Im Rahmen der Rolling Pin.Convention Germany 2022 wurden die innovativsten und mutigsten Branchenvordenker in 17 Kategorien live ausgezeichnet. Bühne frei!
Oktober 6, 2022 | Fotos: Rolling Pin, Felix Werinos
Die Rolling Pin.Awards wurden 2005 ins Leben gerufen. Heute sind sie mit über 10.000 Nominierungen und Votings von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gastronomie nicht nur der größte Gastro-Award Deutschlands, sondern gelten als die Oscars der Gastronomie. Das bedeutet, sie gehören zu den begehrtesten Auszeichnungen, die man erhalten kann. Mitte September war es nach einer covidbedingten Zwangspause nun endlich wieder so weit.
Da war er dann doch ziemlich verdattert, der Max Strohe. „Ich dachte, wenn ich gewinne, dann werde ich vorab informiert“, grummelte er also erst einmal ins Mikrofon. Dann platzte mit den Worten „Ich bin wirklich selten gerührt. Aber dieser Preis ist wirklich etwas Einzigartiges und geht mir komplett ins Herz, da er beweist, dass gut und nachhaltig zu kochen und nebenbei auch etwas Gutes zu tun, als etwas Erstrebenswertes gesehen wird“, doch der Stolz und die Rührung aus dem Sternekoch heraus.
„Leck mich! Damit hätte ich nie gerechnet. Was für eine unfassbare Ehre!“ Max Strohe, #1 der 100 Best Chefs Germany 2022
Diese verbindenden Worte – welche genau die Werte der neuen Rolling Pin.Awards widerspiegeln – brachte die Main.Stage der Rolling Pin.Convention Germany 2022 komplett zum Überkochen. Sie lösten bei den über 1.000 Nominierten und Gästen minutenlange Standing Ovations aus.
Volles Haus in der Arena in Berlin und die Preisfrage: Wer bekommt einen Rolling Pin.Award?
Koral Elci von Kitchen Guerilla lässt sich als Caterer des Jahres feiern
Duett der Preisträger: Wine Legend Gerhard Retter und Maître des Jahres Oliver Kraft aus dem Adlon Berlin.
Rolling Pin-CEO Jürgen Pichler herzt Zuma-Gastronom Rainer Becker ob dessen „Lebenswerk“-Awards
Max Strohe freut sich mit seiner Partnerin Illona Scholl über die „Best Chef“-Auszeichnung
Applaus von der Kochelite für alle Preisträger.
Tim Raue nimmt für den Preis „Best new TV-Food Entertainment“ Gratulationen an
Aus dem härtesten Award wird der verbindendste
Dieser Moment markierte das große Finale der diesjährigen Rolling Pin.Awards und brachte den neuen Sound dieses einzigartigen Awards perfekt auf den Punkt. 2005 hatte Rolling Pin-CEO Jürgen Pichler die Idee, jene Menschen auszuzeichnen, die durch ihren Einsatz, ihre Kreativität und Vorbildwirkung die Gastronomie und Hotellerie nachhaltig und positiv beeinflussen.
Schon damals war Pichler wichtig, dass nicht wie üblich eine kleine Jury die Gewinner auswählt, sondern dass jeder in der Gastronomie für seine Favoriten voten kann. „Damals ahnte noch niemand, wohin die Reise gehen würde. Heute sind die Rolling Pin.Awards mit Tausenden Nominierungen und Votings von Branchenkollegen der größte Gastro-Award im deutschsprachigen Raum. Darauf sind wir wirklich stolz“, so Pichler. „Trotzdem“, sagt er, habe man heuer die Erfolgsgeschichte des Awards weitergedacht.
Das Mastermind präzisiert: „Wir haben uns ganz bewusst dazu entschieden, bei den 100 Best Chefs, 50 Best Sommeliers und 50 Best Bars auf eine explizite Ausweisung der Platzierungen zu verzichten und nur mehr die Nummer eins auszuloben. Die Idee dahinter war, dass es bereits viele Auszeichnungen gibt, bei denen Sterne, Hauben oder Punkte vergeben werden und damit die Leistung der Person oder des Restaurants der letzten zwölf Monaten beurteilt wird.
