Hau dich rein
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Dieser Koch ist eigentlich ein Star. Er beherrscht, technisch betrachtet, das Handwerk perfekt. Die Messer gehorchen ihm. Professionell und mit kreativer Note gestaltet er die Menüfolge. Das Essen schmeckt fantastisch. Einziges Problem: In der Küche kann ihn keiner leiden. Just in diesem Augenblick stutzt der Gastronom und fragt: Wo ist das Problem? Warum schafft es der hoch qualifizierte Mitarbeiter nicht, die Kollegen für sich und sein Werk zu begeistern? Und vor allem: Wie kriegt er schnell die Kurve?
tun und lassen zu können, was ich will.
In dem auf Höchstleistung ausgerichteten Gastronomiebetrieb ist es eine der essenziellen Aufgaben, die eigenen Stärken zu erkennen und…
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Dieser Koch ist eigentlich ein Star. Er beherrscht, technisch betrachtet, das Handwerk perfekt. Die Messer gehorchen ihm. Professionell und mit kreativer Note gestaltet er die Menüfolge. Das Essen schmeckt fantastisch. Einziges Problem: In der Küche kann ihn keiner leiden. Just in diesem Augenblick stutzt der Gastronom und fragt: Wo ist das Problem? Warum schafft es der hoch qualifizierte Mitarbeiter nicht, die Kollegen für sich und sein Werk zu begeistern? Und vor allem: Wie kriegt er schnell die Kurve?
tun und lassen zu können, was ich will.
In dem auf Höchstleistung ausgerichteten Gastronomiebetrieb ist es eine der essenziellen Aufgaben, die eigenen Stärken zu erkennen und auch die Mitarbeiter ihrer Qualifikation entsprechend bestmöglich in Szene zu setzen. Die individuellen Vorzüge zu kennen und zu maximieren, ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil in einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, talentierte Fachkräfte zu akquirieren und zu halten. Renommierte Führungskräfte rund um den Globus haben längst registriert, dass der Mensch ist, wie er ist – und sich nur schwer verbiegen lässt. Sie verschwenden keine Zeit mit dem Versuch, etwas Unnatürliches herauszuholen. Nein, sie konzentrieren sich auf die vorhandenen Fähigkeiten und investieren alle Energie, um sie strahlen zu lassen. Es geht darum, das Talent zu erkennen. Nur wer wirklich weiß, wo seine Stärken sind, kann diese zumindest mittelfristig zum Vorschein bringen und damit an seinem Arbeitsplatz punkten. Dazu gehört natürlich auch der effiziente Umgang mit den eigenen Schwächen. Dieser Ansatz, der auf die positive Kraft des Einzelnen setzt, ist human und auch in wirtschaftlicher Hinsicht sehr attraktiv. Gastronomen, die ihr Unternehmen zeitgemäß führen möchten, erkennen und berücksichtigen die für das Arbeitsleben relevanten Werte, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Talente. Auf diese Weise schaffen sie es, die Geschäftsergebnisse messbar zu verbessern.
Individuelles Erfolgsmodell
Die grundlegende Analyse des Charakters ist der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg in ein besseres Berufsleben. Wie sieht es aus, wenn es einem Menschen gelingt, das Leben um seine Stärken herum zu gestalten? „Ich bin wirklich nicht anders als Sie“, sagt etwa Warren Buffet, wenn er vor Studenten spricht. „Ich mag mehr Geld haben als Sie, aber Geld macht nichts aus. Ich würde lieber einen Cheeseburger essen als ein Menü für 100 Dollar.“ Dann kommt der milliardenschwere US-Investor auf den Punkt: „Wenn es irgendeinen Unterschied zwischen Ihnen und mir gibt, ist es dieser: Ich stehe jeden Morgen auf und habe das Glück, tun und lassen zu können, was ich will. Jeden Tag. Falls Sie etwas von mir lernen wollen, ist dies der beste Ratschlag, den ich Ihnen geben kann.“ Es liest sich wie ein lockerer Spruch, doch Buffet meint es ernst. Er liebt, was er tut. Und er ist überzeugt, dass sein Ruf als erfolgreichster Investor der Welt darin begründet liegt, dass er sich eine Existenz aufgebaut hat, die perfekt auf seine Fähigkeiten abgestimmt ist. Das Buffet’sche Erfolgsmodell klingt simpel. Er investiert nur in Firmen, deren Produkte er versteht. Coca-Cola verkauft Softdrinks, einfach und gut. Zudem setzt er auf Kontinuität. Geld kriegt nur das Unternehmen, dem er auch in 20 Jahren gute Geschäfte zutraut.
