Kommt ein Whisky-Fälschungs-Boom dank Klimawandel?
Whisky ist nicht nur eine der beliebtesten Spirituosen der Welt, sondern hält für Sammler und Enthusiasten auch als kostspielige Geldanlage her. Kein Wunder, dass der Markt Fälscher wie die Fliegen anzieht. Und zwar erschütternd viele. Eine Glasgower Forschungsgruppe hat vor ein paar Jahren herausgefunden, dass 21 von 55 getesteten schottischen Whiskys – allesamt erlesene Exemplare, die zum Teil mehr als hundert Jahre alt gewesen sein sollten – gefälscht waren.
Whisky ist nicht nur eine der beliebtesten Spirituosen der Welt, sondern hält für Sammler und Enthusiasten auch als kostspielige Geldanlage her. Kein Wunder, dass der Markt Fälscher wie die Fliegen anzieht. Und zwar erschütternd viele. Eine Glasgower Forschungsgruppe hat vor ein paar Jahren herausgefunden, dass 21 von 55 getesteten schottischen Whiskys – allesamt erlesene Exemplare, die zum Teil mehr als hundert Jahre alt gewesen sein sollten – gefälscht waren.
Die Methode, die zur Erkennung der Fakes verwendet wurde, nennt sich Radiokarbondatierung. Vereinfacht gesagt funktioniert sie so: Indem die Konzentration des radioaktiven Kohlestoffisotops (14C) in organischen Materialien ermittelt wird, kann man den Todeszeitpunkt eines Lebewesens (bzw. in diesem Fall den Zeitpunkt der Herstellung eines Lebensmittels) bestimmen. Denn Lebewesen und Pflanzen nehmen während ihrer Lebenszeit kontinuierlich 14C auf, und nachdem sie sterben, sinkt die Konzentration entsprechend der Halbwertszeit des Isotops.
Auf diese Weise erkannten Forscher, dass viele Whiskys, die als etwa hundert Jahre alt verkauft wurden, in Wirklichkeit viel jünger sind. Doch die Methode hat auch Limitationen. Die Konzentration von 14C in der Erdatmosphäre schwankt nämlich, daher funktioniert Radiokarbondatierung nur nach einer Kalibrierung in Verbindung mit anderen Datierungsmethoden.
Und schon in naher Zukunft könnte sie beinahe vollkommen unzuverlässig werden. Die britische Wissenschaftlerin Heather Graven hat festgestellt, dass hohe CO₂-Emissionen die Athmosphäre künstlich „altern“ lassen: Durch Verbrennung ausgestoßenes Kohlenstoffdioxid verdünnt das Vorkommen von 14C so sehr, dass die Datierung nicht mehr eindeutige Ergebnisse liefert. Schon in 30 Jahren würde der Zeitpunkt kommen, warnt Graven, da neues organisches Material durch Radiokarbondatierung von 1000 Jahre alten Stoffen nicht mehr unterscheidbar sei.
Die Entwicklung der Radiokarbondatierung durch Nobelpreisträger Willard Libby hatte gigantische Auswirkungen auf viele Bereiche der Forschung. Umso erschreckender die Erkenntnis, dass die Methode schon bald an Zuverlässigkeit verliert. Schlechte Nachrichten für alle, die Kunst- und Whiskyfälschern auf der Spur sind.
Künstliche Nase erkennt Whisky-Marken
Eine andere Methode, unterschiede zwischen Whiskys zu erkennen, haben in diesem Jahr Forscher der University of Technology Sydney (UTS) entwickelt. Eine künstliche Nase namens NOS.E verwendet mehrere Sensoren, um Marke, Herkunft und Stil eines Whiskys zu erkennen. Innerhalb weniger Minuten – ohne aufwendige Laboruntersuchung – erkennt die elektrische Nase Whiskys mit einer Erfolgsrate von über 90 Prozent. Die Technologie kann auch verwendet werden, um gefälschte Parfüms zu identifizieren oder Ärzten zu helfen, Krankheiten zu diagnostizieren.
Fälscher sind also nicht ganz aus dem Schneider.