Arbeiten in Dubai – Die fetten Jahre sind vorüber

Die schillernde Seifenblase aus der Wüste ist geplatzt. Was bleibt nun übrig im Land der 1001 Möglichkeiten? Wir haben es herausgefunden.
November 13, 2015

Fotos: Starwood Hotels & Resorts, Atlantis – Palm Jumeirah, Paul Thuysbaert Photography, Jumeirah, THE ADDRESS, Nicolas Dumont, Taj Palace Hotel
Dubai bei Nacht, eingetaucht in ein Lichtermeer

Höher, schneller, weiter”, So lautete Dubais Devise. Durch geschicktes Marketing, Imageaufbau und eine liberale Haltung gegenüber anderen Kulturen festigte sich das islamische Emirat eine fixe Position in der Hotellerie, in der des überschwänglichen Luxus, versteht sich. Die aufwendigsten, größten und spektakulärsten Hotels unseres Globus finden sich auf diesen 3885 Quadratkilometern: das „Burj Al Arab“, „Atlantis The Palm“ auf der künstlich aufgeschütteten Palme im Meer und „Hydropolis“, das geplante erste mehrräumige Unterwasserhotel der Welt.

Wobei Letzteres wie viele Projekte zur Zeit auf Rot steht. Denn die Finanzkrise hat Dubai nun mit voller Breitseite erwischt und der sonst immer so nette Nachbar Abu Dhabi half mit weniger Milliarden aus als gedacht. So hat der offizielle Nachfolger des Beinamens „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ kolportierte 80 Milliarden Dollar Schulden auf seine Sanddünen geladen, von denen 13 im kommenden Jahr beglichen werden müssen. Welche Auswirkungen das auf die touristischen Projekte hat, die gößtenteils von privaten Investoren finanziert werden, ist klar: Baustopp oder Stilllegung von 40 Prozent aller Projekte. „Dubai erlebte in den letzten beiden Dekaden einen unglaublichen Boom – nach der Finanzkrise kam der Sturz“, erzählt Andreas Müller, der seit September 2009 General Manager des „Taj Palace Hotels“ ist. „Der bereits bestehenden Hotellerie gab die Rezession ebenfalls einen Dämpfer, so haben viele Hotels im Moment Einstellungsstopp und die Suche nach einem Topjob gestaltet sich für Expats schwieriger als noch im letzten Jahr.“

Doch Ausländer sind für das Emirat nicht nur gern gesehene Touristen, sie erbringen für das Emirat den größten Teil der Wirtschaftsleistung. Und wenn man bedenkt…

Fotos: Starwood Hotels & Resorts, Atlantis – Palm Jumeirah, Paul Thuysbaert Photography, Jumeirah, THE ADDRESS, Nicolas Dumont, Taj Palace Hotel
Dubai bei Nacht, eingetaucht in ein Lichtermeer

Höher, schneller, weiter”, So lautete Dubais Devise. Durch geschicktes Marketing, Imageaufbau und eine liberale Haltung gegenüber anderen Kulturen festigte sich das islamische Emirat eine fixe Position in der Hotellerie, in der des überschwänglichen Luxus, versteht sich. Die aufwendigsten, größten und spektakulärsten Hotels unseres Globus finden sich auf diesen 3885 Quadratkilometern: das „Burj Al Arab“, „Atlantis The Palm“ auf der künstlich aufgeschütteten Palme im Meer und „Hydropolis“, das geplante erste mehrräumige Unterwasserhotel der Welt.

Wobei Letzteres wie viele Projekte zur Zeit auf Rot steht. Denn die Finanzkrise hat Dubai nun mit voller Breitseite erwischt und der sonst immer so nette Nachbar Abu Dhabi half mit weniger Milliarden aus als gedacht. So hat der offizielle Nachfolger des Beinamens „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ kolportierte 80 Milliarden Dollar Schulden auf seine Sanddünen geladen, von denen 13 im kommenden Jahr beglichen werden müssen. Welche Auswirkungen das auf die touristischen Projekte hat, die gößtenteils von privaten Investoren finanziert werden, ist klar: Baustopp oder Stilllegung von 40 Prozent aller Projekte. „Dubai erlebte in den letzten beiden Dekaden einen unglaublichen Boom – nach der Finanzkrise kam der Sturz“, erzählt Andreas Müller, der seit September 2009 General Manager des „Taj Palace Hotels“ ist. „Der bereits bestehenden Hotellerie gab die Rezession ebenfalls einen Dämpfer, so haben viele Hotels im Moment Einstellungsstopp und die Suche nach einem Topjob gestaltet sich für Expats schwieriger als noch im letzten Jahr.“

Doch Ausländer sind für das Emirat nicht nur gern gesehene Touristen, sie erbringen für das Emirat den größten Teil der Wirtschaftsleistung. Und wenn man bedenkt, dass 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes vom touristischen Sektor erwirtschaftet werden, erkennt man …

