Tolerant oder tyrannisch

Wie der Boss als Stimmungsbarometer funktioniert.
November 13, 2015

Boss als StimmungsbarometerFoto: Shutterstock

Haben Sie für Ihren Chef de Partie auch so putzige Spitznamen wie „Pfütze“ oder „Rostiger Schneebesen“? Oder begrüßen Sie Ihre Empfangsmitarbeiter mit einem fröhlichen „Glotzt nicht so blöd!“? Na dann haben Sie eh schon alles falsch gemacht. Sich mit dem Chef und den Kollegen zu verstehen, ist nämlich genauso wichtig wie das pünktliche Gehalt. Stress, Unlust und Aggressivitäten am Arbeitsplatz können regelrecht krank machen. Dass sich Stress am Arbeitsplatz von außen kaum messen lässt, macht die Sache für die Betroffenen keinesfalls einfacher. Denn wer angibt, unter Stress zu leiden, kommt in den Verdacht, wenig belastbar, also für die Arbeit weniger nützlich zu sein. Dabei hat Stress am Arbeitsplatz meist ganz andere Gründe als mangelnde Leistungsbereitschaft seitens der Mitarbeiter. Ein Chef, der die Aufgaben schlecht verteilt oder kein Feedback gibt…

Boss als StimmungsbarometerFoto: Shutterstock

Haben Sie für Ihren Chef de Partie auch so putzige Spitznamen wie „Pfütze“ oder „Rostiger Schneebesen“? Oder begrüßen Sie Ihre Empfangsmitarbeiter mit einem fröhlichen „Glotzt nicht so blöd!“? Na dann haben Sie eh schon alles falsch gemacht. Sich mit dem Chef und den Kollegen zu verstehen, ist nämlich genauso wichtig wie das pünktliche Gehalt. Stress, Unlust und Aggressivitäten am Arbeitsplatz können regelrecht krank machen. Dass sich Stress am Arbeitsplatz von außen kaum messen lässt, macht die Sache für die Betroffenen keinesfalls einfacher. Denn wer angibt, unter Stress zu leiden, kommt in den Verdacht, wenig belastbar, also für die Arbeit weniger nützlich zu sein. Dabei hat Stress am Arbeitsplatz meist ganz andere Gründe als mangelnde Leistungsbereitschaft seitens der Mitarbeiter. Ein Chef, der die Aufgaben schlecht verteilt oder kein Feedback gibt, raubt seinen Mitarbeitern das Bewusstsein, ihre Arbeit gut zu machen. Wenn er seinen Angestellten das Gefühl gibt, entbehrlich zu sein, entwickelt er einen ungesunden Leistungsdruck, der zwangsläufig zu Frustration führt.

Ein schlechter Boss kann den Job zur Hölle machen.

Motivationsfaktor Kohle?
Mit Speck fängt man Mäuse, sagt der Volksmund. Mitarbeiter sind jedoch keine Nagetiere und eine Gehaltserhöhung langt noch lange nicht, um sie zu Höchstleistungen anzutreiben. Aktuellen Umfragen zufolge ist das Einkommen für Arbeitnehmer durchaus wichtig. Aber wenn ihnen ein höheres Gehalt in Aussicht gestellt wird, ist das kein entscheidender Anreiz. An erster Stelle rangiert ein kollegiales Arbeitsumfeld, in dem es Spaß macht zu arbeiten: für satte 80 Prozent besonders wichtig. Zwei Drittel motiviert es besonders, wenn der Job sie erfüllt. Ein starker Antrieb ist auch ein guter Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter fördert und fair behandelt. Nur für 56 Prozent steht ein angemessenes Gehalt im Vordergrund. Und vor allem lohnt es sich, Verantwortung an Mitarbeiter aller Hierarchiestufen zu übergeben. In den besonders erfolgreichen Firmen wird nämlich genau das getan. Auch Unternehmen, die sehr gute Karriereperspektiven bieten, setzen stärker auf den Gestaltungswillen der Mitarbeiter und übertragen mehr Verantwortung als der Durchschnitt.

Angst vor der Arbeitslosigkeit
Muss man jeden Tag aufs Neue um seinen Job bangen, so wird man schnell aggressiv den Kollegen gegenüber. Das Betriebsklima leidet dann auch insgesamt, wenn der Umgangston innerhalb des Teams immer rauer wird. In diesen Fällen sollte man als Arbeitgeber versuchen, seine Mitarbeiter davon zu überzeugen, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz haben und in nächster Zeit keine Entlassungen geplant sind. Natürlich kann und sollte man diesen Eindruck auch nur dann vermitteln, wenn wirklich keine Entlassungen vorgesehen sind. Weiterhin kann das Betriebsklima auch unter zu hohen Anforderungen leiden. Verlangen Arbeitgeber ständig Überstunden, ohne dass je die Möglichkeit besteht, diese abzubauen, oder soll sehr häufig auch am Wochenende gearbeitet werden, ohne dass dafür eine zusätzliche Entlohnung winkt, so werden die Mitarbeiter schnell mit Lustlosigkeit reagieren.

Die Arbeit sowie die Leistungsfähigkeit wird dadurch ebenfalls negativ beeinträchtigt. In vielen Fällen spricht man hier auch von der „inneren Kündigung“. Das heißt, der Arbeitnehmer hat mit dem Arbeitsplatz und mit seinem Arbeitgeber bereits abgeschlossen. Dadurch gibt er sich keine sonderliche Mühe mehr bei der Abarbeitung der zu erledigenden Aufgaben, wodurch oft auch Fehler entstehen. Auch solch eine Unzufriedenheit kann sich oft deutlich im Betriebsklima niederschlagen, sodass dadurch die Leistungsfähigkeit aller Mitarbeiter negativ beeinflusst werden kann. Wie dick die Luft unter Ihrer Regentschaft ist, testen Sie auf der folgenden Seite.

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