Arbeiten in Indien

Die wichtigsten Infos und Facts über die scharfen Jobchancen im aufstrebenden Touristenmekka.
November 13, 2015 | Fotos: Taj Hotels, Sheraton Hotel Bangalore at Brigade Gateway

Arbeiten in Indien

Der Preis-Check

Das Wichtigste im Preis-Check 1 Tasse Kaffee: 60 Cent1 Tafel Schokolade: 30 Cent0,33 l Bier: 80 Cent1 l Benzin: € 1,051 Packung Zigaretten: € 1,60
Die Zahlen sprechen für sich: Laut Weltbank haben sich die internationalen Ankünfte in Indien vom Jahr 2000 bis heute mehr als verdoppelt. Über sechs Millionen Gäste im Jahr strömen in das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde.

Das haben auch die Big Player der globalen Hotellerie bemerkt und errichten in Indien mit Heerscharen an Baggern ein Luxushotel neben dem anderen. Alleine Hyatt plant und baut aktuell 56 Hotelprojekte. Bis Ende 2012 sollen noch das Park Hyatt Chennai, das Hyatt Place Hampi und das Hyatt Place Pune fertiggestellt sein. Ratnesh Verma, Senior Vice President Real Estate & Development, Asien Pazifik für Hyatt Hotels & Resorts, über die Bedeutung des heiß umkämpften Standorts: „Für Hyatts Führung in der globalen Hotellerie ist es entscheidend, dass…

Arbeiten in Indien

Der Preis-Check

Das Wichtigste im Preis-Check 1 Tasse Kaffee: 60 Cent1 Tafel Schokolade: 30 Cent0,33 l Bier: 80 Cent1 l Benzin: € 1,051 Packung Zigaretten: € 1,60
Die Zahlen sprechen für sich: Laut Weltbank haben sich die internationalen Ankünfte in Indien vom Jahr 2000 bis heute mehr als verdoppelt. Über sechs Millionen Gäste im Jahr strömen in das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde.

Das haben auch die Big Player der globalen Hotellerie bemerkt und errichten in Indien mit Heerscharen an Baggern ein Luxushotel neben dem anderen. Alleine Hyatt plant und baut aktuell 56 Hotelprojekte. Bis Ende 2012 sollen noch das Park Hyatt Chennai, das Hyatt Place Hampi und das Hyatt Place Pune fertiggestellt sein. Ratnesh Verma, Senior Vice President Real Estate & Development, Asien Pazifik für Hyatt Hotels & Resorts, über die Bedeutung des heiß umkämpften Standorts: „Für Hyatts Führung in der globalen Hotellerie ist es entscheidend, dass eine starke Präsenz für unser komplettes Markenportfolio in Indien geschaffen wird.“

Amerika hat mich gut auf Indien vorbereitet. Sometimes you just go with the flow!

Birgit Zorniger, General Manager im Taj Lands End Mumbai

Mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich acht Prozent entwickelt sich Indiens Wirtschaft rasant. Auch die Krisen der internationalen Finanzmärkte haben diese Kontinuität nur wenig beeinträchtigt. Bis 2025 wird Indien voraussichtlich zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen und einen beachtlichen Teil zur Weltwirtschaft beitragen.

Die aus Schwaben stammende Birgit Zorniger ist General Manager im Taj Lands End Mumbai und kann diesen Trend nur bestätigen: „Indien boomt, auch im Hotel- und Gastgewerbe, denn hier gilt, wenn man gut ist, kann man alles erreichen. Internationale Hotelketten eröffnen wirklich überall in Indien.“ In der Finanz- und Wirtschaftsmetropole Mumbai ist Zorniger seit drei Jahren als General Manager für eines der berühmtesten indischen Hotels verantwortlich: Das Taj Lands End ist ein 18-stöckiges Bauwerk mit knapp 500 Zimmern. Zornigers Berufung markiert einen Wendepunkt in der Strategie der Taj-Gruppe: Man will künftig mehr ausländische Führungskräfte berufen, die dabei helfen sollen, die Benchmarks der internationalen Hotellerie bei Taj zu verankern.