Konstant auf hohem Niveau
Die Stärke lässt sich einfach definieren: Sie sind auf dem richtigen Weg, wenn Sie in Ihrer Tätigkeit eine beständige, beinahe perfekte Leistung erbringen. Doch wie erreichen Sie diesen Status? Reicht es, wenn Sie für die bestmögliche Performance einfach nur üben, üben, üben? Oder benötigen Sie das spezielle Talent? Hier gilt es, grundsätzlich zu unterscheiden. Die renommierten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Talentsuche und Entwicklung von Mitarbeiterpotenzial („Gallup Organization“), Marcus Buckingham und Donald O. Clifton, differenzieren präzise:
• Talente sind Ihre auf natürliche Weise wiederkehrende Denk-, Gefühls- oder Verhaltensmuster.
• Wissen besteht aus dem Erlernten aufgrund von Tatsachen und Lektionen.
• Können und Fertigkeiten sind die Schritte einer Fähigkeit.
Diese drei Aspekte – Talente, Wissen und Können – ergeben Ihre Stärken.
Ein Talent ist etwa Kontaktfreudigkeit, diese Fähigkeit, sich von Fremden angezogen zu fühlen und die Herausforderung zu genießen, eine Verbindung zu ihnen herzustellen. Dagegen ist es eine Stärke, ein Netz von Anhängern aufzubauen, die bereit sind, Ihnen zu helfen. Um diese Stärke aufzubauen, haben Sie Ihr angeborenes Talent mit Können und Wissen perfektioniert.
Wissen und Können – ergeben Ihre Stärken.
Die Kraft des Einzelnen
Im Idealfall erkennt die ambitionierte Führungskraft die Talente der Mitarbeiter und wandelt sie in produktive Stärken um. Dies erfordert eine zusätzliche, entscheidende Grundlage – die Einzelwahrnehmung. Es ist die Fähigkeit, ohne die Sie – unabhängig davon, wie sorgfältig Sie Vorgaben machen, den Zweck vermitteln, Fehler korrigieren oder gute Leistungen loben – niemals Höchstleistungen erbringen werden. Ralph Gonzalez, der Verkaufsleiter einer amerikanischen Handelskette, griff zu einer ungewöhnlichen Methode, um eine schlecht gehende Filiale im Süden Floridas in die Gewinnzone zu bringen. Mit Leidenschaft, Kreativität und der frappierenden Ähnlichkeit mit dem jungen Fidel Castro beeindruckte er die Mitarbeiter. Jeder bekam den Spitznamen eines Revolutionärs, die Filiale benannte er in „The Revolution“ um. Er gab jedem Kollegen eine Trillerpfeife und wies sie an, fest hineinzublasen, wenn sie sahen, dass ein Mitarbeiter, Abteilungsleiter oder Manager etwas Revolutionäres tat. Heute tönen die Pfeifen mehrmals täglich, das Ergebnis ist phänomenal: mehr Umsatz, mehr Gewinn, zufriedene Kunden, treue Mitarbeiter – die Filiale ist jetzt eine der erfolgreichsten im Konzern. Gonzalez führt den Trend aber nicht auf die interne Revolution zurück. Er setzt auf die Kraft des Einzelnen. Jeden neuen Kollegen begrüßt er mit der Frage: „Sind Sie ein Menschmensch oder ein Kartonmensch?“ Der Kartonmensch hat die Chance auf eine Karriere als Leiter der Lagers. Strahlt der Menschmensch mit natürlichem Lachen, sitzt er an der Kasse.
Nutzen Sie die Stärken Ihrer Mitarbeiter?
