Sommelier-KI kann Wein bewerten, ohne ihn zu testen
Der 1990 Zinfandel von Nerf Winery umgarnt üppige Mushu-Schweinefleisch-Aromen mit einem verderblichen Crack-Kokain-Nachgeschmack.“ Keine Sorge, hier handelt es sich nicht um das Zitat eines Weinkritikers, der den Verstand verloren hat, sondern um eine von einer Maschine „gedichteten“ Beschreibung.
Schon seit Jahren gibt es unterhaltsame Textgeneratoren wie den Wine Review Generator, die auf Knopfdruck kurze Texte wie diese ausspucken. Dabei handelt es sich normalerweise um keine besonders intelligenten Programme, sondern um einfache Algorithmen, die meist nach Zufallsprinzip Wörter aneinanderreihen. Dementsprechend offensichtlich ist dann der Umstand, dass es sich nicht um einen ernstgemeinten, von Menschenhand verfassten Text handelt. Aber könnte eine Maschine auch Weinkritiken erstellen, die von den echten nicht unterscheidbar sind?
Der 1990 Zinfandel von Nerf Winery umgarnt üppige Mushu-Schweinefleisch-Aromen mit einem verderblichen Crack-Kokain-Nachgeschmack.“ Keine Sorge, hier handelt es sich nicht um das Zitat eines Weinkritikers, der den Verstand verloren hat, sondern um eine von einer Maschine „gedichteten“ Beschreibung.
Schon seit Jahren gibt es unterhaltsame Textgeneratoren wie den Wine Review Generator, die auf Knopfdruck kurze Texte wie diese ausspucken. Dabei handelt es sich normalerweise um keine besonders intelligenten Programme, sondern um einfache Algorithmen, die meist nach Zufallsprinzip Wörter aneinanderreihen. Dementsprechend offensichtlich ist dann der Umstand, dass es sich nicht um einen ernstgemeinten, von Menschenhand verfassten Text handelt. Aber könnte eine Maschine auch Weinkritiken erstellen, die von den echten nicht unterscheidbar sind?
The 1990 White Zinfandel from Nerf Winery entangles voluptuous mushu pork flavors with a corrupting crack-cocaine aftertaste. https://t.co/3Ebvkf7E5S
— Random Wine Review Generator (@PgWineReviews) April 29, 2022
Forschende des Dartmouth College, der Dartmouth’s Tuck School of Business und der Indiana University haben sich genau diese Frage gestellt. Sie entwickelten einen KI-Algorithmus, der Wein- und Bierkritiken zu verfassen imstande sein soll, die täuschend echt sind. Das Ergebnis wurde im Fachmagazin International Journal of Research in Marketing publiziert. Und versetzt in Staunen. Denn die interdisziplinäre Gruppe von Wissenschaftlern meint: Ja, eine Maschine kann genauso gut Weinkritiken schreiben, wie ein Mensch. Und das, ohne auch nur eine Flasche zu verkosten.
Das Programm, das die amerikanischen Forscher entwickelten, könnte zum Beispiel Menschen im Marketing helfen, Online-Bewertungen zu schreiben. Der von einer Maschine produzierte Text würde in dieser Anwendung als Entwurf dienen, der von Menschenhand nur noch überarbeitet werden müsste. Der Algorithmus ist grundsätzlich für alle Produkte anwendbar, in dieser Studie haben sich die Programmierer eben für Wein und Bier entschieden.
So funktioniert der KI-Sommelier
Um dem Algorithmus die typische Struktur einer Kritik anzulernen, wurde er mit rund 125.000 Weinkritiken aus einem Magazin und 143.000 Bierkritiken eines Onlineportals trainiert. Um ihre eigenen Bewertungen zu erstellen, erhielt die KI Details zu einem bestimmten Wein oder Bier, wie den Namen des Weinguts oder der Brauerei, den Stil, den Alkoholgehalt und die Preisklasse. Aus existierenden Reviews des jeweiligen Getränks saugte sich der Algorithmus dann die am häufigsten verwendeten Adjektive, um die Kritik zu vollenden.
Das beeindruckende an der Geschichte: In den anschließenden Versuchen konnten menschliche Probanden die computergenerierte Review meistens nicht von den echten unterscheiden.
Der KI-Sommelier hat, so vielversprechend die Anwendungsmöglichkeiten sind, einen entscheidenden Nachteil gegenüber menschlichen Kollegen: Er kann den Wein nicht selbst verkosten. Das ist immer noch uns überlassen.