Eindrücke eines Hotels in Dubai

>> Der Karriercheck

Arbeitsumfeld3 Sterne
Dubai ist unter den islamischen Ländern eines der aufgeschlossensten. Doch sollten vor allem im Umgang mit höhergestelltem einheimischen Personal gewisse Richtlinien eingehalten werden. Des Weiteren arbeitet man mit Menschen vieler unterschiedlicher Nationen zusammen, was ein hohes Maß an Toleranz erfordert. Frauen werden benachteiligt.
Jobangebot3 Sterne
Trotz der Krisenstimmung noch immer gut. Doch gibt es die Tendenz zur Emiratization, das bedeutet, dass Locals bevorzugt werden.
Karrierechancen3 Sterne
Wenn man sich durch die harten Jahre der Junior-Positionen durchbeißt, dann gibt es gute Aufstiegschancen. Steigt man in einer Senior-Position ein, dann gleicht die Situation der in Europa.
Benefits4 Sterne
In Junior-Positionen gibt es keine – als Senior hat man hingegen sehr viele: Kost, Logis, sehr hohes steuerfreies Einkommen, Schulgeld für die Kinder …
Freizeitfaktor3 Sterne
Die durchschnittliche Arbeitswoche hat zwischen 40 und 48 Stunden. Wer etwas erleben will, braucht genügend Kleingeld.

… das Potenzial Dubais als Toparbeitgeber in der Branche. Rund 8000 Deutsche arbeiten im Moment hier, Gründe gibt es trotz Krise einige: Steuerfreiheit und relativ viele Nullen auf dem Gehaltsscheck, dafür eine sehr geringe Kriminalitätsrate und eine große Range an Benefits, wenn man in einer Senior-Position arbeitet. Sekundär, aber auch fein: neun Monate perfektes Wetter.

Doch gibt es in Dubai nicht nur eitel Sonnenschein für alle Expats, denn aufgrund der kulturellen Geschichte sind die Chancen für eine Frau, einen Job im Topmanagement zu bekommen sehr gering. Lieber werden sie für den Gästekontakt und Service eingestellt. Gesamtgesellschaftlich beträgt der weibliche Anteil in Dubai nur etwa ein Viertel.

Eine weitere Wolke am Arbeitshimmel ist, dass es keine Mindestlohnregelung gibt. So werden Junior-Positionen schlecht bezahlt und die Arbeitszeiten sind extrem, Urlaub gibt es die ersten beiden Jahre sowieso nicht. In einer Senior-Position hingegen kann man richtig gut verdienen: Ein durchschnittliches Managergehalt beträgt je nach Größe des Hotels 5000 bis 8000 Euro im Monat – steuerfrei, versteht sich. „Die zusätzlichen Benefits sind zudem auch nicht schlecht: Wohnung, Firmenwagen, Flüge, Krankenversicherung sind ebenfalls mit im Package“, erzählt Müller. „Man darf aber bei dem Ganzen nicht vergessen, dass dafür ein hohes Maß an Disziplin und Arbeitseinsatz vorausgesetzt wird. Trotz der vibranten Mischung Dubais aus New York und Disney-World arbeitet man hier unter Hochdruck, da gibt es keinen Unterschied zu amerikanischen oder europäischen Metropolen.“

Auch sind die Lebenshaltungskosten nicht unter den Tisch zu kehren. Das Leben in Dubai ist sehr kostenintensiv, die Lebensmittel sind im Schnitt um 30 Prozent teurer und eine Einzimmerwohnung ist erst ab 850 Euro im Monat zu haben – ein Liter Benzin hingegen bereits ab 20 Cent. „Aber egal, was man haben will, man bekommt es“, so Müller.

Doch die eigentliche Frage für angehenden Dubai-Expats ist: Wie entwickelt sich der Arbeitsmarkt in der von der Herrscherfamilie Maktum erfundenen schillernden Kunstblase? Die Wahrheit wird niemand erraten können, doch sprechen folgende Zahl eindeutig dafür, sich nach einem Job im Wüstenemirat umzuschauen: Die Zahl der Hotelbetten wird bis 2015 von rund 30.000 auf 56.000 knapp verdoppelt werden. Rund 6500 davon werden im zukünftig größten Hotel der Welt, dem „Asia Asia Hotel“, zu finden sein. Denn nur wegen einer weltweiten Krise ändert Dubai sein Motto nicht, und das wird immer folgendes sein: höher, schneller und weiter.

