Was wurde aus Rudy Kurniawan?
Aus dem nichts
Anfang der 2000er Jahre begann ein gewisser Rudy Kurniawan, seines Zeichens indonesischer Weinliebhaber und -sammler bei Auktionen in den USA seltene Weine in Millionenhöhe zu kaufen.
Bei Events auf denen Chateau Pétrus oder Romanée Conti kistenweise ihre Besitzer zu horrenden Preisen wechselten, drängte sich der indonesische Geschäftsmann immer mehr ins Rampenlicht.
Schritt für Schritt trank und kaufte sich Kurniawan immer weiter nach oben, bis er schließlich dort angekommen ist, wo die Reichsten der Reichen Geld für Weine ausgeben, das ein Normalsterblicher in zehn Leben nicht verdient.
Mit einem Schlag war Kurniawan, der mit bürgerlichem Namen übrigens Zhen Wang Huang heißt, selbst zu einem der bekanntesten Weinhändler auf Erden. Es gab kaum eine Auktion, bei der er nicht vor Ort war und seine beinah unbezahlbaren Tropfen anbrachte.
Was damals noch niemand zu vermuten wagte war, dass der dreiste Indonesier in seinem Domizil in Kalifornien Weinetiketten im größtmöglichen Stil fälschte – und das nahezu perfekt.
Weine für 30 Millionen Dollar gefälscht
Damit brachte der Weinfälscher Sammler wie Bill Koch um insgesamt 30 Millionen US-Dollar. Doch irgendwann kam, was kommen musste. Am Morgen des 8. März 2012 wurde er unsanft von der amerikanischen Bundesbehörde FBI verhaftet.
Weiter Ermittlungen ergaben, dass Rudy Kurniawan billige, aber dennoch alte Burgunder-Weine gekauft, diese umetikettiert und sie schließlich zu exorbitanten Preisen weiterverhökert hatte.
Am 8. Dezember 2013 wurde der bekannteste Weinfälscher der Welt zu zehn Jahren Haft in der Taft Correctional Institution verurteilt und wird diese voraussichtlich nicht vor dem 9. Juli 2021 verlassen.
Die Dokumentation „Sour Grapes“ widmet sich dem indonesischen Weinverbrecher und lässt prominente Opfer wie Bill Koch, den Kurniawan um mehrere Millionen erleichterte zu Wort kommen.
Behörden vermuten, dass auch heute noch etliche falsch etikettierte Weine von Kurniawan bei geprellten Weinsammlern im Keller liegen müssen.
Mit ein wenig Glück könnte der Weinfälscher aber noch einmal aus seiner Geschichte Geld machen. Immer wieder bekommt der inhaftierte Kurniawan Anfragen von Hollywood-Drehbuchautoren, den Skandal auf die Leinwand bringen wollen. Stoff dafür gibt es mit Sicherheit genug.