Arbeitscheck Indien

Gute Aussichten also für den hiesigen Nachwuchs. Fehlt nur mehr die Einreisebewilligung. Ein Arbeitsvisum wird für maximal ein Jahr ausgestellt. Um dieses zu beantragen, braucht man allerdings den Nachweis der Beschäftigung bei einem Unternehmen in Indien. Bei einem Aufenthalt von mehr als sechs Monaten besteht eine Registrierungspflicht beim District Foreigners Registration Office, welche innerhalb von 14 Tagen nach der Ankunft wahrgenommen werden muss. Der Vorteil daran ist, dass diese Registrierung einem die Möglichkeit eröffnet, einheimische Ticketpreise zu bekommen, die erheblich günstiger sind.

Zwischen Indien und Deutschland herrscht kein Sozialversicherungsabkommen. Die Eingliederung in das indische Sozialrecht beinhaltet jedoch keineswegs ausreichenden Versicherungsschutz. Manchmal bieten auch Unternehmen ihren Expatriats firmeneigene Krankenversicherungsentwürfe an. Ansonsten empfiehlt es sich, einen Vertrag bei einem internationalen Krankenversicherer abzuschließen.

Lohn vs. Lebenshaltungskosten

Die Zeiten, in denen man für zehn Dollar sorglos in den Tag hineinleben konnte, sind auch in Indien längst passé. Wer wenig Ansprüche stellt und überdies nicht in teuren Touristen- oder Businessregionen leben will, kann in Indien noch immer mit rund 25 Dollar am Tag ein recht angenehmes Leben führen. Dinge des täglichen Bedarfs, vor allem Lebensmittel, sind sehr günstig, dennoch kostet Leben nach europäischem Standard in Indien ähnlich viel wie in Europa. Mieten sind sehr teuer, öffentliche Verkehrsmittel, Essen, Dienstleistungen dagegen sehr günstig. Die Löhne schwanken massiv, je nach Position sind für Expats zwischen 2000 und 5000 Euro im Monat realistisch. Möglichkeiten, um abzucashen, gibt es genug.

Laut General Manager Zorniger sind die Jobchancen vor allem für qualifizierte Mitarbeiter sehr groß. Die Grundausbildung in der Hotelfachschule in Indien ist nämlich nicht mit dem Ausbildungsstandard in Deutschland vergleichbar. Das stellt daher auch die größte Challenge für die erfolgreiche Powerfrau dar: „Die nervenaufreibendste Herausforderung ist das intensive Training der Angestellten, die zum Großteil keine Hotelfachausbildung haben. Sind sie dann geschult, werden sie jedoch mit Vorliebe von Fluglinien, Kreuzfahrtgesellschaften oder Einzelhandelsgeschäften abgeworben.“ Dafür kann Zorniger nach eigenen Angaben aber über mehr Personal, als das hier in Europa möglich wäre, verfügen. Und dieses pflegt die Kultur „Athithi Devo Bhat“, was übersetzt so viel bedeutet wie „Der Gast ist König“.

Indiens Tourismus bietet große Chancen für die Karriere. Warum es sich zudem auszahlt, hierher zu wechseln, erklärt Zorniger so: „Viele Menschen kämpfen hier tagtäglich um ihre Existenz und doch haben sie das erstaunlichste Lächeln und eine unglaubliche Anmut. Man lernt, dass das Lebensverständnis sich darauf gründet, was man hat, und nicht darauf, was man nicht hat.“

Die besten Jobadressen

Hier finden Sie den Traumjob.

Tophäuser und Hotelketten
www.claridges.com
www.crowneplaza.com/Bengaluru
www.hyderabad.park.hyatt.com
www.lemeridien.com/newdelhi
www.leroyalmeridien-chennai.com
www.mumbai.grand.hyatt.com
www.rajpalace.com
www.sheratonbangalore.com
www.tajhotels.com
www.blackrockcareers.com

Interview mit Bèla Rieck

Béla RieckExecutive Chef im Sheraton Hotel Bangalore at Brigade Gateway
www.sheratonbangalore.com

Hamburger Globetrotter

Nach Stationen in Indonesien, der Slowakei und China hat es den abenteuerlustigen Spitzenkoch Béla Rieck nach Indien verschlagen. Der Executive Chef über kritikfreudige Inder, mangelnde Hygiene und fantastisches Bier.

ROLLING PIN: Auf welche grundlegenden Unterschiede sollte man sich als Koch in Indien gefasst machen?