Robert Kunkler Area General Manager

>> Kontakt
Robert Kunkler
Regional Vice President Operations Dubai General Manager, Madinat Jumeirah
P.O. Box 75157
Dubai, UAE
www.jumeirah.com

Robert Kunkler, Area General Manager, Beach Properties, Jumeirah Group

Der 51-jährige Freiburger kam 1999 in der Funktion des General Managers des Emirates Towers Hotels zu Jumeirah. Im April 2004 wechselte er als General Manager zum Jumeirah Beach Hotel. Inzwischen zeichnet er als Area General Manager der Strandhotels in Dubai sowohl für das Jumeirah Beach Hotel als auch für das Madinat Jumeirah – The Arabian Resort verantwortlich. www.jumeirah.com

„Dubai wird sich trotz Krise als Topdestination behaupten.“

RP: Wie würden Sie Dubai aus touristischer Sicht beschreiben?
Robert Kunkler:
Das Emirat hat sich zu einer der beliebtesten und gefragtesten touristischen Destinationen weltweit entwickelt. Es bietet außergewöhnliche Attraktionen, ein überaus hohes Maß an Gastfreundschaft, ein großartiges Serviceniveau und einen aufregenden Veranstaltungskalender mit bedeutenden Sport- und Unterhaltungsevents. Dubai ist eine Ganzjahresdestination, die für jeden Geschmack etwas bietet. Entsprechend zieht das Emirat eine Vielzahl unterschiedlicher Touristen aus allen Kontinenten an.

ROLLING PIN: Ist das ein Grund, warum Dubai auch ein so großer Anziehungspunkt für Expats ist?
Kunkler:
Davon bin ich überzeugt. Zudem ist Dubai kosmopolitisch, aufgeschlossen, aktiv, fortschrittlich und die Menschen hier haben eine sehr positive Lebenseinstellung. Gewisse andere Boni wie Strand, Wüste, Meer und neun Monate erstklassiges Wetter kann man zudem auch nicht verachten.

RP: Wie sehen Sie die zukünftige Hotelmarkt- und Jobentwicklung?
Kunkler:
Die Vielfalt der Quellenmärkte sowie die Vielzahl von Angeboten und Aktionen haben Dubais Tourismusindustrie geholfen, sich auf dem sich verändernden Markt zu behaupten, und es hat sich so zu einem tollen Arbeitgeber entwickelt.

RP: Welche Eigenschaften sind es, die deutschsprachige Expats so interessant für den arabischen Markt machen?
Kunkler:
Die Qualität der Ausbildung und die Arbeitseinstellung. Im Luxussegment sind Perfektion und absoluter Gästefokus gefragt. Daher gibt es mehrere Tausend deutschsprachige Expats in Dubai.

RP: Arbeiten denn viele für Jumeirah?
Kunkler:
Allein für unsere Company arbeiten etwa 100 Deutsche, Österreicher und Schweizer. Und da Deutschland, Österreich und die Schweiz zu unseren Hauptmärkten gehören, ist es natürlich auch sehr wichtig für unsere Gäste, deutschsprachige Ansprechpartner zu haben.

RP: Was können diese Expats in Dubai lernen, was in Mitteleuropa nicht möglich wäre?
Kunkler:
Eine extrem kosmopolitische Arbeitseinstellung. Denn in all unseren Häusern arbeiten Mitarbeiter, die aus über 100 Ländern kommen, harmonisch miteinander, um bei Jumeirah beruflich zu wirken und Neues zu lernen. Außerdem gibt es die Emirates Academy of Hospitality Management, die eng mit der Ecole Hotelière de Lausanne zusammenarbeitet. Hier haben junge Menschen die Gelegenheit, eine internationale Ausbildung im Hotelmanagement zu absolvieren.

RP: Dubai ist ein islamisches Land – wie schwer ist es, sich in die Gesellschaft zu integrieren?
Kunkler:
Lassen Sie mich es so ausdrücken: Wenn ein Land beinahe 100 verschiedene Nationalitäten willkommen heißt und alle friedlich, zuvorkommend und respektvoll miteinander leben, zeugt das von einer gewissen Weltoffenheit. Die meisten Menschen fühlen sich hier sehr wohl. Solange man selbst aufgeschlossen ist und Interesse an anderen Menschen, Ländern und Sitten hat, findet man schnell Anschluss. Zusätzlich gibt es viele Vereine, Events, coole Restaurants und Bars.

Pasquo KingPasquo King
Chef de Cuisine, „Al Muntaha
Burj al Arab”, Dubai

Ihr Lieblingsort in Dubai?
Das Burj al Arab.

Ihr Lieblingsrestaurant in Dubai?
Al Muntaha.

Die größte Überraschung?
Die vielen unterschiedlichen Kulturen und Menschen, die hier auf eigentlich engstem Raum aufeinandertreffen.

Was stört Sie am meisten?
Ein Taxi in der Rushhour finden zu müssen.

Die ersten Worte in der Landessprache außer bitte und danke?
Habibi. Das bedeutet so viel wie Freund oder Geliebte.

Was finden Sie am tollsten?
Die Sonne und den Sand.

Was vermissen Sie am meisten hier in Dubai?
Frische, regionale Produkte. Es muss aller eingeflogen werden. Dafür hat man aber auch wirklich alles.

Neu entdeckte Lieblingsspeise?
Sautierte Jakobsmuscheln mit Granatapfelsalsa.

Was wissen Sie nun an Australien zu schätzen, nachdem Sie hier in Dubai sind?
Das typisch australische Easy Going der Menschen und natürlich die richtig tollen frischen Fische und Meeresfrüchte.

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