Es ist eigentlich ganz einfach: Hier erfahren Sie, wie sie den talentierten Kollegen erkennen, gezielt auf seine Bedürfnisse eingehen und ihn zur Spitzenkraft machen.
Der analytisch Begabte
Bei wichtigen Entscheidungen: Nehmen Sie sich Zeit, die Probleme mit ihm durchzusprechen. Er wird alle die Entscheidung beeinflussenden Faktoren kennen wollen. Denken Sie daran, ihm die Entscheidungslogik sehr klar darzulegen. Erkennen und loben Sie seine Argumentationsfähigkeit. Er ist stolz auf seinen disziplinierten Geist.
Der Arrangeur
Je mehr Verantwortung er hat, desto mehr blüht er auf. Er hat das Talent zum Manager oder Abteilungsleiter. Er bringt Menschen mit unterschiedlichen Stärken zusammen. Starten Sie ein neues Projekt, geben Sie ihm die Möglichkeit, die beteiligten Personen auszuwählen. Er ist begeistert von komplexen, vielseitigen Aufgaben – und findig.
Der Autoritäre
Der Karren steckt fest, Leute müssen überredet werden? Hier ist der Mann, der es schaffen kann.Er weiß, was in der Firma vor sich geht. Er ist offen und ehrlich – und kein Ja-Sager. Er kann führen und entscheiden. Streng überwacht zu werden, das mag er nicht. Beginnt er, den Fokus zu verlieren, geben Sie ihm einen Schuss vor den Bug.
Der Behutsame
Geben Sie diesem Mitarbeiter keine Aufgabe, die blitzartige Einschätzungen erfordert. Entscheidungen aus dem Bauch heraus sind nicht sein Ding. In impulsiven Gruppen ist er das überlegende Element, meist ein präziser Denker. Bei Rechts- und Sicherheitsfragen zeigt er Führungsqualitäten. Er macht auch ausgezeichnete Verträge.
Der Disziplinierte
Er ist der Mann, der Struktur in eine planlose oder chaotische Lage bringt – weil er das Durcheinander hasst. Informieren Sie ihn rechtzeitig über Termine. Er ist schneller, als es ihm der Zeitplan erlaubt. Res-pektieren Sie sein Bedürfnis, Prioritäten zu setzen. Lassen Sie ihn ruhig Ihr eigenes Zeitmanagement oder andere Pläne übernehmen.
Der Einfühlsame
Bitten Sie ihn, die Befindsamkeiten der Mitarbeiter zu erörtern. Er ist sensibel für die Gefühle anderer. Bevor Sie ihn in ein Projekt einbinden: Fragen Sie ihn, was er darüber denkt. Er reagiert emotional – wenn ihm das Leid anderer zu nahe geht. Helfen Sie ihm, sein Einfühlungsvermögen als besondere Gabe zu sehen und zu schätzen.
Der Fokussierte
Er braucht Ziele mit Terminen. Am besten ist er, wenn er die Arbeitsabläufe selbst steuern kann. Prüfen Sie ihn so oft, wie es ihm behagt. Er liebt es, weil er gern über den Weg zum Ziel spricht. Er ist keiner mit Feingefühl für andere. Ständige Wechsel stören ihn. Schicken Sie ihn in ein Seminar für Zeitmanagement – für noch mehr Effizienz.
Der Kreative
Lassen Sie ihn in einem für das Unternehmen wichtigen Gebiet forschen. Beachten Sie seine anderen Talente. Ist er auch ein starker Entwickler, eignete er sich perfekt als Lehrer oder Ausbilder – weil er durch starke Fakten und Anekdoten glänzt. Informieren Sie ihn über Neues aus der Firma, geben Sie ihm Bücher und Referate.
Der Intelligente
Denken ist gleich Energie. Probleme? Lassen Sie ihn darüber nachdenken und bitten Sie ihn um die perfekte Erklärung. Ermutigen Sie ihn, regelmäßig zu grübeln, er dankt es mit selbstbewusster Klarheit. Erklären Sie ihm detailliert seine Stärken, er genießt es. Mit einem Macher an der Seite setzt er die Ideen noch produktiver um.