Fünfter Teil: Geschichte und Geschichten Hotel-Tipps & Trends Lernen von den Besten

Mit dieser Serie möchte Rolling Pin – Jobs & Business Beispiele aufzeigen, wie man sein Hotel auf originelle Weise im harten Wettbewerb positionieren kann.
November 13, 2015

Um sich von der großen Konkurrenz in der Gastgewerbe- und Beherbergungsindustrie abzuheben, muss man schon etwas Besonderes bieten. Auch wenn es dabei in erster Linie darum geht, dass man eine gewisse Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit aufweist, kann man sich wertvolle Inspirationen bei Hotel- oder Restaurantbetrieben holen, die durch besonders originelle Konzepte auffallen. Im fünften Teil unserer Serie wollen wir einmal den historischen Themenbereich unter die Lupe nehmen.
Die Möglichkeiten sind im Bereich Geschichte und Geschichten mannigfaltig. Natürlich beginnt dies schon beim klassischen Altertum, doch auch die Historie und Sagenwelt unserer keltischen und germanischen Vorfahren bietet einen reichen Fundus an probaten Themen. Hinzu kommt die Tatsache, dass Mitteleuropa immer schon Schauplatz bedeutender historischer Ereignisse und kultureller Strömungen war, von denen zahlreiche großartige Bauwerke auch heute noch Zeugnis ablegen.

Herausragende Beispiele

So gesehen mutet es paradox an, wenn wir auch diesmal unsere Erkundigungstour in Las Vegas, dem Eldorado der internationalen Hotellerie, beginnen. Paradox deshalb, weil dort zwar Unsummen in diverse Megahotels investiert werden, aber gerade im Themenbereich Geschichte nichts natürlich gewachsen ist, sondern einfach alles imitiert und simuliert wird, also „künstlich“ ist. Ein gutes Beispiel dafür ist das „Caesars Palace“, mit etwa 3.350 Zimmern, 24 Restaurants, Bars und Cafés sowie zwei Wellness Centers und eigener Shopping-Meile, eines der ersten Themenhotels, die in Las Vegas aus dem Boden schossen. Bekannt ist der Komplex auch für sein gigantisches Konferenz- und Veranstaltungszentrum, in dem neben Kongressen auch Konzerte und Boxkämpfe stattfinden. Das Besondere am Caesars Palace ist aber die Tatsache, dass die gesamte Anlage im Stile eines Palastes aus der Römerzeit gestaltet ist – verkleidete Römer inklusive.
Im Frühmittelalter ist das „Excalibur“ am südlichen Ende des Las Vegas Boulevard angesiedelt. Das mit einem Kostenaufwand von fast 300 Millionen Dollar errichtete und im Jahre 1990 eröffnete Hotel orientiert sich an der Sage um König Artus, dessen Schwert bekanntlich den Namen Excalibur trug, und wurde ganz so gestaltetet, wie man sich ein Märchenschloss vorstellt. Bereits am Eingang des Hauses mit seinen 4.000 Zimmern, fünf Restaurants, Kino, Kasino und Boutiquen winkt Zauberer Merlin entgegen, und auch das Unterhaltungsprogramm ist mit Ritterturnieren, Schwertkämpfen, Gauk-lern und Zauberern ganz auf die frühmittelalterliche Sagenwelt abgestimmt.
Auf mittelalterlich trimmen muss man in unseren Breiten nichts: Malerische Burgen findet man zuhauf, und sehr viele davon sind zu Hotels umgebaut oder beherbergen Burgrestaurants. Sie alle beziehen ihren besonderen Reiz aus der erhabenen Lage und der historischen Bausubstanz, wenngleich die meisten ein durchaus „zeitgemäßes“ und zumeist luxuriöses Innenleben aufweisen. Besonders schöne Beispiele findet man entlang von Rhein, Neckar und Donau, aber auch sonst ist Mitteleuropa voll mit gastfreundlichen Wehranlagen. Nicht ganz so spektakulär, aber nicht minder erfolgreich ist die aus dem 17. Jahrhundert stammende „Poppel-Mühle“ im Schwarzwald, die im 19. Jahrhundert zu einem Gasthof umfunktioniert und vor ein paar Jahren liebevoll restauriert wurde. Seither feiert man in den historischen Gemäuern wie einst zünftige Feste und führt den Gästen in einem umfangreichen Freizeitprogramm Brauchtum, Lebensgewohnheiten und Nahrungsmittelproduktion früherer Zeiten vor Augen.
Die Nachfolger der stolzen Burgen waren die majestätischen Schlösser aus der Renaissance- und mehr noch aus der Barockzeit. Sie spiegeln auf unnachahmliche Weise die dekadente Lebensweise des Adels am Höhepunkt des Absolutismus wider – und haben für unsere heutige Zeit vermutlich genau deshalb so große Attraktivität. Zahlreiche prächtige Schlösser und Schlösschen wurden mittlerweile in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Hotels umgebaut und gestatten es den Gästen nun, sich wenigstens für die Zeit des Aufenthalts wie ein Feudalherr zu fühlen.

