Kolumne: Mads Karrieretipps
Durchstarten? Jetzt? Ernsthaft?
Ich weiß schon, ihr könnt es nicht mehr hören. Corona, Rezession, erste Welle, zweite Welle und – wer weiß – dritte Welle? Aber seid beruhigt: Um das virale Faktengetöse sollen sich weiterhin die geschätzten Virologen, Epidemiologen und Millionen selbst ernannter Experten kümmern, von denen es – wirft man einen Blick in die (a)sozialen Netzwerke – in Deutschland und Österreich offenbar nur so wimmelt. Ich für meinen Teil beschränke mich auf das, was ich am besten kann (und glaubt mir, mit einer flammenden Rede auf YouTube Aluhüte gegen die Corona-Verschwörung zu mobilisieren, gehört definitiv nicht dazu). Heißt: Auf diesen beiden Seiten gibt es von dieser Ausgabe an die exklusivsten und heißesten Tipps für Gastro-Mitarbeiter, die jetzt wieder so richtig durchstarten wollen. „Durchstarten? Jetzt? Wer bist du denn?“, höre ich euch alle schon kopfschüttelnd fragen. Gut, der Reihe nach.
Durchstarten? Jetzt? Ernsthaft?
Ich weiß schon, ihr könnt es nicht mehr hören. Corona, Rezession, erste Welle, zweite Welle und – wer weiß – dritte Welle? Aber seid beruhigt: Um das virale Faktengetöse sollen sich weiterhin die geschätzten Virologen, Epidemiologen und Millionen selbst ernannter Experten kümmern, von denen es – wirft man einen Blick in die (a)sozialen Netzwerke – in Deutschland und Österreich offenbar nur so wimmelt. Ich für meinen Teil beschränke mich auf das, was ich am besten kann (und glaubt mir, mit einer flammenden Rede auf YouTube Aluhüte gegen die Corona-Verschwörung zu mobilisieren, gehört definitiv nicht dazu). Heißt: Auf diesen beiden Seiten gibt es von dieser Ausgabe an die exklusivsten und heißesten Tipps für Gastro-Mitarbeiter, die jetzt wieder so richtig durchstarten wollen. „Durchstarten? Jetzt? Wer bist du denn?“, höre ich euch alle schon kopfschüttelnd fragen. Gut, der Reihe nach.
Zu mir: Ich bin Mads, Mitte dreißig, unfassbar gut aussehend (siehe oben) – und habe eineinhalb Jahrzehnte Erfahrung als unverwüstlicher Gastro-Mitarbeiter. Und glaubt mir: Seit meiner Lehre als Koch und Restaurantfachmann war ich, ohne Übertreibung, überall: Vom Schiff (die einzelnen Stationen meiner vier Weltumrundungen erspare ich euch) über das urbane Sternerestaurant bis hin zum entlegenen Wirtshaus habe ich nichts ausgelassen, was die magische und verrückte Welt der Gastronomie für Typen wie mich bereithält. Euch jetzt zu verraten, welche Führungspositionen ich während der vergangenen vier Jahre innehatte, ist nicht weiter von Interesse. Denn nachdem ich meine Tipps nicht selten mit konkreten Beispielen aus der Vergangenheit erläutern werde, würde ich damit die Anonymität meiner geschätzten – und in manchen Fällen verhassten – früheren Arbeitgeber gefährden. Schließlich soll es ja weder um sie noch um mich gehen – sondern um euch! So, Schleimmodus off.
Noch nie kam es so sehr darauf an, sich im Laufe des Bewerbungsprozesses gut, richtig und gefinkelt anzustellen.
Gastro-Karriere-Guru Mads erklärt, worauf es für Bewerber und Arbeitgeber in Zukunft ankommt
Punkt Nummer zwei: Warum jetzt durchstarten? Mir ist schon klar, das mag sich antizyklisch anhören. Gastronomen kämpfen ums Überleben, Hiobsbotschaften von insolventen Gourmettempeln und Gastro-Institutionen mehren sich und der Gastro-Karriere-Sechser im Lotto beschränkt sich momentan auf das Wort Kurzarbeit. Das ist die eine Seite der Geschichte. Die andere jedoch lautet: Die Karten im Gastro-Business wurden coronabedingt quasi über Nacht neu gemischt – und darin liegt eine einmalige Chance, zumindest für den, der sie zu ergreifen weiß. Was heißt das konkret?
