„Robinson Crusoe war mein Vorbild“ – Heinz Simonitsch
Fotos: Werner Krug
Sie stammen aus einem kleinen Dorf im Süden Österreichs. Wie schafft man es vom entlegensten Winkel der Alpenrepublik, zum Spitzenmanager der Karibik?
Simonitsch: Eigentlich habe ich immer schon davon geträumt, wie Robinson Crusoe auf einer Insel zu leben. 1952 ging ich nach drei Jahren Arbeit in Schweizer Hotels und Restaurants schließlich nach Montreal in Kanada. Aber ehrlich gesagt war diese Stadt nicht ganz meines und so zog ich nach einem Jahr weiter auf die Bermudas.
Und wie verschlug es Sie schlussendlich nach Jamaika?
Simonitsch: Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt schon fix aus dem Hotel-Business austeigen. Ich hatte mich vom Kellner zum Oberkellner, Maître d’ und schließlich zum Cateringmanager im Elbow Beach Surf Club auf den Bermudas hochgearbeitet und somit alles erreicht, was ich in der Hotellerie erreichen wollte. Ein alter Freund von mir drängte mich dazu, mich doch als Hoteldirektor für den Half Moon Club zu bewerben. Ich wollte eigentlich nicht nach Jamaika gehen, doch als ich schlussendlich auf die Insel eingeladen wurde, hat mich die Schönheit der Insel in ihren Bann gezogen. Mein erster Abend auf Jamaika war eine Vollmondnacht. Das Meer glitzerte wie Diamanten und eine leichte Brise bewegte die Palmen in der Bucht vor dem Hotel. Ich entschied mich, die Herausforderung für ein Jahr anzunehmen. Nun ja, daraus sind 39 Jahre geworden.
Eine derartige Erfolgsgeschichte, die so glatt verläuft? Schwer vorstellbar.
Simonitsch: Natürlich wurde ich vor allem zu Beginn mit einer ganzen Menge Komplikationen konfrontiert…
Fotos: Werner Krug
Sie stammen aus einem kleinen Dorf im Süden Österreichs. Wie schafft man es vom entlegensten Winkel der Alpenrepublik, zum Spitzenmanager der Karibik?
Simonitsch: Eigentlich habe ich immer schon davon geträumt, wie Robinson Crusoe auf einer Insel zu leben. 1952 ging ich nach drei Jahren Arbeit in Schweizer Hotels und Restaurants schließlich nach Montreal in Kanada. Aber ehrlich gesagt war diese Stadt nicht ganz meines und so zog ich nach einem Jahr weiter auf die Bermudas.
Und wie verschlug es Sie schlussendlich nach Jamaika?
Simonitsch: Eigentlich wollte ich zu dem Zeitpunkt schon fix aus dem Hotel-Business austeigen. Ich hatte mich vom Kellner zum Oberkellner, Maître d’ und schließlich zum Cateringmanager im Elbow Beach Surf Club auf den Bermudas hochgearbeitet und somit alles erreicht, was ich in der Hotellerie erreichen wollte. Ein alter Freund von mir drängte mich dazu, mich doch als Hoteldirektor für den Half Moon Club zu bewerben. Ich wollte eigentlich nicht nach Jamaika gehen, doch als ich schlussendlich auf die Insel eingeladen wurde, hat mich die Schönheit der Insel in ihren Bann gezogen. Mein erster Abend auf Jamaika war eine Vollmondnacht. Das Meer glitzerte wie Diamanten und eine leichte Brise bewegte die Palmen in der Bucht vor dem Hotel. Ich entschied mich, die Herausforderung für ein Jahr anzunehmen. Nun ja, daraus sind 39 Jahre geworden.
Eine derartige Erfolgsgeschichte, die so glatt verläuft? Schwer vorstellbar.
Simonitsch: Natürlich wurde ich vor allem zu Beginn mit einer ganzen Menge Komplikationen konfrontiert. Die Anlage teilten sich 16 Besitzer. Allesamt Multimillionäre. Doch die nutzten das Resort eher als ihren persönlichen Klub, als es als gewinnbringendes Hotel zu führen. Die Gewerkschaft zwang mich zudem, alle 189 damaligen Angestellten des Hotels vom ersten Tag der Wiedereröffnung an sofort anzustellen. Am Eröffnungstag standen einer Reservierung für zwei Personen 189 Mitarbeiter gegenüber.
Von zwei Gästen zur ersten Adresse für Adel, Politik- und Filmgrößen à la Queen Elizabeth II. und John F. Kennedy. Wie haben Sie das angestellt?
