Arbeiten in Hawaii

Die Zeit vergeht langsamer, die Natur ist überwältigend: Um das Paradies im Pazifischen Ozean als Expat genießen zu dürfen, muss man erst einmal an die heißbegehrten Arbeitsvisa kommen.
Feber 26, 2016 | Fotos: Shutterstock, beigestellt

Hotels auf Hawaii, türkises Meer

Aloha und herzlich willkommen im Paradies!

Zwischen weißen Stränden, der sattgrünen Natur und strahlenden Hula-Mädchen mit Blumenkränzen scheint die Zeit langsamer zu vergehen. Und genau das tut es auch: Als Europäer und Expat muss man sich in Hawaii erst einmal an die gelassene Aloha-Philosophie gewöhnen, denn die tickt in einem anderen Takt, als es die meisten gewöhnt sind.
In Hawaii steht nun einmal das Leben an erster Stelle und dann erst kommt die Arbeit. Das erklärt auch, dass Aloha nicht nur „Hallo“ und „Auf Wiedersehen“ heißt, sondern auch „Liebe“. Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit sind nur die menschlichen Gründe dafür, dass sich so viele Menschen wünschen, mehr als nur einen Urlaub in Hawaii verbringen zu können.

Mit exotischen Trommeln und stetigem Blumenduft begleitet, werden allerdings nur die zur Arbeit kommen, die ein Arbeitsvisum der Inselgruppe bekommen. Obwohl hier alles so leicht wirkt, ist das wohl eines der schwierigsten Probleme, das sich Expats in den Weg stellt. Ohne Job hinfahren und vorstellen gibt’s nicht. Wie in anderen Staaten der USA muss zuvor ein Visum beantragt werden und wenn man nicht gerade Künstler oder Sportler ist, gestaltet sich der Einreiseantrag schwierig.

Wer es schafft, einen Arbeitgeber von seinen Qualitäten zu überzeugen, wird bei höheren Stellen im Managementsegment mit der Unterstützung bei der Antragstellung belohnt. Ohne Arbeitsplatz sind die Karriere- und Einreisechance sehr begrenzt. In den Bereichen Operations und Food & Beverage sieht es allerdings sehr vielversprechend für Expats aus.
Hawaiianische Traditionstänze mit Feuer
Vielversprechend – das sind die Natur und die Menschen auf der Inselgruppe allemal: Die 137 Inseln und Atolle, die zum Staat Hawaii gehören, sind durch ihre Lage von ostasiatischen und nordamerikanischen Einflüssen und Einwanderern geprägt. Die entspannte polynesische Kultur stammt sicher auch vom beharrlich guten Wetter. Und das führt zu der Haupteinnahmequelle: dem Tourismus.

Auf den acht größten Inseln der Gruppe ergeben sich dementsprechend viele Berufsmöglichkeiten. Wenn man denn einmal einen Fuß auf dem Inselstaat hat, sollte man das auch nutzen. Um sich der Aloha-Philosophie anzupassen, sollten sich Expats ein Hobby suchen, bei dem man die Natur genießen kann. Surfen – was auf Hawaiianisch übrigens he’e nalu heißt – steht da sicher an erster Stelle. Für Hartgesottene ist aber auch der Ironman Hawaii interessant, der seit 1982 jährlich ausgetragen wird.
Wer dabei sein will, muss allerdings zuvor einen der 41 weltweit ausgetragenen Ironman Wettkämpfe gewinnen und sich so für den in Hawaii qualifizieren. Wer kein Mensch aus Eisen ist oder sein will, findet an Land und im Meer auch Beschäftigungsmöglichkeiten, die weniger übungsintensiv sind wie beispielsweise das Sonnenbaden, mit Schildkröten schwimmen oder Whalewatching. Außergewöhnlich ist der Aufenthalt auf den Inseln in jedem Fall.

Wem das Kühle und Distanzierte in Mitteleuropa sowieso schon auf den Blumenkranz ging, der findet auf den Haupt­inseln Ni’ihau, O’ahu, Kaua’i, Moloka’i, Lana’i, Kaho’olawe, Maui und Hawaii – von West nach Ost – die Nähe und Wärme, die ihm fehlen. Umarmungen, Küsse und Gespräche von und mit Fremden inklusive. Das macht besonders die Stimmung im Team zu etwas Besonderem.
Wer dann noch ein paar Brocken Hawaiianisch spricht, kann sich der Liebe der Inselbewohner sicher sein. Zwar sprechen alle Englisch, doch ist auch das Hawaiianische die zweite Amtssprache und die Sprache der Ureinwohner. Leider ist sie heute vom Aussterben bedroht und das, obwohl sie ein sehr überschaubares Alphabet mit nur zwölf Buchstaben hat. Und nur vier davon sagen schon alles über den Inselstaat und das Lebensgefühl aus: Aloha!

Anne Pöllnitz weiß, wie schwer der Weg und wie schön das Ziel sein kann

Anne Pöllnitz
Anne Pöllnitz, 27 Jahre, Learning & Development Manager im The St. Regis Princeville Resort, Starwood Hotels & Resorts

