Schlagfertigkeit ist … Teil 3
Das Entscheidende bei der Schlagfertigkeit ist, dass der Schlagfertige Dinge zu sagen wagt, von denen er niemals sicher weiß, ob sie auch ankommen. Er riskiert die Peinlichkeit, dass seine Antworten daneben gehen könnten. Die Schlagfertigkeit, mit der jedermann immer zufrieden ist, die gibt es nicht. Aber der Schlagfertige tut es trotzdem. Das ist Selbstbewusstsein. Man trainiert einen Muskel im Hirn. Das ist der Muskel: offensiv durchs Leben zu gehen, Dinge zu wagen ohne Garantie, dass sie gut gehen, den Mut zu haben, aufzufallen oder sich auch einmal zu blamieren.
TIPP: Es gibt keine richtige Antwort – es gibt nur eine Antwort oder keine Antwort. Antworten Sie, auch wenn‘s mal daneben geht.
… FRECHHEIT
Zur Schlagfertigkeit gehört eine Portion Frechheit. Wer allen gefallen möchte, der wird nicht schlagfertig werden. Wozu ich Sie bringen möchte ist, dass Sie mit dem Wort „frech“ erst einmal nichts Negatives mehr verbinden. Frech ist gut, frech ist toll, Frechheit bringt´s. Es ist unmöglich, dass Sie mit allem was Sie tun, jedem gefallen werden. Und bei der Schlagfertigkeit schon gar nicht.
TIPP: Sie müssen nicht die Welt schützen – Sie müssen erst einmal sich selbst schützen.
… SOUVERÄNITÄT
Schlagfertigkeit hat auch mit einer Wirkung gegenüber Außen zu tun. Es gibt keine objektive Messlatte, die einer Antwort einen schlagfertigen Gehalt zuweist. Wichtig ist, wie die Antwort auf die Umgebenden wirkt. Damit wir souverän wirken, gibt es einige Nebenschauplätze, die mit dem eigentlichen Text der Antwort gar nichts zu tun haben. Da ist zunächst einmal der Name.
Regel Nr. 1: Sie verstärken eine Antwort, wenn Sie den Namen des Angreifers noch einmal hinten an Ihre Erwiderung anfügen. Es ist ein Unterschied ob Sie sagen: „Das sehen Sie falsch“ oder ob Sie sagen: „Das sehen Sie falsch Frau Dr. Huber“. Sie können auch ausweichen, indem Sie sagen „Herr Kollege“ oder sonst einen Titel. Prägen Sie sich die Namen Ihrer Gesprächspartner ein und sprechen Sie ihn aus – Sie wirken dadurch souverän.
Regel Nr. 2: Schauen Sie Ihrem Gegenüber mit stabilem Blick in die Augen. Sowohl während seiner Frage oder des Vorwurfs als auch dann, wenn Sie über die Antwort nachdenken oder antworten. Allein durch einen festen, souveränen Blick wirken Sie nonverbal schon als Sieger. Ich habe einen Durchschnitt von 4 Sekunden als noch wirksame Reaktionszeit gemessen. Wenn aber ihr Blick stabil, wissend und souverän ist, können Sie ihre Gegenüber wesentlich länger wortlos anschauen und Ihre Antwort wirkt trotzdem noch schlagfertig.
Nachdem Sie geantwortet haben, ziehen sie Ihren Blick weg. Sie entziehen im quasi nonverbal das Wort. Sie signalisieren dadurch: „Die Frage ist jetzt beantwortet. Ein weiteres Nachfragen ist überflüssig – der nächste bitte“. All das wird nur durch Ihren Blick bewerkstelligt.
Regel Nr. 3: Halten Sie sich aufrecht. Richten Sie sich baumstammmassig auf. Dieser Trick ist sehr einfach. Sie stellen sich mit dem Rücken zur Wand und achten darauf, dass Ihr Rücken in seiner ganzen Länge flach an der Wand aufliegt. Ihre Fersen sollten ebenfalls Kontakt zur Wand haben. Wenn Sie breitflächig Kontakt zur Wand spüren, laufen Sie in dieser Körperposition von der Wand weg. Jetzt haben Sie die optimale Körperhaltung. Nach ein paar Mal Üben, können Sie nur durch die Vorstellung Ihren Körper an einer imaginären Wand ausrichten.
Regel Nr. 4: Sprechen Sie laut. Sie wirken dadurch selbstbewusst und souverän. Dieses Instrument ist hervorragend geeignet, um einer vom Text her schwachen Antwort doch noch zu ihrer Wirkung zu verhelfen. Gerade, wenn Sie sich unsicher fühlen, sollen Sie lauter reden, als sonst. Weil Ihr Unterbewusstsein Ihnen den Volumenregler Ihrer Stimme automatisch nach unten zieht, wenn ihre Souveränität angekratzt ist.
TIPP: Damit Ihre Antwort auch souverän wirkt, sprechen Sie laut, halten Sie sich aufrecht, schauen Sie Ihr Gegenüber intensiv an und ziehen Sie den Blick nach der Antwort weg.
TIPPS/INFO:
Weitere Techniken verrate ich Ihnen in der nächsten Ausgabe.
Infos unter:
www.schlagfertigkeit.com