Galerie: Die Highlights der Rolling Pin.Awards
„Ob diese Momentaufnahmen nun immer genau stimmen oder nicht, sei dahingestellt. Diese Art der Zeugnisverteilung – inklusive der dazugehörenden Good und Bad News, sprich das Nennen der Auf- und Absteiger, sind freilich ein wichtiges Marketingtool für die Restaurants. Sie sind zudem eine Orientierungshilfe, ob man sich verbessert oder verschlechtert hat.
„Wir aber wollten – gewiss beindruckt und motiviert vom Zusammenhalt der spanischen Spitzenköche, Sommeliers und Barkeeper – einen neuen, positiveren, gemeinschaftlicheren, sich austauschenden und unterstützenderen Weg gehen und damit nicht den Konkurrenzkampf, sondern das Miteinander der Besten stärken.“
DER CLUB DER BESTEN & INNOVATIVSTEN
Das Ziel ist es, eine neue Community der Innovativsten und Besten zu schaffen, die mit ihrer Arbeit und ihren Inputs die gesamte deutsche Gastronomie positiv weiterentwickeln. Teil dieser neuen Community werden selbstverständlich auch die 14 großartigen Gewinner der weiteren Rolling Pin.Awards-Kategorien sein – wie etwa der Patissier, Gastronom, Sous Chef … des Jahres.
Und hier einige der Award-Gewinner im Detail:
Max Strohe | Tulus Lotrek | Berlin: Dass er kochen kann, beweist Max Strohe täglich in seinem Sternerestaurant Tulus Lotrek in Berlin, indem er einen furchtlosen, egozentrischen Küchenstil zelebriert. Doch das Zünglein an der Waage, das dem 40-Jährigen die meisten Stimmen bescherte, war wohl seine Aktion „Kochen für Helden“. Dank dieser Initiative begannen Gastronomen aus ganz Deutschland für Menschen in Funktionsberufen zu kochen. Später weitete Strohe das Konzept auf Obdachlose aus, die bekocht werden. Wer als Spitzenkoch selbst in schwierigsten Zeiten noch so viel für die Gesellschaft übrig hat, der hat den Titel #1 der 100 Best Chefs wohl wahrlich verdient.
TV-Star und Sternekoch Tim Raue wird den Gewinnern als Coach zur Verfügung stehen.
Tessa Theil | Kin Dee | Berlin Erst 2019 hat sich Tessa Theil dazu entschlossen, Zirkel und Grafikblock gegen einen Kochlöffel einzutauschen. Heißt: Sie war zuvor als Kunsthistorikerin mit den Interessensgebieten Architektur und Fotografie am Start. Der Switch war der beste Schritt: Sie bewies schon als Praktikantin im Sternerestaurant Melée in Kopenhagen, dass sie ein echtes Naturtalent ist. Heute prägt sie als Sous Chefin die Handschrift des mit einem Michelin-Stern veredelten Thai-Restaurants Kin Dee in Berlin. Sie hat ein unglaubliches Gespür für die Kreation von Gerichten und wird garantiert ihren eigenen Weg gehen – und wohl schon bald eine tolle Küchenchefin sein.
Wolfgang Hingerl & Moritz Meyn | Mural | München Konkret wollen Wolfgang Hingerl und Moritz Meyn seit 2016 der Welt „beweisen, dass die moderne Münchner Gastronomieszene mehr kann als nur Weißwurst“. Diese Vision mündete im handwerklichen Grundgedanken, wonach besonders relevant sei, das Beste aus einfachen Produkten herauszuholen, und nicht das beste Produkt an sich. Ergebnis: Mit dieser Ausrichtung betreiben sie heute das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Mural Restaurant, die Bar Mural in der Maxvorstadt, die Bamblue! Bar im Bahnhofsviertel sowie das Mural Farmhouse im WunderLocke-Hotel in Sendlingen. Offenbar hat das Duo den Nerv der Zeit getroffen. Das wird hiermit belohnt! Big Hand.