Simonitsch: In einer strategischen Sitzung meinte ich nach einiger Zeit den Inhabern gegenüber, dass ich, wenn sie die Anlage als Klub weiterführen wollten, der falsche Mann sei. Denn wenn sie das Hotel gewinnorientiert führen wollten, müsste man anders vorgehen. Von diesem Tag an hatte ich beinahe alle Freiheiten und meine Laufbahn begann erst so richtig. Nach 39 Jahren als General Manager übergab ich das Resort 2002 schließlich mit 430 Einheiten, davon fast alle Suiten statt anfangs 80 Zimmern, 54 Pools, 178 Hektar Land, vier Restaurants, einem eigenen Hubschrauberlandeplatz und zwei Delphinen. Aktionär der Anlage bin ich bis heute geblieben.
Sie haben sich stets auch sozial sehr stark für die Bewohner Jamaikas eingesetzt, nicht?
Simonitsch: Während meiner Zeit in Jamaika ist es uns glücklicherweise gelungen, die Errichtung einer Schule sowie zweier SOS-Kinderdörfer und eines Spitals zu organisieren. Diese Projekte liegen mir sehr am Herzen.
Hoteldirektor, Honorarkonsul Österreichs und Präsident der karibischen Hoteliervereinigung. Denkt man nach so einem Werdegang mit 84 Jahren nicht auch einmal an die Pension?
Simonitsch: Noch nicht. Mein neuestes Projekt ist bereits voll am Laufen. 2009 habe ich mit meiner Frau Elisabeth das Grand Hotel Lienz in Osttirol eröffnet. Da wird sich noch so einiges tun.
Von der Karibik nach Osttirol, und das als Steirer. Wie kam das?
Simonitsch: Wie damals mit Jamaika ging es mir auch mit Osttirol. Die Landschaft und die Freundlichkeit der Menschen haben mich in ihren Bang gezogen. Als schließlich Hugo Westreicher jun. auf mich zukam und mich fragte, ob ich sein Partner für das Projekt Grandhotel Lienz sein wolle, konnte ich eigentlich nur noch Ja sagen. Ich bin nach wie vor sehr froh, diesen Schritt gewagt zu haben.
Obwohl die Nächtigungszahlen Osttirols mit denen Jamaikas ja eigentlich nicht mithalten können. Wie sorgen Sie für zufriedenstellende Nächtigungszahlen?
Simonitsch: Zum einen ist Osttirol eine viel zu unterschätzte Gegend, die den Besuchern sehr viel bieten kann. Und zum anderen setzen wir im Grandhotel Lienz voll auf die Schiene Medical Wellness – also Entspannung inklusive ärztlicher Betreuung, wenn es gewünscht wird. Dieser touristische
Zweig birgt noch sehr viel Potenzial in sich. Damit sind wir, umgeben von der Idylle Osttirols, auf dem richtigen Weg. Schließlich wurden wir gerade mit dem World Travel Award für das beste Medical-Wellness-Hotel ausgezeichnet.
Eine weitere Auszeichnung in Ihrer langen Liste der Ehrungen. Welche ist Ihnen dabei am wichtigsten?
Simonitsch: Sehr viel hat mir die Verleihung des World Travel Awards 2000 für die Verdienste um den internationalen Tourismus bedeutet.
Ihr Tatendrang ist vollkommen ungebremst und das nach derartigen beruflichen Errungenschaften. Was ist das Geheimnis Ihres Erfolges?
Simonitsch: Ein Rezept à la A plus B macht C gibt es nicht. Ich habe mein Leben lang gerne gearbeitet. Einiges habe ich wahrscheinlich auch meinem, wie ich es nenne, Pioniergen zu verdanken. Das ist mir angeboren. Immer wenn jemand von einer Sache behauptete, das wäre vollkommen unmöglich, dann habe ich mich erst so richtig ins Zeug gelegt, um zu beweisen, dass es eben doch möglich ist. Zu guter Letzt zählt wahrscheinlich auch das Glück, im richtigen Moment die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Meinen Sie denn, dass das berufliche Glück von einigen wenigen Entscheidungen abhängt?
Simonitsch: Ja. Man muss nur fünf falsche und dabei schwerwiegende Entscheidungen treffen und es ist alles kaputt. Das habe ich während meiner Anfangsmonate im Half Moon Resort auf Jamaika von den Investoren gelernt. Es war alles andere als einfach, das Ruder herumzureißen. Umgekehrt aber führen auch fünf richtige Entscheidungen zum Erfolg. Obwohl die Arbeit dann ja eigentlich erst so richtig beginnt.
Wie meinen Sie das?
Simonitsch: Man hat vielleicht die richtige Entscheidung getroffen, aber noch viel schwieriger ist es, diese konsequent umzusetzen. Denn auch hier gibt es kein Rezept, um Menschen zufriedenzustellen. Was den einen glücklich macht, empfindet der andere als störend. Das ist der große Unterschied zwischenHotellerie und Herstellungsbetrieben und gleichzeitig einer der Gründe, weshalb ich unsere Branche als so aufregend und spannend empfinde.