Sie leben seit einem halben Jahr auf Kaua’i, einer der acht Hauptinseln Hawaiis. Wie kam es dazu?
Anne Pöllnitz: Zuletzt arbeitete ich in München als Personalreferentin im Shared Service Center der Starwood Hotels & Resorts. In dieser Rolle betreute ich rund 65 Mitarbeiter zentraler Funktionen. Zwischen Januar 2014 und März 2015 absolvierte ich nebenberuflich den Bachelor Professional of Human Resources. Nach meinem Abschluss eröffnete sich die Möglichkeit, im August 2015 intern nach Hawaii zu wechseln.
Warum haben Sie sich dazu entschieden, nach Hawaii zu gehen?
Pöllnitz: Eigentlich hat sich Hawaii für mich entschieden. Nach dem Abschluss meines Bachelors wollte ich erneut Auslandserfahrung sammeln und fokussierte mich bei meinen Bewerbungen auf englischsprachige Länder, vorzugsweise die USA. Mithilfe meiner Vorgesetzten sendete ich viele Bewerbungen und schlussendlich hat es in Hawaii geklappt. Das Schwierige ist, die Unterstützung des ausländischen Arbeitgebers in Bezug auf das Arbeitsvisum zu bekommen. Es gibt nur wenige Arbeitgeber, die hierbei helfen, das St. Regis Princeville Resort ist einer davon.
Wie waren Ihre ersten Eindrücke und welche Herausforderung sehen Sie für Expats?
Pöllnitz: Die Insel Kaua’i ist unglaublich schön, auch jetzt nach fast einem halben Jahr bin ich immer noch überwältigt, wenn ich am Morgen zur Arbeit fahre. Die Natur wirkt wie eine Filmkulisse und die Luft riecht ständig nach Blumen. Besonders auffallend ist die offene und herzliche Art der Menschen hier, die spezielle „Aloha Culture“. Die Mehrzahl der Hawaiianer ist unglaublich hilfsbereit und freut sich, ihre Kultur mit anderen zu teilen. Zum einen sehr positiv, zum anderen sehr herausfordernd ist die Arbeitsweise, hier muss man für sich selbst einen Gang – oder mehrere – runterschalten.
Wie schätzen Sie aktuell die Karrierechancen für deutschsprachige Expats in Hawaii ein?
Pöllnitz: Das ist schwierig einzuschätzen, da man zunächst einen Arbeitgeber benö- tigt, der bei der Visumbeantragung unterstützt. Hat man das nicht, sind die Chancen gleich null.
Wenn man es doch geschafft hat, welche Benefits warten auf Expats?
Pöllnitz: Als Fachkraft vom Ausland werden die Umzugskosten sowie eine Unterkunft für die ersten Wochen übernommen. Weiterhin erhält man ein kostenfreies Mittag- oder Abendessen pro Tag. Aufgrund der Zugehörigkeit zu einer internationalen Hotelkette darf man weltweit vergünstigt in anderen Hotels der Company übernachten.
Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten?
Pöllnitz: Ein 1-Zimmer-Apartment kostet mindestens 900 Euro im Monat ohne Nebenkosten. Auf der Insel gibt es einen Wallmart, in dem Lebensmittel etwas günstiger zu erwerben sind. Benötigt man etwas sofort, muss man in den sauren Apfel beißen. Bedenken sollte man jedoch, dass der Großteil der Produkte eingeflogen oder geschifft werden muss.
Wie gestaltet sich das Freizeitangebot?
Pöllnitz: Ich wurde bereits bei meinem Einstellungsgespräch darauf hingewiesen, dass das Freizeitangebot besonders auf Kaua’i sehr beschränkt ist. Es gibt kein Nachtleben und auch nur sehr wenige Bars, welche wiederum selbst am Wochenende nicht lang geöffnet haben. Auch Shoppingmöglichkeiten sucht man vergebens, es gibt wunderschöne kleine Boutiquen und Souvenirshops, aber vergleichbare amerikanische Malls gibt es auf Kaua’i nicht. Besonders wenn man aus einer Großstadt kommt, kann das Inselleben einen zunächst sehr einschränken. Das soll nicht bedeuten, dass man nichts unternehmen kann. Liebt man die Natur und Outdooraktivitäten, ist „Garden Island“ der richtige Ort. Wandern, Surfen, Schnorcheln, Schwimmen, Sonnenbaden, Radfahren, Golfen oder Yoga … Davon kann man hier nicht genug bekommen. Man kann hier besonders gut Dinge erleben, die man noch nie vorher gemacht hat: eine Helikoptertour durch den Canyon oder Schwimmen mit Delfinen und Schildkröten.
www.starwoodhotels.com

Strand auf Hawaii mit Sonnenliegen und Meerespanorama

Der Job-Check

Karrierechance: Nur mit Erlaubnis – Die meisten Jobangebote sind im Bereich Operations und F&B vorhanden. Weil es starke Regularien gibt, fehlt oft die Unterstützung beim VisumAntrag.
Mentalität: Aloha ist ein Lebensgefühl – Aloha ist nicht nur ein Wort des Grusses, es ist eine Kultur. Man muss seine Uhr auf Inselrhythmus einstellen und sich in der Arbeitswelt in Geduld üben.
Lebenshaltung: Saurer Apfel meets Topgehalt – Die Lebenshaltungskosten sind extrem hoch, nicht umsonst ist Hawaii eines der teuersten Urlaubsziele weltweit. Aber das Gehalt ist im Managementbereich angepasst.
Sprache: Mix it! In Hawaii wird meist Englisch gesprochen. Ab und zu taucht der hawaiianische Dialekt Pidgin auf. Der Dialekt mixt hawaiianische und englische Wörter miteinander.

Facts & Wissenswertes

Geografie: zu Hawaii gehören 137 Inseln und Atolle
Hauptstadt: Honolulu
0,5 Liter Bier: 5 Euro
Amtssprachen: Hawaiianisch & Englisch
Währung: US-Dollar
Durchschnittstemperatur: 25 Grad
1-Zimmer-Apartment im Zentrum: 1500 Euro
Monatsticket: 54 Euro

Die besten Jobadressen

www.fairmontcareers.com 
www.astonhotels.com 
www.trumphotelcollection.com
jobs.fourseasons.com
www.hyatt.jobs 
www.marriott.com/careers 
jobs.ritzcarlton.com
www.halekulani.com/jobs-employment
www.blackrockcareers.com

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