Lisa Machian hat sich im vergangenen Jahr schnell mit ihren außergewöhnlichen Pop-ups in die Herzen der Österreicher:innen gekocht. Wie die gebürtige Ottakringerin, die als Quereinsteigerin Erfahrungen in der französischen Sternegastronomie gesammelt hat, nun die Kulinarik der österreichischen Hauptstadt erweitern will, hat sie uns in einem exklusiven Interview erzählt:
Lisa Machian hat sich im vergangenen Jahr schnell mit ihren außergewöhnlichen Pop-ups in die Herzen der Österreicher:innen gekocht. Wie die gebürtige Ottakringerin, die als Quereinsteigerin Erfahrungen in der französischen Sternegastronomie gesammelt hat, nun die Kulinarik der österreichischen Hauptstadt erweitern will, hat sie uns in einem exklusiven Interview erzählt:
Nach dem Schulabschluss ging Machian nach London, wo sie im Marketing tätig war. Damals fehlte von duftenden, selbstgemachten Beignets und handgeformten Knödeln mit untypischen Füllungen jegliche Spur.
Erst als sie der Liebe wegen nach Paris zog, konnte sie ihrem tiefen Wunsch, richtig kochen zu lernen, nachgehen.
Was sie zu diesem Traum inspiriert hat?
“Mein Interesse für das professionelle Kochen war schon immer sehr groß. Sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits haben meine Großeltern in der Gastronomie gearbeitet, in einer Bäckerei und einem Gasthaus. Ihre Tätigkeit war für mich eine große Inspiration.
Meine Eltern waren keine Köche und auch zu Hause kaum in der Küche – da sind wir oft essen gegangen oder haben uns von Tiefkühlprodukten oder dem Essen der Großeltern ernährt.”
Als Machian nach dem Umzug gemerkt hat, dass die Marketing-Branche in Paris nicht ganz so war wie in London, hat sie all ihren Mut zusammengefasst und in einer Auszeit nach Kochschulen gesucht.
Und siehe da: Sie wurde fündig. Und konnte danach eine steile Karriere in der Stadt der Liebe hinlegen:
“Ich habe eine internationale, englischsprachige Kochschule gefunden, in der ein Platz frei war. Die Teilnehmer:innen, alle zwischen 20 und Mitte 30, kamen aus der ganzen Welt und waren Quereinsteiger:innen, wie ich. Die Ausbildung hat ein Jahr lang gedauert – sechs Monate Schule, sechs Monate Praktikum und war fokussiert auf die französische Küche und Patisserie / Boulangerie.
Mein Praktikum habe ich im Sterne-Lokal Astrance absolviert, darauffolgend war ich in einem Bistro. Danach durfte ich das Café einer Foto-Galerie für drei Jahre übernehmen.
Meine nächste Station war eine Catering-Firma, die ein Freund meines Mannes und ich gegründet haben.
Dort habe ich gearbeitet, bis mein Sohn zur Welt kam – mit Kind wurde die Weiterführung zu einer großen Herausforderung.”
Die Senkrechtstarterin entschied sich nach der Geburt ihres Kindes gemeinsam mit ihrem Mann, wieder nach Wien zu ziehen.
Warum?
“In Wien ist die Lebensqualität einfach größer als in Paris. Vor allem gibt es in Wien im Vergleich zu London und Paris noch Raum für kulinarische Neuheiten und ein noch nicht so umfangreiches Angebot.”
Gestartet hat sie ihr Österreich-Projekt mit einem Pop-up namens Caché, das an mehreren Standorten “aufgepoppt” ist. Für die Eröffnung eines solchen Restaurant-Konzepts hat sich die 34-Jährige entschieden, weil …
… “Ich war mal für kurze Zeit in Paris in einem Restaurant, das immer abwechselnde Köch:innen hatte. Das fand ich sehr cool, auch allgemein die Idee eines Pop-ups, von denen es vor einem Jahr noch nicht so viele gab, wie heute.
Es hat ohnehin gedauert, bis wir ein Lokal finden konnten und ein Pop-up ist eine tolle Möglichkeit herauszufinden, ob Kreationen bei den Gästen gut ankommen, ohne große Investitionen machen zu müssen. Der Hauptgedanke war es, sich ein bisschen einen Namen zu machen und zu arbeiten.”
Das Feedback zum Pop-up war sehr positiv, Machian konnte die Besucher:innen schnell von sich überzeugen. So kam es, dass sie im September gemeinsam mit ihrem Mann ein Restaurant, das sie mit Februar 2024 eröffnen will, gefunden hat: Das ehemalige Cafe Z im 15. Bezirk.
Was uns im neuen Café erwarten wird?
“Die französische Küche wird bei mir immer eine große Rolle spielen, gleich wie die österreichische. Die asiatische Küche esse ich am liebsten – darum kombiniere ich die drei Küchen immer sehr gerne. Aber: Ich werde mir im neuen Café keine Grenzen setzen und kochen, worauf ich Lust habe. Vor allem, da es eine ganztags Küche wird – mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen in einer kleinen Umgebung, muss man kreativ werden.”
Werden die Pop-up-Fans bekannte, geliebte Gerichte wiederfinden?
“Grundsätzlich wird es schon ähnlich sein wie im Pop-up, aber mit anderen Facetten. Mittagessen muss schließlich viel funktionaler sein, als ein Abendessen – das wird voraussichtlich so bleiben, wie man es vom Pop-up kennt.”
Das erwartet die Gäste des neuen Cafés
Beim Kochen ist der Wienerin vor allem die Produktqualität wichtig. Sie möchte mit guten, aber auch fairpreisigen Lebensmitteln arbeiten, um ihren Gästen hochwertiges, aber leistbares Essen bieten zu können.
“Außerdem wird bei mir ein großer Fokus auf dem Team liegen: Ich bin aus einem Büro-Job in die Branche eingestiegen und habe die Arbeitszeiten und den Umgang in der Küche recht schwierig gefunden. Darum möchte ich darauf achten, dass es dem Team mit fairen und strukturierten Arbeitszeiten und einer guten Zusammenarbeit besser geht. Und: Ich möchte selbst Spaß an der Arbeit haben und Freiheiten genießen können – beim Kochen und im Privaten.”
Und wer ist das Vorbild einer so talentierten und leidenschaftlichen Köchin?
“Zum einen das Movement „Junge Köchinnen in Paris“, wo viele junge Köchinnen einen ähnlichen Weg hingelegt haben wie ich. Die bringen einen neuen Wind in die Küche, nehmen alles nicht allzu ernst und kochen einfach so, wie sie es gerade fühlen.
Zum anderen natürlich meine Großeltern, weil es mich einfach sehr berührt, wenn jemand tagtäglich selbst kocht.”
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