Champagner & Co
Kaum ein anderes Getränk hat über viele Jahrhunderte sowohl das illustre Treiben von „Reich & Schön“ einerseits, und andererseits viele kleinere und größere Glücksfälle, Feiern und Zeremonien begleitet wie Schaumwein. Und so vielfältig die Anlässe sind, so sind es auch die unterschiedlichen Spielarten, wie (leider) auch oft die Qualitäten, die einem hie und da entgegenperlen!
Rein technisch gesehen werden (fast) alle Schaumweine aus stillen Grundweinen hergestellt, welche durch Zugabe von Zucker und Hefe zu einer zweiten Gärung in der Flasche („Champagnermethode“) oder in Tanks etc. gebracht werden. Von den sehr einfachen nur durch Zugabe von Kohlensäure produzierten billigen „Weinbrausen“ wollen wir mal ganz absehen. Gut, das ist ja allgemein bekannt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Die Faktoren, die unterschiedliche Stilistiken bei Schaumweinen hervorrufen, sind mannigfaltig: Qualität, Rebsorten und Verschnitt der Grundweine (auch aus verschiedenen Jahrgängen möglich!), Art der Hefe, Lagerung in der Flasche und das größte Geheimnis des Kellermeisters: Die Dosage! Das ist jener Schluck Wein, der nach Ende der 2. Gärung und dem Entkorken und/oder dem Entfernen der Hefereste nachgefüllt wird, um die Flasche wieder voll zu machen! Die Dosage entscheidet dabei nicht nur maßgeblich den Restzucker, also ob brut nature (max 3 Gramm Restzucker je Liter) oder doux (ab 50 Gramm Restzucker), sondern gibt dem gewünschten Geschmacksbild auch den letzten Schliff, und kann je nach Wunsch gewisse Geschmackskomponenten verstärken oder unterdrücken. Nun genug der kalten Fakten, wir wollen das prickelnde Elixier doch genießen! Und wirklich genießen, kann man einen Schaumwein nur dann, wenn man 1. weiß, was man will und 2. weiß, was es gibt! Was also einen guten Schaumwein von einem Allerwelts-Sprudel unterscheidet, sind -ähnlich wie bei Weinen – die Finesse, die unterschiedlichen Aromen, die Harmonie aller Komponenten und zusätzlich natürlich die Konsistenz und Beschaffenheit des Mousseux`s (Perlage). In einem guten Schaumwein ist die Kohlensäure so fein gebunden, dass eine offene Flasche, gekühlt gelagert, durchaus nach ein paar Tagen noch frisch und animierend schmecken sollte!
REIFE ODER JUGENDLICHE FRISCHE?
Zwei unterschiedliche, grundsätzliche Stilistiken lassen sich beim klassischen Champagner erkosten: Einerseits der jugendlich, leicht, spritzige und mit frischen Kernobstaromen versehene Typ (z.B. Dom Perignon), und andererseits der maskuline, reife, teils cremige mit Aromen nach schon sehr gereiften-Früchten, bis hin zu fast morbiden Alterstönen (z.B. Bollinger) Champagner-Typus. Und, es mag paradox klingen, je „weiniger“ ein Schaumwein in seiner Entwicklung wird, desto hochwertiger wird er eingestuft und geschätzt!
Aber nun genug der önologischen-Fadesse! Champagner und Sekt muss man kosten, trinken und genießen. Neben den bekannten großen Champagnermarken, gibt es auch in der Champagne noch einige preiswerte Geheimtipps, aber auch in Österreich wird der eine oder andere Schaumwein erzeugt, der sich durchaus mit seinen berühmten Kollegen rund um Reims messen kann: Die feinen Winzersekte vom Weingut Steininger, Willi Bründlmayer`s Sekt oder der „Royal“ von AERA VINUM aus Ehrenhausen. Und es gibt doch fast nichts Aufregenderes, Anregenderes und Schöneres, als bei „passender“ (lassen Sie doch Ihre Fantasie spielen…) Gelegenheit so ein perlendes, wohl oft auch erotisches Stück Lebensfreunde zu genießen! Ein „prickelndes“ Gefühl ist doch immer wieder was Schönes – oder? Santè!
WEINTIPPS
AERA VINUM Wein AG, Ehrenhausen
www.aeravinum.com
Weingut Steininger, Kamptal
www.weingut-steininger.at
Weingut Willi Bründlmayer, Kamptal
www.bruendlmayer.at