Der Trigger des Erfolgs

Von Berufs wegen sorgenfrei: Norbert Winkelmayer ist Eigentümer des Wiener Luxushotels Sans Souci. Der Immobilien-entwickler über Design, Marketing-Tools und urban lifestyle.
November 13, 2015

Norbert WinkelmayerFoto: Wolfgang Hummer

1. Die Gretchenfrage in der modernen Hotellerie: Klassifizierung nach Sternen oder Designhotel?
Norbert Winkelmayer:
Die Kriterien für die Vergabe von Hotelsternen sind veraltert. Wir erfüllen zwar alle Standards für fünf Sterne, aber heutzutage erreicht man die Gäste mit anderen Reizen, wie etwa spezifischen Designelementen und einer gewissen provokanten Ästhetik. Auf der anderen Seite darf man nicht nur alles aus der „Hauptsache schön“- Perspektive betrachten. Es gilt, eine Atmosphäre des Wohlfühlens zu kreieren und das gelingt nur mit einer Kombination aus Stil, Service und Unverwechselbarkeit.

2. Für das Sans Souci haben Sie sich das Londoner Designkollektiv yoo rund um Philippe Starck und John Hitchcox an Bord geholt. Welche Rolle spielen diese bekannten Namen in der Außenwirkung?
Winkelmayer:
Marketingtechnisch eine sehr große. Durch den Namen Philippe Starck gab es extreme Resonanz nach der Eröffnung von Buenos Aires bis Sydney. Natürlich haben wir durch die Verpflichtung von yoo extremes Know-how eingekauft, doch bin ich selbst durch meine vorherigen Projekte sehr geschult in Sachen Design und unsere Hoteldirektorin Andrea Fuchs war von Anfang an in alle Prozesse integriert. So konnten wir reines „Function follows Form“ ausschließen, da das optische Resultat immer auch einen praktischen Nutzen für den Gast haben muss.

3. Sie promoten auf Ihrer Homepage den urban lifestyle im Sans Souci. Wie genau wird dieser in den Zimmern umgesetzt?
Winkelmayer:
Das bedeutet, dass der Gast alles in Reich- und Griffweite zur Verfügung hat. Eigentlich braucht er dazu nur sein Smartphone, denn mit unserem Mediahub ist es kein Problem, in den Mirrorscreens private Videos abzurufen, Musik zu hören und vieles mehr. Der Fokus im Sans Souci liegt darauf, den Gästen ein Zuhause zu geben, in dem sie sich intuitiv zurechtfinden. Daher haben wir auf den Zimmern beispielsweise auch Kaffeemaschinen von Nespresso. Die kennt jeder, kann jeder bedienen und passen durch ihre Haptik und in der emotionalen Wahrnehmung perfekt in ein Luxushotel.

4. Wie wichtig ist die emotionale Verbindung der Wiener an das Haus?
Winkelmayer:
Das ist eine Komponente, die vor allem im F&B-Bereich zum Tragen kommt. Das Potenzial externer Gäste nutzen wir bei unserem Frühstücksangebot und jetzt im Sommer vermehrt durch den Schanigarten.

5. Haben Sie Möglichkeiten geschaffen, die Bindung weiter zu verstärken?
Winkelmayer:
Ja, durch die Spa Club Memberships, bei der die Mitglieder alle Facilities und Spa-Units nutzen können.

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