Champagne Diaries
Fotos: Shutterstock, Veuve Clicquot
Es ist ein typischer Altweibersommertag. Ob der in Frankreich in der Champagne auch so heißt, weiß man nicht, erfreut aber. Vor allem die handverlesenen Blogger, Fotografen und Journalisten, der sich vor dem luxuriösen Gästehaus Hôtel du Marc in Reims einfand. Rekrutiert, um für einen Tag als Rookie-Erntehelfer bei Veuve Clicquot Ponsardin anzupacken.
Champagner ist an sich etwas ausgesprochen Edles. Keine Frage. Luxus im Glas – Gummistiefel an den Beinen. Dass Champagner aus bodenständiger und harter Arbeit im Einklang mit der Natur entsteht, wird schnell klar. Insbesondere im Hause Veuve Clicquot Ponsardin, das bereits seit knapp 250 Jahren rund um den Globus für seinen edlen Schaumwein bekannt ist. Nicht umsonst lautet hier das Credo „Nur eine Qualität – die beste“.
Denn im Haus Veuve Clicquot Ponsardin werden schon seit der Grande Dame, Madame Clicquot, hochqualitative Nägel mit Köpfen gemacht. Schließlich baute die Veuve – übersetzt Witwe, zu der sie mit nur 27 Jahren wurde – das Vermächtnis ihres Mannes schon zu Lebzeiten zum weltweiten Imperium aus. In Russland war Champagner gar nur noch als Klikofskoé bekannt.
Neulich in der Champagne
Da steht man nun also: Die Hügel der Champagne liegen noch eingehüllt in einer sich lichtenden Nebeldecke, während die weißen Erntefahrzeuge bereits geschäftig auf und ab fahren. Die Rookie-Truppe – mit Handschuhen ausstaffiert, denn die Trauben für Veuve Clicquot werden ausnahmslos in akribischer Handlese selektiert – rückt nämlich weit später als die echten Erntehelfer an. Chardonnay steht auf dem Programm. Neben Pinot Noir und Pinot Meunier, den zwei Rotweintrauben, die einzige weiße Rebsorte, die für die Herstellung von Champagner verwendet wird. Sie verleiht dem Wein in der Cuvée, also dem Verschnitt, Frische und Finesse, während Pinot Noir für die Struktur im Wein verantwortlich zeichnet. Die Fruchtigkeit des Pinot Meunier komplettiert die Cuvée.
In dem Weingarten reihen sich unglaubliche 9000 Rebstöcke wie die Zinnsoldaten aneinander. Und das etwa 60 Zentimeter über dem Boden, um auch noch etwas Wärme, die von der Erde abstrahlt, abzukommen. Denn die Champagne ist eines der nördlichsten Weinbaugebiete der Welt, östlich von Paris. Die kühlen Temperaturen und der kreidereiche Boden ergeben mineralische Grundweine mit einer kräftigen Säure, die den Champagner weltweit so einzigartig machen.
1 Hochklassig: 97 Prozent der Weingärten von Veuve Clicquot sind als Grand-Cru- oder Premier-Cru-Lagen klassifiziert 2 Bestes Werkzeug: Ausschließliche Handlese ist bei Veuve Clicquot gelebte Praxis 3 Gut Ding braucht Weile: Die Champagner reifen zwischen 30 Monaten und neun Jahren 4 Fleißige Hände: 45 Erntehelfer ernten einen Hektar 5 Dornröschenschlaf: In den Kreidekellern von Reims reifen die Champagner zum vollendeten Wein-Schatz.
Veuve Clicquot setzt dabei noch einen drauf – denn unter den Weinbergen im Besitz des Hauses, die die Trauben für die eleganten Weine vom Yellow Label bis hin zur Prestige Cuvée La Grande Dame liefern, sind 13 der 17 Grand-Cru-Lagen und 18 der 39 Premier-Cru-Lagen in der Champagne vertreten. Bedeutet: Die Grundweine von Veuve Clicquot erreichen damit eine außerordentliche Durchschnittsklassifikation von 97 Prozent. Die Weinberge werden nämlich entsprechend des Terroirs und der Qualität der Weintrauben klassifiziert: 100 Prozent für Grands Crus, 90 bis 99 Prozent für Premiers Crus und 89 bis 90 Prozent für andere Crus.
Ernten für Anfänger
Daher kommt es auch nicht von ungefähr, dass der Chef de Cave, also Kellermeister Dominique Demarville, bevor jemand auch nur einen Fuß in den Weinberg setzt, in der Einschulung eindrücklich erklärt, welche Trauben nun in der Erntekiste und welche volley im Gras zu landen haben. „Jede Beere hat Einfluss auf das Endprodukt, daher werden auch nur die besten Trauben zu Wein verarbeitet. Faule oder von Insekten angefressene Beeren haben in unserem Champagner nichts verloren“, so der Mann mit weißem Bart, der keinen Zweifel daran lässt, dass die Samthandschuhe nun an den Trauben angelegt werden und, ob Rookie oder nicht, die Qualität selbiger absolute Priorität hat.
Die Samthandschuh-Behandlung also gegen Arbeitshandschuhe getauscht, findet man sich wenige Minuten später inklusive Erntezange mitten zwischen engen Rebzeilen wieder. Ein letzter Blick auf die Weingärten, die bis zum Horizont reichen, nur durchtrennt durch vereinzelte Straßen, auf denen die Albino-Busse immer noch geschäftig hin und her cruisen und los geht’s.
Nach etwa einer halben Stunde ist im Rookie-Weingarten der eine oder andere Teilzeit-Erntehelfer in Denkerpose zu beobachten: beim Gedanken daran, welchen Champagner des Hauses die geernteten Trauben wohl veredeln werden und wohin er darauf wohl exportiert wird. Denn seit seinen Anfängen hält das Haus die Tradition, neue Exportmärkte zu erobern, aufrecht. So werden aktuell 90 Prozent der Champagner von Veuve Clicquot außerhalb Frankreichs getrunken.
Nach vier Stunden beinharter Arbeit werden die um die Nase schon recht blassen Rookies mit Käse und Yellow Label versorgt. Da sind sie also wieder, die Samthandschuhe, und der Champagner versöhnt bereits beim ersten Nippen: Denn stark geprägt durch den Pinot Noir überzeugt er mit einer eleganten Struktur, die den kontinuierlichen Stil des Hauses beispielhaft zum Ausdruck bringt. Dazu weiße Früchte und Backobst, komplettiert durch Vanille- und Hefeteignoten, die elegant über den Gaumen tänzeln.
Auf die Frage, wie viele Flaschen der Knochenjob denn nun ergeben wird, antwortet Demarville: „In etwa 100.“ Dass die Produktionsmenge des zweitgrößten Hauses in der Champagne um ein Vielfaches darüber liegt, sei an dieser Stelle ordnungshalber erwähnt.
Nun mag also der Ruf der Medienzunft in puncto körperlicher Fitness ein wenig gelitten haben, doch der Champagner von Veuve Clicquot Ponsardin, um den es hier wirklich geht, könnte besser nicht dastehen. Denn jeder der Teilnehmer weiß nun nicht nur aus Büchern, sondern hat es selbst miterlebt, dass in den Weinen von Veuve Clicquot nur eine Qualität zu finden ist – nämlich die beste.