UPDATE: Bundesregierung realisiert teilweise die von ROLLING PIN geforderte Petition

Rolling Pin hat unter 17.414 Personen aus der Gastronomie eine Stimmungsumfrage erstellt. Das erschütternde Ergebnis: ein Viertel will die Branche sofort verlassen. Damit würde ein Fachkräfte-Kollaps drohen.
März 10, 2021 | Fotos: Shutterstock

UPDATE (15.3.2021, 11:14 Uhr)

Was haben Arbeitssuchende vom Ausfallsbonus?

Grundsätzlich nichts. Für Mitarbeiter in der hart getroffenen Gastro, die aufgrund der Pandemie ihren Job verloren haben, gibt es aber zusätzliche Zahlungen. Bereits im September haben arbeitslose Menschen eine Einmalzahlung von 450 Euro erhalten, sofern sie zwischen Mai und August zumindest 60 Tage arbeitslos waren.

Mitte November wurden daneben vom Nationalrat beschlossen, allen Personen in Österreich, die von 01. September bis 30. November beim AMS arbeitslos gemeldet waren, einen erneuten Arbeitslosenbonus in Höhe von 450 Euro zusätzlich zum Arbeitslosengeld auszubezahlen. Der neue Bonus ist gestaffelt: Je nach Dauer der Arbeitslosigkeit sollen zwischen 150 Euro und 450 Euro überwiesen werden.

Damit haben Arbeitslose aufgrund der Corona-Pandemie insgesamt bis zu 900 Euro zusätzlich als Einmalzahlung, wie das Ministerium auf Anfrage von Rolling Pin zusammenrechnete.

UPDATE (10.3.2021, 12:45 Uhr)

Teile der von ROLLING PIN initiierten Petition wurde von der Bundesregierung aufgegriffen und realisiert. Das neue Maßnahmenpaket umfasst Trinkgeld-Bonus, Verdoppelung des Ausfallsbonus und Gastgärtenförderung für Gastro-Unternehmen und MitarbeiterInnen. Alle Infos gibt’s hier.

UPDATE (9.3.2021, 17:40 Uhr)

Die österreichische Bundesregierung rund um Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sendete positive Signale zum von ROLLING PIN geforderten Trinkgeld-Bonus für die MitarbeiterInnen der Gastronomie und Hotellerie. Dieser wird heute Abend kalkuliert und morgen im Ministerrat besprochen.

Seit dem 3. November des vergangenen Jahres befindet sich die österreichische Gastronomie und Hotellerie im bereits zweiten Lockdown. Dass dies aufgrund der Pandemie notwendig ist, steht freilich außer Zweifel. Auch, dass der Umsatzersatz, Fixkostenzuschuss, die Mehrwertsteuer-Reduktion und natürlich das Werkzeug der Kurzarbeit für die gesamte österreichische Gastronomie und Hotellerie eine große Hilfe sind, steht außer Frage und sind europäische Spitze. „Doch der mehr als viermonatige Lockdown hat dennoch tiefe Spuren in der Gastronomie und Hotellerie hinterlassen“, sagt ROLLING PIN CEO Jürgen Pichler.

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Der Kollaps droht: Laut Umfrage wollen mehr als ein Viertel aller Mitarbeiter die Gastro sofort verlassen. Die Petition „Rettet die Gastronomie“ fordert darum sofort finanzielle Hilfeleistungen sowie Perspektiven zur Wiedereröffnung.

Dabei stützt er sich auf eine vom Magazin aktuell durchgeführte Umfrage unter 17.414 Mitarbeitern der Gastronomie und Hotellerie. „Die Ergebnisse sind erschreckend und besorgniserregend. Sie sind für die ganze Zukunft der österreichischen Gastronomie und Hotellerie bedrohlich“, so Pichler.

Ein Viertel will weg

So gaben 25,33 Prozent der Teilnehmer an, die Branche auf dem schnellstmöglichen Weg verlassen zu wollen. Als Hauptgründe für den ersehnten Branchenwechsel sind die Covid-bedingte fehlende Perspektive sowie der Einkommensverlust, der unter anderem dem Entfall des Trinkgeldes geschuldet ist. Dieser Verlust bedeutet für 41,8 Prozent der Befragten, dass sie mit dem zur Verfügung stehenden Geld schlichtweg nicht auskommen. Zum Vergleich: Nur 7,1 Prozent gaben an, dass das Trinkgeld „schön, aber nicht relevant“ sei.

