhaften Luxus-Hotelgruppen. Themen-Zimmer sind beispielsweise eine äußerst lohnende Marktnische. Und ein Grund wiederzukommen, vor allem für Gäste mit Humor. Ausgebuchte Zimmer und verblüffte Kunden findet man etwa im Berliner Hotel „Propeller Island“. Statt Hotel nennt es sich „City Lodge“ und „bewohnbares Kunstwerk“.
Schwebende Betten, Schlafen in Särgen und Käfigen, Matratzen auf Holzscheiten – die Visionen des deutschen Künstlers Lars Stroschen sind äußerst originell, aber zuweilen irritierend. Wer es mag, sieht dort beim Einschlafen den Tisch unter der Decke hängen. Laut „Propeller Island“-Mitarbeiterin Valentina Gennadis sind die Umsätze nach wie vor steigend und die Zimmerauslastung floriert. Ein Geschäftsmodell, das eine ganz spezielle Zielgruppe zu bedienen scheint.
„Die Ideen für alle Zimmer hatte ich an einem Nachmittag. Die Umsetzung hat dann fünf Jahre gedauert.“
Lars Stroschen
Schöpfer des „Propeller Island“
www.propeller-island.de
Besondere Klientel findet man natürlich auch in der Gastronomie. Man bemerkt derzeit etwa einen regelrechten Hype zu sogenannten Unique-Product- Restaurants, kurz UPR. Das Prinzip: Wenn man es schafft, mit nur einem Gericht, wie zum Beispiel einer Wurst, herausragende Qualität zu liefern, dann wird man bestimmt bald eine große Fangemeinde haben. Genau diese Philosophie ist auch der Schlüssel zum Erfolg für die Hamburger Gastronomen Bianka Habermann und Sascha Basler.
Die Betreiber der „Curry Queen“ haben den Sprung von der Currywurst-Bude in den Gault Millau geschafft. Mehr als 200 Portionen werden pro Tag serviert. Neben der Currywurst gibt es außerdem verschiedenste Bratwurstvarianten wie Würstchen vom Sylter Salzwiesenlamm oder vom Iberico-Schwein aus Spanien. Dazu werden selbst gemachter Wasabi-Kartoffelsalat, sowie der passende Wein zur Wurst angeboten.
Wie erfolgreich das Unternehmen „Curry Queen“ bis dato geworden ist, zeigen die zukünftigen Projekte, die das Hamburger Unternehmen plant: Eine Fernsehshow soll noch in diesem Jahr über die deutschen Bildschirme flimmern. Die Marke „Curry Queen“ wird mittels Franchising durch Filialen in ganz Deutschland weiterverbreitet. Es gibt auch schon Pläne, in Österreich und der Schweiz „Curry Queens“ zu eröffnen. Außerdem angedacht: Ein Soft Drink namens „Apple Queen“.
Back to the Roots
„Heu riechen, Luft spüren und Ruhe finden“, so lautet das Motto im Nostalgie-Refugium „Almdorf Seinerzeit“. Im tiefsten Österreich, auf einem sonnigen Hochplateau in unmittelbarere Nähe des Nationalparks Nockberge, thronen exklusive Luxus-Berghütten. Die ungewöhnlichen Gewinnfaktoren: Neben Kachelofen und Flatscreen-TV gibt es Holzzuber, rot-weiß-karierte Bettwäsche und einen Koch, der im Almgasthaus mit kulinarischen Spezialitäten auf die Selbstversorger wartet. Der Urlaub in der Berghütte kommt an.
Das Erfolgsrezept laut Betreiber Rupert Simoner: „Authentizität und Ursprünglichkeit mit Service auf allerhöchstem Niveau.“ Dass extravagante Ideen auch floppen, zeigt das Beispiel des Schweizer Höhlenhotels „La Claustra“. Bisher konnte das Projekt im Gotthard-Massiv nicht gewinnbringend betrieben werden. „Mit jährlich nur fünf Monaten Öffnungszeit und 17 Zimmern ist dies nicht möglich“, sagt Jean Odermatt, Gründer des Hotels. Allein für Strom fallen jährlich angeblich 50.000 Euro Kosten an, der Großteil für Heizung und Lüftung der Anlage. Die Stiftung „La Claustra“ befindet sich wegen Liquiditätsproblemen in Konkurs.
Mit finanziellen Problemen hat der findige Bolivianer Juan Quesada nicht zu kämpfen. Sein Ansatz: Wenn man schon Salz im Überfluss hat, warum soll man dann nicht gleich ein ganzes Hotel damit fertigen? Als Baustoff verwendete er für seinen „Palacio del Sal“ die zu Ziegelsteinen ausgeschnittenen Salzblöcke des Salzsees Salar de Uyuni. Da sein erstes Salzhotel aufgrund der Nachfrage zu klein geworden war, baute er in der Nähe ein weit größeres. Salz sells. Eine Million verarbeitete Salzblöcke können nicht irren! Das Resümee: Je gewagter, bedeutet nicht umso erfolgreicher. Umsatzstark sind ausschließlich Konzepte, die eine Balance finden zwischen dem ungewöhnlichen Detail und einer Top-Basis.
Zur Person
Thomas Mack
Gastronomiechef des Europaparks Rust
Thomas Mack ist Sohn von Roland Mack, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Europa-Parks. Er verantwortet als Prokurist das „Europa-Park Hotel Resort“ sowie den gesamten Bereich Park- und Eventgastronomie.
Das Essen fährt Achterbahn
Die Umsatzzahlen überschlagen sich.
Erlebnisgastronomie – Mit dem Bau des weltweit ersten Loopingrestaurants „FoodLoop“ ist Thomas Mack im Europapark Rust ein Geniestreich geglückt. Das innovative Konzept bietet Erlebnisgastronomie auf höchstem Niveau.
ROLLING PIN: Die Idee liegt nahe, in einem Vergnügungspark auch ein Looping-Restaurant zu betreiben. Was war letztendlich der ausschlaggebende Grund?
Thomas Mack: Uns ist es wichtig, unseren Gästen immer wieder überraschende und innovative Neuheiten zu bieten. Mit diesem Restaurant haben wir ein weltweit einzigartiges Produkt entwickelt, das sich natürlich hervorragend in den Europa-Park eingliedert.
RP: Wie wirkt sich das spektakuläre gastronomische Konzept auf den Umsatz aus?
Mack: Ich muss gestehen: Phänomenal! Im Vergleich zum vorherigen Restaurantbetrieb haben wir die Umsätze vervierfacht. Tagtäglich besuchen bis zu 1200 Personen unser Looping-Restaurant.
80 Prozent davon sind Wiederholungstäter.
RP: Reicht es aus, den Gästen eine Show zu bieten, um schwarze Zahlen zu schreiben?
Mack: Man muss, egal mit welcher Idee man an den Start geht, immer versuchen, bei spannenden Restaurantkonzepten auch authentisch zu sein! Vor allem die Qualität muss stimmen. Wenn das Essen nicht schmeckt, kommen in weiterer Folge natürlich auch keine Gäste.