Le Cordon Bleu schließt alle seine amerikanischen Kochschulen
Absolventen wie die Starköchin Julia Child in den 50er-Jahren, deren Leben im Film „Julie & Julia“ verfilmt wurde, haben sie besucht, doch jetzt geht zumindest in den USA die Ära der Le Cordon Bleu-Kochschule zu Ende. Alle 16 Standorte werden geschlossen. Le Cordon Bleu bezeichnet sich selbst auf seiner Webseite mit seinen 50 Kochschule und 20.000 Studenten als größtes Netzwerk von Koch- und Hospitality-Schulen weltweit.
Vorwurf der Irreführung über Zukunftschancen
Die von der amerikanischen Career Education Corporation betriebenen Standorte von Atlanta bis Austin wuchsen über die Jahre zu einer Kette gewinnorientierter Schulen heran, die Abschlüsse in Kochkunst, Hospitality und Management zusammen mit Kochkursen am Fließband produzierte. Vorwurf der Studenten, Le Cordon Bleu werde den Anforderungen nicht gerecht und führe sie über ihre Jobperspektiven nach einer so kostspieligen Ausbildung in die Irre. Die Kursgebühr liegt laut Le Cordon Bleu Katalog 2014/2015 bei umgerechnet zwischen 15.000 und 40.000 Euro.
Konzentration auf Online-Kurse
Erste Zerfallserscheinungen für den Standort USA gab es bereits 2013 als ehemalige Studenten eine Sammelklage über umgerechnet 37 Millionen Euro einreichten. Der Vorwurf: Recruiter von Career Ed hätten die Jobperspektiven nach dem Abschluss viel zu hoch angepriesen, wohingegen viele Absolventen nur umgerechnet elf Euro pro Stunde verdienten und gerade einmal als Gardemanger oder Barista arbeiteten, was eine so teure Ausbildung nicht rechtfertige.
Career Education selbst äußerte sich zur Schließung folgendermaßen: „Neue Bundesgesetze machen es schwierig, die Zukunft von Fortbildungseinrichtungen mit hohen Betriebskosten wie den Kochschulen, die teure Profiküchen und laufende Lebensmittelkosten erfordern, zu planen. Wir werden unseren Plan, die Ressourcen von Career Education vorwiegend auf Online-Hochschulbildung zu konzentrieren, fortführen“, so CEO Todd Nelson. Ab Januar wird Le Cordon Bleu keine neuen Studenten aufnehmen und bis 2017 weiter geöffnet bleiben. Die anderen Schulen weltweit bleiben davon unberührt.