In dieser Cocktailbar wird der Gast zum Häftling
Vergiss die stylischen Ausgehklamotten, du wirst sie hier nicht brauchen, denn keiner wird sie sehen! Denn was dich hinter den Fensterläden in der 127 Hackney Rd in London als erstes erwartet, ist bloß ein schlichter, steriler Um- bzw. Ankleideraum und der lautstarke Befehl: „Anziehen!“ Knallorange Einheitsoveralls müssen das sein. Ausnahmen gibt es keine! Und wenige Augenblicke später bist du schon kein Gast mehr, sondern bloß noch uniformer Teil des Systems – ein Häftling ohne jegliche Rechte. Hier bekommt der Begriff „Bar“ eine andere Bedeutung und eine Übersetzung, die von nun an mit Stäben und Gittern zu tun hat. Hier beginnt nämlich der berüchtigte Cell Block Two One Two des Alcotraz.
Vergiss die stylischen Ausgehklamotten, du wirst sie hier nicht brauchen, denn keiner wird sie sehen! Denn was dich hinter den Fensterläden in der 127 Hackney Rd in London als erstes erwartet, ist bloß ein schlichter, steriler Um- bzw. Ankleideraum und der lautstarke Befehl: „Anziehen!“ Knallorange Einheitsoveralls müssen das sein. Ausnahmen gibt es keine! Und wenige Augenblicke später bist du schon kein Gast mehr, sondern bloß noch uniformer Teil des Systems – ein Häftling ohne jegliche Rechte. Hier bekommt der Begriff „Bar“ eine andere Bedeutung und eine Übersetzung, die von nun an mit Stäben und Gittern zu tun hat. Hier beginnt nämlich der berüchtigte Cell Block Two One Two des Alcotraz.
Schräges Abenteuer hinter Gittern
Schon beim Buchen des Tickets, zum Preis von 46,32 Pfund, werden die Gäste und späteren Insassen darauf hingewiesen, eine Flasche ihrer Lieblingsspirituose mitzubringen, besser gesagt versteckt in den Zellentrakt einzuschmuggeln. Zu den Cocktails kommt man nämlich erst wesentlich später, in der reservierten Zelle.
Es sind die korrupten Prison Guards, die Gefängniswärter, die den Gasthäftlingen behilflich sind, den Alkohol am omnipräsenten Anstaltsdirektor vorbei und in die Hände der am längsten im Gefängnis sitzenden Häftlinge aka Barkeeper zu schmuggeln.
Der Gaststräfling taucht tief in die Atmosphäre der US-Gefängnisse ein.
Sam Shearman, CEO Inventive Productions
Hier gibt es keine fixe Getränkekarte, man befindet sich schließlich im Gefängnis! Die arbeitenden Häftlinge von Cell Block Two One Two servieren dann hinter Gittern personalisierte Cocktails mit dem eingeschmuggelten Alkohol. Als Neo-Häftling muss man aber damit rechnen, dass die illegalen Spirituosen mit Likören, Bitterstoffen und hausgemachten Sirups vermengt werden, um für die Zeit hinter Gittern maßgeschneiderte und klassische Cocktails schlürfen zu können.
Klar, in Wahrheit sind die „Alteingesessenen“ professionelle Barkeeper. Aber auch sie arbeiten in den orangen Overalls. Stilecht serviert wird der Überraschungs-Cocktail freilich im Blechnapf-Häferl im Haftraum. Ausgestattet ist jede dieser perfekt nachgebauten Arrestzellen mit Stühlen, Toilette, Waschbecken, Regalen – selbstredend ist alles ausbruchsicher vergittert. Je nach Wunsch und Teilnehmerzahl bieten die Räume hinter Schwedischen Gardinen spärlichen Platz für vier, sechs oder aber als Massenzelle (für Geburtstagspartys) gar für 150 Insassen. Detailverliebt ist alles angelehnt an Hollywood-Kulissen oder die namensgebende, legendäre Gefängnisinsel Alcatraz vor San Franzisko. Subtil gewürzt wird diese beklemmende Atmosphäre noch mit einer Prise vom rüden, nicht sehr manierlichen Knastjargon des einsitzenden Stammpersonals.
Jailhouse-Cocktails Around the World
Das knapp zweistündige Alcotraz Prison Cocktail-Erlebnis hat 2015 von London aus seinen Erfolgskurs angetreten. Freiwillige Inhaftierungen kann man mittlerweile von Manchester, Cardiff, Bristol bis nach Melbourne oder Johannesburg buchen. „Innerhalb kurzer Zeit ist die Marke unglaublich gewachsen. Unser Ziel ist es, einen Abend zu bieten, den Sie nirgendwo sonst finden können. Alcotraz hebt Erfindungsreichtum auf ein völlig neues Niveau“, ist Alcotraz-Erfinder Sam Shearman überzeugt. Gegenwind und harsche Kritik am Knastspektakel kommt ausgerechnet aus der ehemaligen britischen Strafkolonie Australien.
„Unser fiktives Event soll in keiner Weise die brutale Gefängnisrealität diskreditieren!“
Sam Shearman, Alcotraz-Erfinder
Gefängnisse seien Orte immensen Schmerzes und Leidens, dies zum Thema einer Bar zu machen, sei ein Schlag ins Gesicht für alle, die echte Traumata und Brutalität erlebt hätten, wird moniert. Das Ganze sei eine geschmacklose Fetischisierung des Unglücks. Shearmans Konter: „Unser Theatererlebnis zielt darauf ab, den Gästen die einzigartige Gelegenheit zu geben, in eine fiktive, hollywoodähnliche Erzählung einzutauchen, die in keiner Weise auf den realen Schwierigkeiten und harten Realitäten des heutigen Gefängnissystems basiert.“
Als gerechten Ausgleich gehe genau deshalb ein Teil seiner Alcotraz-Einnahmen an „Switchback“ – eine preisgekrönte Wohltätigkeitsorganisation, die Straffälligen einen Weg aus dem Justizsystem ermöglicht und ihnen hilft, ein stabiles Leben aufzubauen. Fazit: In Alcotraz wird freiwillig und teuer inhaftiert, das aber für einen guten Zweck. Na, dann: Prost.
Alcotraz
Der Gast wird zum Häftling. Selbst mitgebrachter Alkohol muss zuerst einmal in den Gefängnistrakt eingeschmuggelt werden, bevor er von echten Barkeepern in Sträflingsklamotten zu Cocktails gemixt wird. Gefeiert wird der 46 Pfund teure Eventabend in orangen Overalls und in der zugewiesenen, eigenen Zelle. Von London aus erobert das Alcotraz-Cocktail-Spektakel mit seiner theatralischen Handlung, die Grenzen überschreitet und die Gäste zu einem entscheidenden Teil des immersiven Erlebnisses macht, seit 2015 die Welt bis nach Australien, Südafrika oder Argentinien. Ein nicht ganz unumstrittenes, interaktives Cocktail-Bar-Erlebnis der etwas ganz anderen Art.