Traminer – Comeback eines Giganten
Er ist der universelle Speisenbegleiter, der weit über die Standardempfehlung zu Stopfleber und anderen reichen Pasteten und Terrinen hinaus zum Einsatz kommen kann: der Traminer! Dazu die weisen Worte von Weinguru Reinhold Paukner: „Einer der verlässlichsten und am meisten unterschätzten Weißweine ist der Gewürztraminer, der in allen Qualitätsstufen überzeugt und neben den schwierigsten Gerichten eine gute Figur macht.“ Paukner sprach diese Worte bereits 1993. Und mit den schwierigsten Gerichten…
Er ist der universelle Speisenbegleiter, der weit über die Standardempfehlung zu Stopfleber und anderen reichen Pasteten und Terrinen hinaus zum Einsatz kommen kann: der Traminer! Dazu die weisen Worte von Weinguru Reinhold Paukner: „Einer der verlässlichsten und am meisten unterschätzten Weißweine ist der Gewürztraminer, der in allen Qualitätsstufen überzeugt und neben den schwierigsten Gerichten eine gute Figur macht.“ Paukner sprach diese Worte bereits 1993. Und mit den schwierigsten Gerichten meinte er die arabische, asiatische und lateinamerikanische Küche, Räucherfische sowie Wild- und auch Schmorbraten. Nun denken wir noch an Fischcurry, Nieren in üppiger Sauce, an Hummer, Krabben, an Ente, kräftigen Käse mit Rotkultur und an die hohen Traminerprädikate, die so herrlich zu Desserts mit Mohn oder Quark passen. Es fällt entschieden schwieriger zu zitieren, wozu der Traminer keine gute Figur macht.
Dabei galt das gute Tröpfchen noch vor gar nicht allzu langer Zeit als Ladenhüter. Winzer rissen Traminerstöcke seinerzeit reihenweise aus, jetzt tun sie das Gleiche mit ihren Haaren. Denn der Traminer feiert ein großartiges Comeback.
Warum erhebt sich dieses Mauerblümchen, dieses echte Kellerkind, gerade jetzt lazarusmäßig? Zuallererst wird es wohl die großartige Qualität des Traminers sein, an die man sich in den letzten Jahren immer mehr herangetrunken hat. Das volle, blumige, intensiv duftige Aroma, der kräftige Körper, der massive Alkohol, die milde Säure, meistens ohne Barrique, dafür sehr oft mit Restsüße ausgebaut: was für ein anachronistischer Weinstil in Zeiten, in denen dropsige Leichtgewichte den Gaumenton angeben.
Für einen kräftigen Schub dürfte auch die Crossover-Küche gesorgt haben: Zitronengras, Kreuzkümmel, Ingwer und Nam Pla fordern natürlich kräftige Weinpartner ein.
Die Sorte wird im Südtiroler Ort gleichen Namens bereits im Jahre 1000 nach Christus urkundlich erwähnt. Heute entfällt auf Alto Adige etwa ein Drittel der italienischen Traminerfläche von 500 Hektar. Die beste Provenienz ist auch die mit dem höchsten Traminerbestand: Im Elsass stehen 2500 Hektar. Erstaunlich ist die relativ große Fläche in Kalifornien (1800 Hektar) und Oregon (700 Hektar), weiß man doch, dass die heikle Sorte kühles Klima bevorzugt.
In Deutschland wird der Traminer auf 800 Hektar angebaut, viel davon in Baden und der Pfalz. Österreich weist 700 Hektar auf – das oststeirische Klöch nimmt, insbesondere wegen der vulkanischen Böden und Kleinklimata, eine Sonderstellung ein. Große edelsüße Weine erbringt der Seewinkel, feinen Fruchtschliff findet sich in den niederösterreichischen und südsteirischen Exemplaren.
Traminer spielt in meinem
Restaurant eine immer wichtigere Rolle.
Passend zu fast allen Gerichten.
Sohyi Kim
Restaurant Kim kocht
Was steckt nun im kulinarischen
Edelpartner?
Auge: Meist farbintensiver als andere Weißweine. Der Gewürztraminer zeigt einen leicht rötlichen, kupferfarbigen Einzug (erinnert an Pinot gris/Ruländer).
Nase: Hocharomatisch, würzig, traubig. Aromen nach Eibisch, Rosen, Litschis, Orangenzeste, muskatig (im jugendlichen Stadium durchaus mit Muskatsorten zu verwechseln). Prädikatsweine zeigen natürlich auch die typischen Botrytis/Edelfäulenoten, also Brotrinde, Pumpernickel, türkischer Honig, Dörrobst, Nüsse etc.
Gaumen: Voller Körper, Fülle, hoher Alkoholgehalt, feurig, nieder in der Säure, oft mit Restsüße in die Flasche gebracht. Prädestiniert für lange Lagerung, insbesondere, wenn viel Restsüße im Spiel ist.
Foroboskos Top-Traminer
Weingut Josef Fritz
Tel.: +43 (0) 22 78/251 50
Weingut Neumeister
Tel.: +43 (0) 34 73/83 08
Weingut Dockner
Tel.: +43 (0) 27 83/72 78
Weingut Regele
Tel.: +43 (0) 34 53/242 60
Weingut Kracher
Tel.: +43 (0) 21 75/34 88
www.seppkracher.at