Wenn man noch die zehn bis 20 Prozent Gehaltsreduktion durch die Kurzarbeit mitrechnet, hat jeder Gastronomiemitarbeiter 25 bis 35 Prozent ihres oder seines Einkommens verloren. Das ist weitaus mehr als in jeder anderen Branche!
Rolling Pin CEO Jürgen Pichler über das erschreckende Ergebnis der Umfrage

„Im Schnitt bekommen Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie 284 Euro Trinkgeld pro Monat. Bei einem Nettoeinkommen von 1.800 Euro wären das ungefähr 15Prozent des Gesamteinkommens, die plötzlich wegfallen. Wenn man noch die zehn bis 20 Prozent Gehaltsreduktion durch die Kurzarbeit mitrechnet, hat jeder Gastronomiemitarbeiter 25 bis 35 Prozent ihres oder seines Einkommens verloren. Das ist weitaus mehr als in jeder anderen Branche!“

Einbruch bei Auszubildenden

Weil es bereits vor der Krise an Fachkräften mangelte und abgesehen von der aktuellen Situation auch noch ein Einbruch bei den Auszubildenden innerhalb der Branche zu erwarten ist, schlagen Experten nun Alarm.

„Wenn die Regierung den Mitarbeitern der Gastronomie und Hotellerie jetzt nicht gezielt hilft, steuern wir auf einen Fachkräfte-Kollaps hin, von dem sich das Tourismusland Österreich nie wieder erholen wird. Daher heißt es: Schnell handeln! Und zwar jetzt“, führt Jürgen Pichler weiter aus.

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Seit dem 3. November des vergangenen Jahres befindet sich die österreichische Gastronomie und Hotellerie im bereits zweiten Lockdown.

Gemeinsam mit engagierten Arbeitgebern wie Matthias Winkler (Sacher Wien) wurden daher nun folgende Forderungen formuliert:

Der Forderungskatalog

1. Trinkgeld-Ersatz für alle Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie.

Alle Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie, welche der Branche erhalten bleiben oder in die Branche wechseln, sollen bis 31. Dezember 2022 einen Steuerfreibetrag in der Höhe von 20Prozent ihres Brutto-Einkommens erhalten. Durch diesen Steuerfreibetrag soll der Verlust des Trinkgeldes kompensiert werden und gleichzeitig ein finanzieller Anreiz geschaffen werden, um in der Branche zu bleiben bzw. in die Gastronomie und Hotellerie zu wechseln. So soll ein Fachkräftekollaps abgewendet werden.

2. Klare Ziele und Vorgaben unter welchen Sicherheitsmaßnahmen die Gastronomie und Hotellerie wieder öffnen darf.

Zwar ist man sich in der Branche darüber einig, dass die Bekämpfung der Pandemie und das Schützen von Menschenleben allerhöchste Priorität haben. Dennoch benötigen Gastronomen und Hoteliers sowie deren Mitarbeiter eine verbindliche Orientierung, wann und wie sie wieder arbeiten dürfen. Daher werden klare und verbindliche Vorgaben, welche sicherheitsrelevante Auflagen die Gastronomie und Hotellerie bei einer Bewirtung einhalten müssen, dringend eingefordert. Darüber hinaus muss eine klare Kennzahl etabliert werden, aus welcher hervorgeht, ab wann Betriebe wieder öffnen dürfen oder gegebenenfalls wieder schließen müssen. In dieser Kennzahl sollen jedoch nicht nur der Inzidenzwert, sondern auch weitere Parameter wie etwa die Krankenhausbelegung und Durchimpfungsrate pro Bezirk einfließen.

„Durch so eine Kennzahl, könnten alle Bewohner eines Bezirks an deren Erreichung und damit aktiv am Ziel – der Öffnung ihrer Gastronomie und Hotellerie – aktiv mitarbeiten“, erklärt Pichler die Forderung.

Die Umfrage im Detail

Umfragedauer: 14 Tage | Teilnehmende Personen: 17.414
Es wurden insgesamt 30 unterschiedliche Punkte abgefragt. Auf die Frage „Planst Du aus der Gastronomie und Hotellerie auszusteigen“, haben die Teilnehmer so geantwortet:

Ja – so schnell wie möglich: 25,33%
Ja – in 1 bis 2 Jahren: 10,89%
Ja – in 3 bis 5 Jahren: 8,98%
Ja – aber erst in 5 Jahren und mehr: 7,79%
Nein: 47,01%

Ein weiteres Ergebnis, das gerade in Zeiten wie diesen hellhörig machen sollte: Nur 11 Prozent der Befragten gaben an, mit dem ihnen von Arbeitgeberseite bereitgestellten Aus- und Weiterbildungsangebot zufrieden zu sein!

Alle Ergebnisse finden Sie detailliert unter: www.rettetdiegastronomie.at

 

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