In luftige Gewinnhöhen
Im frostigen Winter erscheint der Gedanke an Freiluftgastronomie etwas abwegig. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Und wer an eine Erweiterung oder Neugestaltung im Außenbereich denkt, sollte sich bereits jetzt darauf vorbereiten und sein Outdoor-Interieur auf Vordermann bringen. Der alte Schlendrian – einfach ein paar klapprige Campingtische und -stühle sowie einen schon angegrauten Sonnenschirm vor die Tür zu stellen – funktioniert schon lange nicht mehr.
Die Gäste sind anspruchsvoller geworden. Heute gehört gepflegte Außengastronomie – auch in den kälteren Gefilden Europas – zur Lebenskultur. Ob im Terrassencafé, im Bier- oder Schanigarten, der vom langen Winter geplagte Mitteleuropäer will die schöne Jahreszeit nützen und so oft wie möglich „draußen“ sitzen. Und ein findiger Wirt stellt spätestens Mitte März seine Tische in den Garten, auf die Terrasse oder auf das Trottoir.
Denn wer seine Gäste nicht unter freiem Himmel bewirten kann, zieht den Kürzeren. Das war wohl auch der Hauptgrund dafür, dass Wiens Nobelschuppen, das „Steirereck“ von der Rasumofskygasse in den Stadtpark übersiedelte. „In der warmen Jahreszeit wollen die Gäste hinaus in den Garten. Den konnten wir am alten Standort nicht bieten – dadurch waren wir in den Sommermonaten stets im Nachteil“, so Heinz Reitbauer jun. – was beweist, dass selbst die Haubengastronomie nicht ohne Gastgarten auskommt.
Immerhin werden im Durchschnitt 18 Prozent der Jahresumsätze in der Außengastronomie gemacht. Jeder fünfte Gastronomiebetrieb erzielt sogar mehr als 30 Prozent seiner Umsätze in diesem Bereich.
Outdoor als Blickfang
Außengastronomie, die wirklich Erfolg haben will, kann nicht als Nebengeschäft laufen. Das predigen Experten, die das Outdoor-Geschäft auch aus anderen Ländern kennen, seit Jahren. Das heißt, ein bisschen mehr vom eleganten Charme der Pariser Straßencafés oder vom Terrassen-Dolcé Vita Roms darf’s hierzulande schon sein. „Vor allem der Städter frequentiert vorwiegend jene Plätze, die einen Trend der Zeit erkennen lassen. Außer frischer Luft sucht er Ausblick, Auftritt und eine Bühne für Kommunikation“, ist Hannes Hrach, Geschäftsführer des Szenelokals „Wiener“ überzeugt.
Lange hat er um die Bewilligung für seinen Schanigarten gekämpft, „Es war ein bürokratischer Hürdenlauf, aber es hat sich gelohnt. Viele Stammgäste, die im Sommer weg geblieben sind, kommen jetzt wieder. Nach dem Bürotag sind die Menschen eben luft- und sonnenhungrig“. Der Gartenbetrieb bringt dem „Wiener“ auch mehr Touristen und Laufkunden. „Ein straßenseitiger Schanigarten ist immer ein effektvoller Anziehungspunkt, der den Gast auf ein Lokal aufmerksam macht. Es ist erst einmal die Optik, an der sich der Gast spontan und unbewusst orientiert“, meint Hannes Hrach. Und damit liegt er sicher richtig.
Die Gastgartengestaltung bildet oft einen ersten Blickfang und ist somit die Visitenkarte des Betriebes. Daher kann sie wesentlich zum Gesamterfolg eines Lokals beitragen. „In jedem Fall soll der Outdoor-Charakter zur Atmosphäre und zur Philosophie des Lokals passen“, rät Joachim Riml von atelier 3, „wir bieten nicht nur Designermöbel für den Außenbereich an, sondern definieren die Terrasse und den Gastgarten neu, indem wir sozusagen den Stil des Lokals ins Freie verlegen. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass sich unsere Garten- und Terrassenmöbel harmonisch in das bestehende Ambiente einfügen.“
Werbefläche auf kleinstem Raum
Steigen die Temperaturen, steigt auch der Getränkeumsatz – und nicht nur das. Der Genuss unter freiem Himmel hat sich durch neue gastronomische Formen erweitert. Der klassische Biergarten ist nach wie vor ein Gästemagnet. Schließlich ist es an heißen Tagen eine wahre Wohltat, ein kühles Bier unter schattigen Bäumen zu genießen! Aber auch ohne Privatgrund muss man auf den heißen Umsatzanstieg nicht verzichten. Das kleine Straßencafé direkt vor dem Lokal wirkt nicht nur als attraktive Werbefläche, sondern ist auch ein beliebter Treffpunkt für zwischendurch.
