Besondere Herausforderung zum Bocuse-d’Or-Finale 2017
Eine neue Herausforderung
Lange Jahre galt ein Gericht ohne Fleisch oder Fisch als unvollständig. Ausschließlich vegetarische Produkte als Hauptbestandteil eines Gerichtes? Für viele Köche undenkbar, für andere die Zukunft. Als Versuchslabor der weltweiten Kulinarik setzt der internationale Wettbewerb Bocuse d’Or nun ein Statement zu dieser Diskussion und stellt die 24 Finalisten auf der Sirha 2017 mit der fleischfreien Aufgabenstellung vor eine neue Herausforderung.
„Kochen ist nur dann wunderschön, wenn es uns der Natur näher bringt!“, erklärt Régis Marcon, Präsident des Organisationskomitees die Entscheidung. Für die Kreation des 100-prozentig vegetarischen Gerichtes haben die Kandidaten einen Monat Zeit. Die Zutaten dürfen sie aus einer vorgegebenen Liste auswählen.
Zur Wahl stehen Früchte, Gemüse, Samen, Cerealien und Hülsenfrüchte. Zudem darf jeder Kandidat zusätzlich zwei Produkte aus seinem Heimatland verwenden. Das Motto des zweiten Gerichts lautet im übrigen "Bressehuhn und Schalentier".
Der deutsche Teilnehmer
Doch neben einer Medaille hat ein Sieg beim Bocuse d’Or noch andere Auswirkungen. Eine Platzierung auf dem Siegertreppchen sorgt für internationale Anerkennung und Bekanntheit. Außerdem erhält der Gewinner Zugriff auf das weltweite Bocuse d’Or Netzwerk und kann so weitere, für seine Koch-Karriere wichtige, Kontakte knüpfen.
Auch ein deutscher Wettbewerber versucht in diesem Jahr, den ruhmreichen Titel zu gewinnen: Marvin Böhm arbeitet derzeit als Junior-Sous Chef im Aqua, einem der besten Restaurants der Welt.
Um eine ausreichende Vorbereitung zu gewährleisten, unterstützt sein Chef, 3-Sterne-Koch Sven Elverfeld, den Nachwuchskoch durch freie Tage zum Üben.
Kochen im Ausnahmezustand
Der Präsident des Bocuse d’Or Germany, Patrick Jaros, weiß wie es ist, beim Bocuse d’Or an den Start zu gehen. 1996 holte er für Deutschland eine Bronzemedaille in Lyon und war damals der jüngste Sternekoch Deutschlands.
Er verrät, was auf Marvin Böhm zukommt: „Die Kocharena wird toben. TV, Fotografen und Journalisten werden anwesend sein und es ist eine besondere Herausforderung hier ruhig und konzentriert zu bleiben.“
Bereits seit seiner Geburtsstunde vor 30 Jahren findet der Bocuse d’Or auf der Sirha in Lyon statt, die laut Jaros der ideale Rahmen für die Ausrichtung des spannenden Wettbewerbs ist: „Sie schafft ein perfektes Umfeld in welches der Bocuse d’Or eingebettet ist. Sie ist eine hochwertige internationale Gastronomie-Messe, wo sich alle Köche tummeln und neue Ideen finden.“
Ein Wettbewerb mit Tradition
Im Januar 1987 erschuf Paul Bocuse mit dem Bocuse d’Or einen revolutionären gastronomischen Wettbewerb. Als Vorbild fungierten damals große Sportveranstaltungen: Er hatte die Vision von einem Event, das sich komplett auf Köche und ihr Handwerk fokussiert.
Ziel war es schon immer, die 24 talentiertesten jungen Köche aus der ganzen Welt zu versammeln und vor Ort herausragende kulinarische Gerichte live vor einem großen Publikum zuzubereiten. Im Januar 2017 feiert der Bocuse d’Or sein 30-jähriges Bestehen.