Tobias Beck | Ember – open fire cooking | Berlin Wenn man Tobias Beck bei der Arbeit auf die Finger schaut, ist man sich schnell sicher: Es gibt nichts, was diesem Mann mit einem Grill nicht gelingen würde! Mit seinem Kochkonzept Ember in Berlin zelebriert er das Kochen über offenem Feuer wie kein anderer – und zwar an jedem Ort, egal ob outdoor oder indoor. Gelernt hat der Meister der Flammen sein Handwerk über fünf Jahre in den besten Restaurants weltweit – darunter etwa das Kopenhagener Noma. Mit dem Ember erschufen Beck und seine Kollegen jedoch ein Erlebnis der gehobenen Küche, welches von einem Ort zum nächsten wandert. Jedenfalls ist das, was er serviert, stets ein echter Burner!
Koral Elci | Kitchen Guerilla Ödes Kantinen- und Cateringessen war gestern. Jetzt steht gesundes, nachhaltiges, ausgewogenes, saisonales und regionales Essen auf dem Speiseplan. Zumindest wenn es nach Kitchen Guerilla geht – der mobilen Kocheinheit und Kreativagentur für Essen und Trinken von Koral Elci und seinem Bruder Onur. Wie ihnen das gelingt? Mit täglich frisch zubereiteten Gerichten, aus Zutaten von nachweislich vertrauenswürdigen Lieferanten. Mehr-Gänge-Menüs beherrschen die Küchenrevoluzzer ebenso gut wie Party-Buffets oder Fingerfood-Kreationen. Das schmeckt nicht nur den Gästen, sondern auch der Branche, die Kitchen Guerilla zu Recht zum Caterer des Jahres kürte.
Rasmus Munk | Alchemist | Kopenhagen: Der Mann beherrscht keineswegs bloß das Kochhandwerk wie nur wenige. Er ist zudem ein Meister der Inszenierung und setzt seine Gerichte in unterschiedlichen Dimensionen in Szene. Gleichzeitig aber interpretiert Rasmus Munk seine Teller auch auf gesellschaftskritischer Ebene. Er serviert nicht bloß kulinarische Sensationen, er hält dem Gast auf unnachahmliche Weise den Spiegel vor. In seinem Zwei-Sterne-Restaurant Alchemist in Kopenhagen wird Kulinarik in einer noch nie dagewesenen Gesamtheit erlebbar. Das ist großes Kino. Vor allem aber gehört dazu eine gehörige Portion Mut. Denn Munk ist stets auf Neuland unterwegs. Und dafür gebührt ihm ohne Zweifel der Inspiration Award.
Oliver Kraft | Adlon | Berlin Das Adlon ist ohne Frage ein traditionsreiches Haus. Dementsprechend bedarf es eines ganz besonderen Gespürs und jeder Menge Geschick, diese Tradition entstaubt und zeitgemäß zu transportieren. Dass Oliver Kraft dieser Spagat mit seiner einmaligen Persönlichkeit so außergewöhnlich elegant gelingt, macht ihn ohne Zweifel zu einer Ausnahmeerscheinung in der deutschen Service-Welt. Der 45-jährige Ausnahme-Maître verfolgt ein klares Ziel: Jedem Gast im „Adlon Esszimmer“ eine einmalige Zeit zu bescheren. Die Art und Weise, wie ihm das gelingt, wie er Service interpretiert, ist schlichtweg Inspiration für die gesamte Branche.