Béla Rieck: Viele Inder sind Vegetarier, was auch Eier, jedoch nicht Milch beinhaltet. Das ist gerade in Bezug auf nicht indisches Essen des Öfteren eine Herausforderung. Auch die heilige Kuh sollte man nicht vergessen, es kann und darf zwar Rindfleisch angeboten werden, muss aber klar deklariert sein! Die lokalen Rindfleischprodukte sind von mittlerer Qualität und um ein gutes Rinderfiletsteak zu gewährleisten, muss importiert und mitunter auch tief in die Tasche gegriffen werden.

RP: Man hört immer wieder von der offenen Kritik, die in Indien von den Gästen geäußert wird. Muss man hart im Nehmen sein?

Béla Rieck: Indische Gäste wissen, was sie erwarten können, und wenn sie denken, dass etwas besser sein sollte, sagen sie es auch. Wobei das natürlich auch immer vom persönlichen Empfinden des Gastes abhängt. Wo unsereins als Gast nicht mehr wiederkommt, hat man hier die Chance, von Gästen und ihren Visionen und Erwartungen zu lernen. Indisches Essen ist wahrlich etwas Besonderes. Doch wer schon einmal in der heimischen Küche versucht hat, mit Holzkohle zu grillen, der hat eine ungefähre Ahnung, wie es in einer indischen Bankett-Küche zugeht. Da werden nämlich drei Holzkohle-Tandoori-Öfen gleichzeitig befeuert. Service wird großgeschrieben und Dinge wie nur ein Chef de Rang und ein Commis de Rang für eine Servicestation sind unvorstellbar.

RP: Worauf muss man achten, um sich in Indien beruflich durchzusetzen?

Béla Rieck: Auch in Indien gilt: Wie man selber nicht behandelt werden möchte, so behandle auch keinen anderen. Grundsätzlich ist in der indischen Kultur der Respekt für höhere Positionen sehr ausgeprägt. Kleines Beispiel: Wenn ich einem meiner Stellvertreter helfen möchte, indem ich mich in die Küche stelle und anfange, die Kartoffeln für den Abendservice zu schälen, beleidige ich ihn indirekt. Dadurch suggeriere ich ihm nämlich, dass ich glaube, dass er nicht fähig ist seinen Job zu erfüllen! Das ist sicherlich etwas, das man lernen muss, da dieser Mitarbeiter quasi dadurch, dass ich helfen wollte, unzufrieden ist. Anders sieht es mit angesetzten Trainings aus. Diese werden absorbiert und umgesetzt, wie ich es in meiner Karriere noch nicht erlebt habe, und Indien ist immerhin Land Nummer sechs, in dem ich arbeite.

RP: Wie viel kann man in Ihrer Position in Indien verdienen?

Béla Rieck: Man wird auch in Indien nach Qualifikation bezahlt. Für mich ist es natürlich ein Vorteil, da ich als Experte geholt worden bin. Aufgrund meiner europäischen Ausbildung und meiner internationalen Erfahrung kann ich mich nicht beschweren, es reicht, um meine Familie zu versorgen und Rücklagen zu bilden. Das Limit vom Gehalt steht und fällt mit der Aufgabe und der Größe des Hotels, in dem man arbeitet. Um Zahlen zu nennen: 3000 bis 5000 Euro netto plus Benefits sind drin. Auch Marriaged Packages werden angeboten.

RP: Auf was sollte man in puncto Mitarbeiterführung achten?

Béla Rieck: Dass man geduldig und offen ist, Hintergründe versteht und Wissen vermittelt. Indische Köche sind wissbegierig und die Seniorpositionen wurden meistens im Mittleren Osten sehr gut ausgebildet. Hat man sich neben dem Respekt, den die Position mitbringt, auch den persönlichen Respekt erarbeitet, kann man die unglaublichsten Dinge mit seinem Team erreichen!

RP: Was sind die nervigsten Alltagsherausforderungen in Indien?

Béla Rieck: Indien ist laut, mitunter heiß und hat nicht immer den höchsten hygienischen Standard. Das ist mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen.

RP: Gibt es Integrationsprobleme?

Béla Rieck: Hier kann ich nur sagen, wer Deutschland in Indien erwartet, wird definitiv Integrationsprobleme haben. Wer aber weltoffen und freundlich durch Indien geht, wird sofort akzeptiert. Ganz im Gegenteil. Man wird als Fremder meist bevorzugt und mit besonderem Respekt behandelt. Mein Highlight: Das lokale Bier ist sehr schmackhaft, da fällt es einem deutschen Biertrinker sehr einfach, sich zu integrieren.

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