Möglichkeiten der Umsetzung

Das Excalibur Hotel in Las Vegas, ein Schloss mit bunten Dachspitzen  Ein Hotel von der Größenordnung eines Excalibur oder Caesars Palace wäre in Europa weder finanzierbar noch wünschenswert. Warum aber sollte man auf eine Kopie zurückgreifen, wenn es bei uns vor Originalen nur so wimmelt – angefangen bei den Ausgrabungen aus der Römerzeit über die stolzen mittelalterlichen Burgen bis hin zu den prächtigen Schlössern und Bürgerhäusern aus der Barockzeit?
Nehmen wir nur die zahlreichen römischen Ruinen oder Ausgrabungsstätten: In ihrer Nachbarschaft würde sich doch ein römisches Gästehaus oder eine römische Taverne hervorragend machen. Die Architektur könnte an jene der Römer angelehnt sein – mehr aber noch sollten sich Interieur, Kostüme und Küche am antiken Vorbild orientieren. Fachliteratur und sogar einschlägige Kochbücher sind heutzutage ohne weiteres erhältlich. Je authentischer die Sache ist, desto interessanter wird sie für die Besucher sein – was übrigens auch für die kommenden Beispiele gilt!
Was die Ritter der Tafelrunde für die Briten, sind die Nibelungen für uns. Das Mittelalter ist ein herrlicher Fundus für Themenhotels! Wie man weiß, haben die Anschaffung selbst einer kleinen Burg und deren anschließender Umbau zu einem Hotel allerdings ihren Preis! Hat man ein solches Stück geerbt oder mit dem nötigen Kleingeld erstanden und will ein entsprechendes Projekt starten, so muss es ja nicht gleich die Vier- oder Fünf-Sterne-Kategorie sein. Bietet man statt Luxus authentisches Interieur und ebensolche Requisiten, garniert das Ganze mit entsprechend kostümiertem Personal, deftigem Ritteressen und spannenden Schwertkämpfen, so wird man mindestens ebenso viele Gäste anlocken! Und wer gerade keine Burg zur Hand hat, kann auch mit einem bescheideneren historischen Anwesen große Erfolge feiern, wie die Poppel-Mühle beweist!
Noch kostspieliger wird es natürlich, wenn wir uns in die wunderbar dekadente Barockzeit begeben wollen. Die Anschaffung und Adaptierung eines barocken Bürgerhauses oder gar eines Barockschlösschens erfordert mindestens ebensolche Investitionen wie im Falle der Burg. Dennoch hat die Vorstellung von einem Hotel, in dem Damen mit Reifröcken und Fächern, Herren in Kniebundhosen und mit langen weißen Perücken durch die pompösen Räume schreiten, während am Cembalo Musik von Vivaldi oder Albinoni erklingt und das ebenfalls barock gekleidete Personal diverse Köstlichkeiten offeriert, ohne Zweifel einen ganz besonderen Reiz…

info:

www.excaliburlasvegas.com 
www.caesars.com 
www.rhinecastles.com 
www.poppel-muehle.de 
www.schlosshotels.co.at

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