Der Luxusnomade

Claus Sendlinger ist Gründer der Design Hotels und sorgt mit seinen Pop-Up-Hotelprojekten für Furore. Der Visionär über bahnbrechende Konzepte, Mut zu Risiko und warum Kunst, Design und Musik einfach dazugehören.
November 13, 2015

Foto: www.designhotels.com
Claus Sendlinger

Sie haben in Mexiko das erste Pop-up-Hotel der Welt eröffnet. Was kann man sich unter einem Pop-up-Hotel genau vorstellen?
Claus Sendlinger: Das Pop-up-Phänomen kennt man bereits aus dem Einzelhandel, Galerien und der Gastronomie. Wir haben uns der Idee bedient und sie in die Hotellerie übertragen. Es ist simpel ausgedrückt ganz einfach ein Hotel mit Ablaufdatum. Das Projekt ist nur der Auftakt einer Idee. Mit unseren Projekten wollen wir temporäre Experimente der Gastfreundschaft kreieren, Touchdown-Spots für Gleichgesinnte, gemeinsam feiern, kreativ sein. Als Hubs verändern diese Spots ihren Geschmack, ihre Form. Von der Collage einer veränderten Szenerie, Kultur, Tradition bis zum Genuss, an einem fremden Ort Verbindungen zu knüpfen. Sie sollen alles zusammen, aber natürlich immer auch die Reiselust stillen.

Ihr Hotel im Pop-up-Stil konnte mit 99 luxuriösen Bungalows aufwarten, die auf einem 900 Meter langen Traumstrand verteilt waren. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, so ein Projekt zu realisieren?
Sendlinger: In vielen Branchen, so auch in der Hotellerie, gibt es derzeit Investitionsstaus. Weltweit gibt es Immobilien in Top-Lagen, die nicht genutzt werden. Genauso war es hier in Tulum, Mexiko, an einem der besten Strände der Welt. Wir haben zwei bestehende Strohhüttendörfer zusammengelegt und für…

Foto: www.designhotels.com
Claus Sendlinger

Sie haben in Mexiko das erste Pop-up-Hotel der Welt eröffnet. Was kann man sich unter einem Pop-up-Hotel genau vorstellen?
Claus Sendlinger: Das Pop-up-Phänomen kennt man bereits aus dem Einzelhandel, Galerien und der Gastronomie. Wir haben uns der Idee bedient und sie in die Hotellerie übertragen. Es ist simpel ausgedrückt ganz einfach ein Hotel mit Ablaufdatum. Das Projekt ist nur der Auftakt einer Idee. Mit unseren Projekten wollen wir temporäre Experimente der Gastfreundschaft kreieren, Touchdown-Spots für Gleichgesinnte, gemeinsam feiern, kreativ sein. Als Hubs verändern diese Spots ihren Geschmack, ihre Form. Von der Collage einer veränderten Szenerie, Kultur, Tradition bis zum Genuss, an einem fremden Ort Verbindungen zu knüpfen. Sie sollen alles zusammen, aber natürlich immer auch die Reiselust stillen.

Ihr Hotel im Pop-up-Stil konnte mit 99 luxuriösen Bungalows aufwarten, die auf einem 900 Meter langen Traumstrand verteilt waren. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, so ein Projekt zu realisieren?
Sendlinger: In vielen Branchen, so auch in der Hotellerie, gibt es derzeit Investitionsstaus. Weltweit gibt es Immobilien in Top-Lagen, die nicht genutzt werden. Genauso war es hier in Tulum, Mexiko, an einem der besten Strände der Welt. Wir haben zwei bestehende Strohhüttendörfer zusammengelegt und für die Hochsaison zwischen Dezember und Mai mit Design-Hotels-Inhalten gefüllt und betrieben.

Die Übernachtungspreise liegen zwischen 20 und 515 Euro. Wie funktioniert so ein Pop-up-Hotel finanziell?
Sendlinger: Im Papaya-Playa-Projekt mussten wir noch selbst investieren. Bei unserem neuen Projekt für den Sommer, dem San Giorgio auf Mykonos, arbeiten wir mit einem der besten Nachtklubs Europas und dem Besten auf der Insel, dem Paradise Club, zusammen. Hier wurde von den Eigentümern des Klubs investiert. Wir unterstützen bei Kommunikation und Marketing.

