George Kastner: Food-Papst und Mitbegründer von Rungis Espress ist tot

Seine Erfolgsgeschichte ist legendär: Nach einem zufälligen Treffen mit Rungis-Express-Gründer Karl Heinz Wolf im Frankreich-Urlaub wurde George Kastner Ende der 70-er Jahre zum Lebensmitteldealer des Vertrauens der deutschen Sternegastronomie. Zweimal die Woche holten die beiden Visionäre Luxusprodukte wie Foie gras, Hummer und Entenbrust vom Pariser Großmarkt in Rungis und waren somit die Wegbereiter und Möglichmacher deutscher Spitzengastronomie.

Nachdem Karl-Heinz Wolf das Unternehmen schon recht früh wegen anderer Projekte verlassen hat, seine Firmenanteile veräußerte er jedoch erst 1986 an die Kaufhof AG, ist Kastner mit dem Rungis express als geschäftsführender Gesellschafter durchgestartet. Nicht nur in Deutschland waren die exquisiten Delikatessen vom Rungis express gefragt, auch in Österreich und sogar Dubai. Denn weil der Küchenchef vom Burj al Arab gewisse Produkte haben wollte, diese aber nur der R express liefern konnte, ist Kastner kurzerhand in den Wüstenstaat geflogen und hat geliefert.
Innerhalb von 20 Jahren hat George W. Kastner mit dem Rungis express 100.000 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet, 120 Lkws auf der Straße gehabt und 450 Mitarbeiter beschäftigt.

Ungünstige Umstände haben jedoch dazu beigetragen, dass das Unternehmen im Jahr 2005 Insolvenz anmelden musste. Die Rungis express GmbH wurde erst in ein Eigentümerkonsortium umgewandelt und später als AG weitergeführt. Neuer Eigentümer wurde der Bremer Kühllogistiker Christian Helms mit der Cool Chain Group. Und Kastner ging in den ungewollten Ruhestand. Trotzdem war er nie ganz weg aus der Spitzengastronomie. Frische, Qualität und Dienstleistung sowie Klarheit und Übersicht im Einkauf war immer seine Philosophie. Unser herzliches Beileid gilt seinen Angehörigen und Freunden.

[Das letzte Interview mit Gastronomie-Ikone George Kastner nachlesen]