Ein Mann für alle Fälle
Fotos: B. Milne, E. Laignel, T.Schauer
Die weiße Schwingtüre zur Küche des 3-Sterne-Restaurants „Daniel“ in der Upper East Side trennt mehr als nur die Küchenmannschaft von der feinen Klientel, die teilweise nur kommt, um sagen zu können, sie hätten bei Daniel Boulud gegessen – denn wer drin ist, ist in. Sie trennt zudem das Image des französischen Starkochs, der fast schüchtern und immer sehr bemüht um seine Gäste scharwenzelt, vom wahren Boulud, dem knallharten Geschäftsmann und Gründer der „Dinex Group“. Insgesamt zehn Restaurants, fünf davon in New York, die anderen von Miami bis Peking verteilt, führt Boulud bereits mit Erfolg, zwei weitere in Miami und Singapur sollen bis Jahresende in Betrieb genommen werden.
Dabei reicht die Range der Restaurants vom luxuriösen Flaggschiff „Daniel“ bis hin zu der Low-Price-Marke „DBGB“. Ein wohldurchdachter kaufmännischer Schachzug, denn…
Fotos: B. Milne, E. Laignel, T.Schauer
Die weiße Schwingtüre zur Küche des 3-Sterne-Restaurants „Daniel“ in der Upper East Side trennt mehr als nur die Küchenmannschaft von der feinen Klientel, die teilweise nur kommt, um sagen zu können, sie hätten bei Daniel Boulud gegessen – denn wer drin ist, ist in. Sie trennt zudem das Image des französischen Starkochs, der fast schüchtern und immer sehr bemüht um seine Gäste scharwenzelt, vom wahren Boulud, dem knallharten Geschäftsmann und Gründer der „Dinex Group“. Insgesamt zehn Restaurants, fünf davon in New York, die anderen von Miami bis Peking verteilt, führt Boulud bereits mit Erfolg, zwei weitere in Miami und Singapur sollen bis Jahresende in Betrieb genommen werden.
Dabei reicht die Range der Restaurants vom luxuriösen Flaggschiff „Daniel“ bis hin zu der Low-Price-Marke „DBGB“. Ein wohldurchdachter kaufmännischer Schachzug, denn so bedient Boulud verschiedene Zielgruppen. „Die unterschiedlichen Marken greifen ineinander und bieten so Gästen die Möglichkeit, das passende Angebot für alle Lebenslagen bereitzustellen.“ So diniert man im „Daniel“ für etwa 170 Euro pro Person, im „Café Boulud“ für etwa 70 Euro, im „db Bistro“ veranschlagt man um die 50 Euro und im „DBGB“ kann man bereits um 35 Euro glücklich werden.
Das, was den gebürtigen Franzosen Daniel Boulud in Amerika zu einer Gallionsfigur der Gastroszene macht, ist neben seinem Gespür für Erfolg mit seiner „Dinex Group“ auch die Geschichte, die sich die Amerikaner für ihn ausgedacht haben: Geboren im kulinarischen Einzugsgebiet von Lyon, Saint-Pierrede Chandieu, zog er mit 15 von den Kochtöpfen seiner Oma und dem Café seiner Eltern aus, um als gelernter Koch in deren Fußstapfen zu treten.
Doch so romantisch sich die hollywoodverwöhnten Amerikaner seine Geschichte zurechtlegen, so wenig stimmt sie. Denn Boulud wollte vieles, aber nicht in einem kleinen Dorfcafé Crêpes verkaufen.
Unter der harten Schule von Gerard Nandron, Georges Blanc und Roger Verge lernte der talentierte Jungkoch, was es heißt, sich einer Sache zu verschreiben und sich dafür auch mal den Arsch aufzureißen. Bouluds Worte – sehr kontinental.
1980 wagte er den Sprung über den großen Teich, eröffnete 1992 mit einem Invest von 2 Millionen Euro von Joel Smilow das „Daniel“ und legte sich sein Konzept zurecht: Regional-Einfaches mit modernen Techniken neu zu interpretieren, ist in Europa schon lange en vogue. In Amerika war er damit zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Kein Award, den er nicht gewonnen hätte.
Von dem Ruhm wollen viele Jungköche etwas abhaben – leicht macht es ihnen Boulud nicht: Denn wer nicht mindestens eineinhalb Jahre unter dem „ois chef“-Kasernenton pariert, bekommt kein Zeugnis. Eben Business as usual hinter der Küchentür.
DANIEL
60 East 65th Street
New York, NY 10065
Tel.: +1 212 288 003
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