Das „Sehen und Gesehenwerden“, der Aufenthalt im Freien, das „Sichzeigen“ im Straßencafé oder die Kommunikation am Stehtisch – immer mehr Freizeit findet draußen statt. Mit einigen Tischen, optisch passenden Abgrenzungen oder Bepflanzungen kann auch auf kleinstem Raum eine wahre Oase der Gemütlichkeit entstehen. Reicht der Platz vor dem Lokal auch nicht für Tische, stellt eine auffällige, werbewirksame Getränkebar eine gute Alternative dar. Die schnelle Erfrischung unter einem Sonnenschirm wird von den Gästen gerne genutzt. Zum Plaudern an Stehtischen oder einfach zur Entspannung an der Theke – die kleine Ausschankstation hat in der warmen Jahreszeit immer Hochsaison!
Ein Tipp für alle, die es eilig haben, ist die Systembar. Sie besteht aus vier Grundelementen auf Rädern, vier Eckelementen und einem Schirm. Die Grundelemente dienen gleichzeitig als Transportbehälter – etwa für eine Kühltruhe, eine Zapfeinheit mit Durchlaufkühler, eine Wascheinheit mit Gläserspüler und eine Kaffeemaschine. Fertig aufgestellt und einsatzbereit ist das clevere System in nur 20 Minuten.
Nischen für das „Höhlensyndrom“
Trendforscher haben herausgefunden, dass sich die Menschen immer mehr jenen Dingen zuwenden, die Körper und Seele streicheln. Daher verdient die Gefühlsebene bei der Auswahl der Garteneinrichtung besondere Aufmerksamkeit. In Lokalen und Gastgärten kann man häufig beobachten, dass Ecken und Nischen immer zuerst besetzt sind. Dieses „Höhlensyndrom“ lässt sich bei entsprechender Garteneinrichtung in bare Münze umwandeln. Mit Eckbänken und hübschen Trennwänden – eventuell aus immegrünen Pflanzen lassen sich kleine Nischen zaubern. In diesen grünen Oasen fühlen sich die Gäste wohler als auf großen Flächen mit zentralen Tisch-Sessel-Garnituren.
Auch mit Windschutzanlagen lässt sich heimeliges Wohlgefühl zaubern. Ein Tipp von Volker Bechem, Prokurist von GS-Windscreen GmbH: „Ein perfekt ausgeklügeltes Windschutzsystem bietet nicht nur Schutz gegen Wind, es schirmt gleichzeitig vor Passanten und umgebendem Trubel ab. Die aus Aluminium, Sicherheitsglas und Kunststoff hergestellten Systeme bieten einen freien Blick auf die Umgebung. So werden Straßencafés zu wind- und lärmgeschützten Treffpunkten. “
Über mangelndes Angebot rund um die Außeneinrichtung kann sich die Gastronomie wahrlich nicht beklagen. Die Gestaltungsmöglichkeiten des „Gastraums unter freiem Himmel“ werden immer spannender, nicht zuletzt durch die große Auswahl an Möbeln und Schirmen, die der gut sortierte Fachhandel für unterschiedliche Bedürfnisse bereithält. Ob es sich nun um ein Innenstadt-Lokal mit schmalem Gehsteig oder ein Terrassencafé mit eleganter Beschirmung, um einen Biergarten mit Kastanienbäumen oder eine Konditorei mit kleinem Innenhof handelt – in jedem Fall macht es Sinn, Ausstattung und Ambiente auf die räumlichen Gegebenheiten und das Zielpublikum abzustimmen.
Starker Auftritt bei jedem Wetter
Dass Möbel im Gastro-Außenbereich ziemlich hohen Belastungen ausgesetzt sind, ist Fakt. Allein die wechselhafte Witterung kann den Möbeln sehr zusetzen. Deswegen bei der Anschaffung nicht sparen! „Bei Gartenmöbeln ist gute Qualität eine Voraussetzung, besonders im gastlichen Bereich“, bestätigt Markus Konway von „Konway & Nösinger Gastroline, „ganz wichtig sind Sitzgelegenheiten, die nicht nur wetterbeständig, sondern auch attraktiv und vor allem bequem sind.“ Auch hier gilt: Billig wird auf Dauer teurer. Zu „Eyecatchern“ zählen etwa Geflechtmöbel aus wetterfestem Spezialmaterial. Die Möbel sind praktisch, weil sie auch ohne Polster bequem benützbar sind.
