Da werden Milch und Bauer sauer
Seit Wochen warnt der Deutsche Bauernbund vor der existentiellen Bedrohung für Landwirte. Besonders Milchviehhalter und Schweinefleischproduzenten stünden vor dem finanziellen Ruin, wenn der Preis für ihre Produkte weiter fällt. Laut deutschen Medien ist nun der Milchpreis aber weiter gestürzt: Bauern erhalten jetzt von den Molkereien weniger als 0,20 Euro für einen Liter Frischmilch. Innerhalb weniger Wochen ist damit der Preis um weitere 30 Prozent gefallen.ein Preisverfall binnen weniger Wochen um weitere 30 Prozent – derstandard.at/2000037084109/Milchpreis-faellt-in-Deutschland-erstmals-unter-20-CentDies sei ein Preisverfall binnen weniger Wochen um weitere 30 Prozent – derstandard.at/2000037084109/Milchpreis-faellt-in-Deutschland-erstmals-unter-20-CentDies sei ein Preisverfall binnen weniger Wochen um weitere 30 Prozent – derstandard.at/2000037084109/Milchpreis-faellt-in-Deutschland-erstmals-unter-20-Cent
Doch Qualitätsmilch aus Deutschland hat ihren Preis: 0,25 Euro braucht ein Bauer pro Liter Milch, um einigermaßen kostendeckend arbeiten zu können.
Nun ist für die Deutsche Regierung Handlungsbedarf angesagt. Ende Mai wollen Politiker, Molkereien, Bauernvertreter und Einzelhändler auf Einladung von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt auf dem Milchgipfel besprechen, wie die Bundesregierung die Bauern entlasten kann. Schmidt kündigte bereits an, „den Bauern mit Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen zur Seite zu stehen“.
Aus Schmidts Umfeld wurde außerdem laut, dass sofortige Hilfszahlungen im Ausmaß von 60 bis 100 Millionen Euro für die Milchbauern angedacht sind. Von der Rückkehr zur Milchquote will der CSU-Politiker aber nichts wissen. Stattdessen legt er Landwirten nahe, den Beschäftigungsbereich zu wechseln, wie beispielsweise in den Ökolandbau, der weniger vom Preiskampf betroffen ist.
Die Nachfrage nach Milch ist in Europa schon länger kleiner als das Angebot. Dadurch kämpfen viele Landwirte um ihre Existenz. Gründe für den Preisverfall sind das Auslaufen der Milchquote in der EU vor rund einem Jahr, das Embargo Russlands und eine schwächere Nachfrage aus China.
Seit Mitte November 2015 erhalten europäische Bauern bereits 500 Millionen Euro von der EU, davon gehen 70 Millionen Euro an deutsche Landwirte.