Statt Rauchpause: Mehr Urlaubstage für Nichtraucher
Wer kennt es nicht? Fünf Minuten Rauchpause sind okay, aber wehe, wenn man sich ohne Zigarette ein paar Minuten an die frische Luft begibt. Im Landgasthof Jägerstübchen im Süden von Rheinland-Pfalz wird es bei dem Thema aber wohl nicht mehr zu Streitigkeiten kommen. Bereits seit Jahresbeginn dürfen die Mitarbeiter von Gastwirt Helmut Glas wählen: Raucherpausen oder mehr Urlaub.
Wer kennt es nicht? Fünf Minuten Rauchpause sind okay, aber wehe, wenn man sich ohne Zigarette ein paar Minuten an die frische Luft begibt. Im Landgasthof Jägerstübchen im Süden von Rheinland-Pfalz wird es bei dem Thema aber wohl nicht mehr zu Streitigkeiten kommen. Bereits seit Jahresbeginn dürfen die Mitarbeiter von Gastwirt Helmut Glas wählen: Raucherpausen oder mehr Urlaub.
Weniger Rauchen, mehr Freizeit
Der 44-Jährige will so sicherstellen, dass Nichtraucher nicht benachteiligt werden. „Nichtraucher bekommen von mir als Ausgleich für die Rauchpausen ihrer Kollegen fünf Tage mehr Urlaub“, so Glas. Unter den Mitarbeitern findet das Konzept regen Anklang. Immerhin hat es auch jede Person selbst in der Hand, ob sie während der Arbeitszeit Raucherpausen einlegt oder nicht.
Einige Mitarbeiter hätten sich ob der Aussicht auf Mehrurlaub sogar entschieden, mit dem Rauchen aufzuhören. Einen davon habe Glas aber mit einer Zigarette im Keller erwischt. Mehrurlaub gab es dann natürlich nicht mehr. Anders sehe es aber bei Küchenchef Steffen Grüning aus, der nach 15 Jahren als Raucher nun tapfer für seinen Mehrurlaub durchhält.
Rauchpausen sind teuer
Rein rechtlich sei das Vorgehen des Pfälzer Gastwirts auch in Ordnung. Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht in Köln, stellt aber auch klar, dass es nicht darum gehen dürfe, ob jemand generell Raucher ist, sondern ob diese Person auch Rauchpausen während der Arbeitszeit in Anspruch nimmt. „Wer nur während der offiziellen Pause raucht, müsste die Urlaubstage eigentlich auch erhalten“, so Oberthür.
Ein Recht auf Raucherpausen gibt es übrigens nicht. Mehrere Gerichte haben das schon festgestellt. Trotzdem ist die Rauchpause quasi allgemein anerkannt, obwohl doch einiges an Arbeitszeit verloren geht, wenn man die Zeit zusammenrechnet. Laut einer 2009 vom Deutschen Krebsforschungszentrum an der Universität Hamburg veröffentlichten Studie kosteten Raucherpausen deutsche Unternehmen mehr als 28 Milliarden Euro.
Was unter den Mitarbeiten von Glas gut ankommt, wird andernorts eher kritisch gesehen. Glas erzählt beispielsweise von anonymen Beschimpfungen im Internet. „Da wird behauptet, ich würde Raucher diskriminieren oder sei ein Spinner, den man verklagen sollte“, so der 44-Jährige.