Zu den Highlights der Freiluftgastronomie gehört die Tischwäsche. Hier gehen die Trends eindeutig in Richtung Braun- und Terrakottatöne, aber auch Pastellfarben sind wieder im Kommen. „Für Outdoor empfehlen wir beschichtete Tischtücher, die leicht abwischbar und sowohl sonnen- als auch regenbeständig sind. Was nicht bedeutet, dass man sie tagelang im strömenden Regen lassen soll – das macht die Wäsche sicher nicht besser“, rät Petra Sucherbauer von der Firma Hotelwäsche Erwin Müller.
Für einen starken Auftritt sorgt die Beschirmung von Outdoor-Bereichen. „Größer ist besser“ lautet generell die Devise. Ob rund oder eckig, Großschirme sehen nicht nur elegant aus, sie ermöglichen auch Schutz vor großflächigem Dauerregen und Wind sowie die Aufrechterhaltung einer erträglichen Temperatur unter ihrem Dach. Heute sind Großschirme so konstruiert, dass Standsicherheit und Funktionalität garantiert sind. Präzise Ausführung sorgt dafür, dass auch zarte Hände diesen Schirm in einer Bewegung (ohne Kurbel oder Elektromotor) problemlos über dem gedeckten Tisch öffnen und schließen können.
Das Gartengeschäft muss – bei entsprechendem Equipment (Großschirme, Windschutzwände, Heizstrahler etc.) – kein reines Schönwettergeschäft mehr sein. Mit der richtigen Technik und Ausrüstung kann das Geschäft draußen für 250 Tage und mehr pro Jahr am Laufen gehalten werden. Und jeder Tag bringt bares Geld.
Dies beweisen zurzeit besonders augenfällig die Gastwirte in Irland, die auf das komplette Rauchverbot in ihren Lokalen reagieren mussten. Um ihren Gästen Rauchgenuss bei gleichzeitigem Bierausschank zu ermöglichen – und zwar wetterunabhängig – haben zahlreiche Gastwirte die Gastronomie teilweise selbst bei grauem Himmel und kühleren Temperaturen vor die Tür verlagert. Davon profitieren auch Hersteller von Windschutzwänden, wetterbeständigen Schirmen, Regenüberdachungen und Heizquellen, die von reger Nachfrage aus Irland berichten.
Tipps:
* Bei der Nutzung öffentlicher Flächen müssen Mindestabstände eingehalten werden, damit z. B. Fußgänger und Verkehr nicht beeinträchtigt werden.
* Wenn sich die Außengastronomie in einer Fußgängerzone befindet, ist zu beachten, dass für die Feuerwehr Bewegungsflächen freizuhalten sind. Eine genaue Prüfung der nutzbaren Fläche erfolgt durch Ansprechpartner im Referat Verkehr.
* Wenn sich der Außenbereich auf dem Gehweg befindet, ist zu beachten, dass für Fußgänger eine Tiefe/ein Abstand von 1,50 m frei bleiben muss.
* Wenn die Außengastronomie in einem Bereich (Platz, Straße, Fußgängerzone) liegt, in dem auch andere öffentliche Veranstaltungen, z. B. Stadtfeste, stattfinden, kann es erforderlich sein, dass draußen stehendes Mobiliar für die Dauer der anderen Veranstaltungen vorübergehend entfernt werden muss.
* Es ist ratsam, mit der Anschaffung von Stühlen, Tischen etc. so lange zu warten, bis die Sondererlaubnis vorliegt. Denn: Bei der Genehmigung der Sondererlaubnis werden auch gestalterische Aspekte berücksichtigt. Je anspruchsvoller die Gestaltung der Außengastronomie ist und je besser sie in das jeweilige Straßenbild passt oder dieses aufwertet, desto größer sind die Bewilligungschancen. Eine anspruchslose Außengastronomie, die nicht in das Straßenbild passt, kann unter Umständen auch abgelehnt werden.
* Die Gebühren werden im Einzelfall festgesetzt. Sie sind abhängig von der Dauer der Sondernutzung, der Größe der Fläche und der Lage des Betriebes.