Wer? Wie? Was?
Niemand hätte das jemals zu träumen gewagt, aber die Zeiten des allseits beklagten Fachkräftemangels, der jahrelang über dem ausgestreckten Haupt der Gastronomie wie ein Damoklesschwert schwebte, sind vorbei. Eigentlich ein Grund zur Freude, wäre da nicht dieser ohne Zweifel tragische Corona-Hintergrund, der selbst die Suppe des betriebswirtschaftlich versiertesten Gastronomen ordentlich versalzen hat. Fakt ist dennoch: Betriebe werden von Bewerbern überhäuft, weil diese ihren vorigen Job los sind, da wiederum viele Gastro-Betriebe für immer schließen mussten – oder sich noch unsicher sind, ob sie (jemals) wieder öffnen werden. Für Betriebe beziehungsweise potenzielle Arbeitgeber heißt das: Mussten sie vor Corona noch alles nehmen, was sich ihnen feilbot, können sie jetzt unter einer Vielzahl an oft hochqualifizierten Bewerbern gnadenlos aussuchen.
Für Bewerber wiederum heißt das: Noch nie kam es so sehr darauf an, sich im Laufe des Bewerbungsprozesses gut, richtig und gefinkelt anzustellen. Aber Vorsicht: Diese neue Gemengelage bedeutet nicht, dass Betriebe jetzt mir nichts, dir nichts mit den Fingern schnippen und schwuppdiwupp steht schon der ehemalige 3-Sterne-Sous-Chef da und schält zwölf Stunden am Tag Karotten. Vielmehr müssen jetzt sowohl Arbeitgeber als auch zukünftige Arbeitnehmer die Zeit nutzen, um sich die alles entscheidende Frage zu stellen: Wen will ich? Wohin will ich? Und was sind meine (An-)Forderungen? Wer diese Fragen für sich beantworten kann, der kann darauf vertrauen, mit dem karrieresichernden Werkzeugkasten, den ich in den kommenden Wochen und Monaten hier peu à peu zusammenstellen werde, seine Ziele nicht nur zu erreichen, sondern diese auch zu übertreffen. Große Töne, die ich da spucke, schon klar. Worum also wird es genau gehen? Was erwartet euch?
Es liegt an uns
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Die solideste Basis hat der, der weiß, was er will. 80-Stunden-Woche, in der er sich, wie es der JUNGE WILDE 2019 Florian Wörgötter einmal sagte, „völlig zerstören“ lassen will? Oder doch eher eine Stelle mit Work-Life-Balance, in der Kapazunder wie Konstantin Filippou die Zukunft der gastronomischen Arbeitswelt sehen?
Wie geht man anschließend bei der Auswahl eines konkreten Betriebs vor? Wie zäumt man die Flut an Bewerbungen auf ein Minimum ein? Was ist nicht nur ein guter, sondern ein perfekter CV, nicht nur ein gutes, sondern ein perfektes Motivationsschreiben? Nur so viel: „Den“ perfekten CV gibt es nicht, und Gleiches gilt natürlich für das Motivationsschreiben. Oder ist jemand tatsächlich der Meinung, dass David Zilbers kürzlich auf Instagram gepostetes Motivationsschreiben fürs noma – das bekanntlich erfolgreich war – ebenso zielführend gewesen wäre, wenn er es einem bodenständigen Familienbetrieb im Schwarzwald hätte zukommen lassen? Eben.
Fest steht: Die Umwälzungen, die unsere Branche gerade erfährt, sind so massiv wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Es liegt an uns, sie bestmöglich zu meistern – und für uns selbst ein Maximum herauszuholen. In diesem Sinne: Stay tunna (and healthy)!
Euer Mads