Für Gäste fungieren unsere Hotels als Türöffner zur lokalen Szene, für Einheimische als Anziehungspunkt.
Claus Sendlinger über seine gelungene Vision

Die Anlage Papaya Playa sollte ja zum Vorzeigeprojekt für nachhaltigen Tourismus in Mexiko avancieren. Waren die wirtschaftlichen Reaktionen aus dem Projekt in Mexiko positiv und wird es nach Mykonos weitere Projekte dieser Art geben?
Sendlinger: Im Moment erhalten wir Anfragen aus aller Welt. Es ist derzeit noch schwer abzuschätzen, wo die Reise hingeht. Klar ist aber jetzt schon, dass Mykonos nicht unser letztes Pop-up-Projekt war.

99 Bungalows wurden ja in Mexiko äußerst luxuriös ausgestattet. Was passiert eigentlich mit den Bungalows, nachdem das Hotel wieder schließt?
Sendlinger: Wir befinden uns derzeit im Gespräch mit dem Eigentümer und Vertretern der Gemeinde. Beide Parteien würden uns gerne länger hier involviert sehen.

Mexicos Strand

Sie setzen in wirtschaftlich turbulenten Zeiten immer mehr auf diese sogenannten „off radar luxury forms“. Aber wie viele Leute muss man für so ein anspruchsvolles Projekt rekrutieren?
Sendlinger: Das hängt von der Größe des jeweiligen Objekts ab. Hier in Mexiko hatten wir durchschnittlich 70 Mitarbeiter.

Und wie findet man geeignete Leute, die an solch einem temporären Projekt mitarbeiten wollen?
Sendlinger: Das Team besteht zum Großteil aus Einheimischen und internationalen Mitarbeitern, die für die Dauer des Projekts angestellt wurden. Viele der internationalen Mitarbeiter kamen über unsere Partner. Für das Papaya-Playa-Projekt kamen viele Mitarbeiter vom Küchenteam des Kater Holzig aus Berlin.

Man benötigt natürlich auch für ein Pop-up-Hotel die komplette Range an Mitarbeitern. Wie sehen die Dienstverhältnisse und Verträge für so einen kurzen Zeitraum aus?
Sendlinger: Die Zusammenarbeit erfolgt über befristete Projektverträge.

Womit die Angestelltenverhältnisse ja klar definiert werden. Wie muss man sich aber die Bürokratie im Ausland vorstellen?
Sendlinger: In Mexiko war es extrem kompliziert. Die Verantwortung für Lizenzen und Ähnliches lag aber beim Eigentümer, sodass letztendlich alles gut umgesetzt werden konnte.

War die Auslastung der Hotelzimmer zufriedenstellend?
Sendlinger: In der Saison lag die durchschnittliche Auslastung bei 70 Prozent und somit circa 20 Prozent über dem Durchschnitt.

Inwieweit ist das Konzept Pop-up-Hotel mit den Design Hotels verknüpft?
Sendlinger: Für uns ist es ein strategisches Mittel, um direkt mit dem Endkunden in Kontakt zu treten. Das Prinzip ist ja bei beiden Unternehmungen dasselbe: einen Raum zu bieten, in dem gleich gesinnte Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen und sich austauschen können.

Gibt es beim Projekt auf Mykonos im Vergleich zu Mexiko gravierende Unterschiede?
Sendlinger: Das Objekt auf Mykonos ist wesentlich kleiner und wir arbeiten mit einem starken lokalen Partner, der mit dem Paradise Club eine Institution auf der Insel betreibt. Aber auch in Griechenland setzen wir auf unkompliziertes, jedoch schickes Ambiente, coole Musik sowie gutes Essen. Das weiß getünchte Haus liegt pittoresk zwischen dem hippen DJ-Stand und Paranga Beach, einem der schönsten Küstenstrände der Insel.

Im Inneren des San Giorgio findet sich viel Handwerkskunst wie Holzstühle, Steppdecken und allerlei traditionelle Accessoires. Wie wichtig ist für dieses Konzept Design, Kunst und Musik?
Sendlinger: Ehrlich gesagt: Bei diesen temporären Betrieben dreht sich eigentlich alles um Design, Kunst und Musik.

Ihnen scheint nie langweilig zu werden. Welche weiteren Projekte schweben Ihnen denn aktuell noch vor?
Sendlinger: Wie bereits erwähnt bekommen wir derzeit Anfragen aus der ganzen Welt. Wir werden sehen, wo das nächste Projekt sein wird. Vielleicht ja in Österreich?

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