Paukenschlag in der österreichischen Hotellerie

Der seit fünf Jahren schwelende Krieg zwischen Aktionären des Hotelmanagement-Unternehmens Vienna International hat einen Höhepunkt erreicht.
Dezember 17, 2015 | Fotos: beigestellt

Krieg zwischen Aktionären des Hotelmanagement-Unternehmens Vienna International

In Wien hat das Oberlandesgericht den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Franz Jurkowitsch von Vienna International, kurz VI, abberufen. Dies ist ein absolutes Novum, bisher gab es in Österreich keinen ähnlichen Fall. Jurkowitsch ist der Gründer und Chef der an der Börse in Wien notierten Immobiliengesellschaft Warimpex. Die Situation ist äußert verfahren, die Fronten sind zweigeteilt. Initiiert wurde das Gerichtsverfahren von Rudolf Tucek, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden, der von Jurkowitsch entthront wurde. Jurkowitsch hält aktuell rund 61 Prozent an der VI, Tucek 39 Prozent. Tucek reagierte als Gegenwehr selbst mit diversen Klagen. Tucek beschuldigt Jurkowitsch für das Jahr 2010 eine falsche VI-Bilanz vorgelegt zu haben, durch den die Warimpex angeblich begünstigt worden sei.

Die Verflechtung zwischen den beiden genannten Firmen ist denkbar eng. Die Warimpex und die VI haben die gleichen Haupteigentümer und Warimpex ist gleichzeitig ein wichtiger Kunde der VI. Im Auftrag der Vienna International entwickelt Warimpex Hotels, welche dann im Folgenden von der VI gemanaged werden. Die Anschuldigungen wurden angeblich bereits bei Gericht von einem früheren VI-Manager bestätigt. Tucek stellt in seiner Forderung klar, eine Überprüfung der Bilanz durch eine unabhängigen Ermittler zu wollen.

In seinem Beschluss vom 24. November gab das Gericht Tucek zumindestens in einem Punkt Recht. Jurkowitsch habe grob pflichtwidrig gehandelt und sei daher als Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates abzusetzen. Das Urteil ist mit sofortiger Wirksamkeit rechtskräftig, eine Revision ist nicht zulässig. Quellen zufolge plant Tucek, den aktuellen Vienna International Vorstand dazu aufzufordern, den entstandenen Schaden zu ermitteln und gemäß Aktienrecht, unter anderem von Jurkowitsch, einzuklagen. Die Causa darf mit Spannung weiterverfolgt werden.Die Vienna International verfügt europaweit über rund 40 Hotels, unter anderem in Österreich, Frankreich, Deutschland und Kroatien. Insgesamt umfassen die Hotels 6700 Betten.

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