Gerhard Retter | Cordo | Berlin Es gibt im deutschsprachigen Raum wohl keinen, der mehr für die wunderbare Welt des Weins getan hat als Gerhard Retter! Nach Stationen bei Eckart Witzigmann oder Gordon Ramsay hat er aber schließlich seine Cordo Bar in Berlin eröffnet. Und auch hier liefert er ein Gesamtpaket ab, das seinesgleichen sucht: perfekter Gastgeber einerseits und fachlicher Meister andererseits. Gerhard Retter transportiert Weinwissen aber nicht nur zeitgemäß und spannend, sondern auch mit einem besonderen Charme, der ihn ausmacht. Und für diese Einmaligkeit gebührt ihm auch ein einmaliger Award – der Titel „Wine Legend“ trifft somit genau den Punkt. Prost!
The Grid Bar | Marian Krause | Köln Er entwickelt Cocktails mit Designern, Parfümeuren, Fotografen und anderen kreativen Personen. Mit Fachleuten, die mit Drinks eigentlich gar nichts am Hut haben. Damit möchte Marian Krause in seiner The Grid Bar die Gäste auf eine „Experience Tour“, wie er selbst sagt, mitnehmen. Vor allem aber stellt der Meistermixologe so unter Beweis, dass er stets erfolgreich neue Wege sucht, um alt eingefahrene hinter sich zu lassen. Das gelingt ihm dank überraschender Inputs aus fremden Lebenswelten, die er quasi destilliert und in seine Gläser füllt. Ein echtes Erfolgsrezept und eines, das die Branchen bereichert und seine Kollegen wiederum inspiriert.
Fatih Akerdem | Frankfurt Was wären wir, wenn nicht große Väter der klassischen Bar den Weg bereitet hätten? Fatih Akerdem ist eben einer jener, der die Pfade für die heutigen Superstars mit Kreativität, Wissen und jeder Menge Leidenschaft ebnete. Seit 44 Jahren steht er schon hinter der Bar, 32 Jahre davon im Fünf-Sterne-Hotel „Westin Grand“ an der Konstabler Wache in Frankfurt. Heute, mit 66, ist Akerdem stolz darauf, seinen Prinzipien stets treu geblieben zu sein. Das bedeutet: Stets offen sein für Neues und gleichzeitig sein differenziertes Wissen immer auch mit der nächsten Generation zu teilen. Genau das hat ihn zur Bar-Ikone mit einmaliger Strahlkraft gemacht.
Marie Rausch | Rotkehlchen | Münster Wovon andere bloß reden, das macht Marie Rausch in ihrer Rotkehlchen-Bar in Münster: Sie realisiert die Vision eines Zero-Waste-Betriebs. Das bedeutet, dass sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Nicklas Rausch täglich dabei ist, neue Wege zu finden, um Mist zu verhindern oder aus jedem Fizzelchen etwas zu entwickeln, das am Ende Sinn ergibt. Und schmeckt. Im Klartext heißt das: Marie Rausch ist nicht nur in ihrer Arbeit als Barkeeperin hoch kreativ, sondern auch darin, ihre ganz persönliche Zero-Waste-Vision zu verfolgen. Dieses Gesamtpaket rockt die Barwelt und findet hoffentlich nicht nur weiterhin viele Gäste, sondern auch Nachahmer. Wir ziehen jedenfalls den Hut!
Willi Schlögl | Bar Freundschaft | Berlin Wie man einen klar beschriebenen Beruf neu und zeitgemäß definiert? Willi Schlögl gelingt genau dieses Kunststück als Sommelier. Er verkörpert das, was ein Sommelier heute sein sollte: ein Gastgeber, der sich in seinem Metier auskennt und gleichzeitig Geschichten erzählen kann. Willi Schlögl braucht keine großen Etiketten oder Jahrgänge, um große Erlebnisse zu kredenzen. Dass er das auch noch mit einer gehörigen Portion Lebensfreude und Begeisterung schafft, ist eine zusätzliche Qualität, die ihn zum Ausnahme-Sommelier macht. Er ist ein Wegbereiter für jene, die folgen und dementsprechend prädestiniert, den Titel #1 der 50 Best Sommeliers zu tragen
Die gesamte Liste der Rolling Pin.Awards-Gewinner findest du HIER!