Forschung: Labor-Fleisch geht jetzt auch ohne Tierleid
Die traditionelle Fleischproduktion hat Probleme. Insbesondere die Massentierhaltung verbraucht zu viel Ressourcen und Landwirtschaftsfläche, aktuelle Krisen lassen Produktionskosten in die Höhe schnellen, Tiere leiden unter nicht artgerechter Haltung.
Kultiviertes Fleisch oder In-vitro-Fleisch könnte die Antwort auf das Dilemma sein. Seit Jahren liest man immer wieder von Forschungsdurchbrüchen, von Firmen, die ihre Schnitzel aus der Petrischale in schwächer als hierzulande regulierten Märkten schon verkaufen. Sogar Foie Gras soll mittlerweile mit der neuartigen Technologie hergestellt werden können.
„Die Technologie, tierisches Gewebe im Labor herzustellen, wurde ursprünglich von der angewandten Medizinforschung entwickelt und hat bereits in der Nahrungsmittelherstellung Einzug gehalten“, erklärt Viktorija Vidimce-Risteski,
Die traditionelle Fleischproduktion hat Probleme. Insbesondere die Massentierhaltung verbraucht zu viel Ressourcen und Landwirtschaftsfläche, aktuelle Krisen lassen Produktionskosten in die Höhe schnellen, Tiere leiden unter nicht artgerechter Haltung.
Kultiviertes Fleisch oder In-vitro-Fleisch könnte die Antwort auf das Dilemma sein. Seit Jahren liest man immer wieder von Forschungsdurchbrüchen, von Firmen, die ihre Schnitzel aus der Petrischale in schwächer als hierzulande regulierten Märkten schon verkaufen. Sogar Foie Gras soll mittlerweile mit der neuartigen Technologie hergestellt werden können.
„Die Technologie, tierisches Gewebe im Labor herzustellen, wurde ursprünglich von der angewandten Medizinforschung entwickelt und hat bereits in der Nahrungsmittelherstellung Einzug gehalten“, erklärt Viktorija Vidimce-Risteski, Mitarbeiterin beiacib und Forscherin am Institut für Molekulare Biotechnologie an der TU Graz. Aus winzigen, schonend gewonnenen Fleischproben werden bei dem Verfahren in einem Bioreaktor vermehrt.
Bis vor Kurzem gab es bei In-vitro-Fleisch aber ein dunkles Geheimnis, über das gewisse Hersteller und Start-ups nicht gerne redeten. Als Nährmittel für die Zellkultivierung wurde nämlich meist Fetales Kälberserum (FBS) verwendet, eine Substanz, die aus dem Blut ungeborener Kälber gewonnen wird. Somit war es schwer zu behaupten, In-vitro-Fleisch käme ohne Tierleid aus. Mittlerweile ist das aber anders.
Hefepilz statt Kälberserum
„Mittlerweile ist es gelungen, bei der alternativen Produktion auf – bislang nötiges und aus Kälbern gewonnenes – Rinderserum nun gänzlich zu verzichten – ein Meilenstein in Richtung nachhaltige, ethische Fleischproduktion“, so die Grazer Forscherin. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht hat die neue Methode Vorteile: Durch den Verzicht auf Rinderserum werden Fleischalternativen viel billiger. Statt dem tierischen Produkt verwenden die Forscherinnen eine Mischung, die Hefe beinhaltet.
Das niederländische Unternehmen Mosa Meat verzichtet eigenen Angaben zufolge seit 2019 auf FBS. Mosa Meat hat ein Patent für seine Zellfutterformel angemeldet, was bedeutet, dass sie öffentlich zugänglich ist, aber für eine begrenzte Anzahl von Jahren für die kommerzielle Nutzung geschützt ist.
Akzeptanz hat Luft nach oben
Damit Fleischprodukte aus alternativer Produktion schon bald auf unserem Teller landen, müssen diese von der Bevölkerung als Nahrungsmitteln angenommen – und gegessen – werden. Einer Umfrage der BOKU Wien zufolge würden 67 Prozent der Fleischesser „in vitro“- Fleisch probieren, jedoch nur 19 Prozent der Vegetarierinnen.