Warum Weinbegleitung zu oft Abzocke ist
Das siebengängige Menü, dazu natürlich gleich die passende Weinbegleitung. Klar, man will es dem Gast einfach machen und ihm gleichzeitig ein vom Sommelier perfekt ausgesuchtes Food-Wine-Erlebnis kredenzen. So wird es einem jedenfalls gern verkauft – und ich bin mir auch sicher, dass es meist genau so passiert. Dennoch hakt es bei der Weinbegleitung an allen Ecken und Enden. Kurz gesagt: Zu oft werden Kellerleichen zu heimlichen Spezialitäten hochstilisiert und dem Gast im Zuge einer Weinbegleitung überteuert angedreht. Das formuliere ich jetzt ganz bewusst so provokant, weil es mir zuletzt erst wieder passiert ist. Während ich diese „aufgemascherlte Braut“ dank meiner Expertise durchschauen kann, ist der zahlende Gourmet in der Regel gegen derartige Schummeleien chancenlos. Abgesehen davon, spiegelt eine Weinbegleitung immer nur den subjektiven Eindruck des Sommeliers wider.
Wir gehen im „Mast“ einen anderen Weg, versuchen auf die individuellen Vorlieben des Gastes einzugehen, ihm neue, interessante Geschmäcker anzubieten. Und, noch eine Sache: Es muss nicht zu jedem Gang ein neuer Wein kommen! Als Wirt verdient man zwar an den Getränken und nicht am Essen — aber wenn schon Weinbegleitung, dann sollte sie bitte fair sein.
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