Original Beans: Kakao im Blut

Der Erde mehr zurückzugeben, als ihr genommen wird: Wie die Schokoholics von Original Beans durch wagemutige Ideen die gastronomische Welt verbessern wollen.
April 7, 2016 | Text: Georg Hoffelner | Fotos: Monika Reiter, beigestellt

Süße Revolution

Nachhaltiger Geschmack

Fair produziert, aber scheiße im Geschmack: Diese Kombination funktioniert nicht!“ Sofort macht Patrick von Vacano klar, dass es bei der derzeit gehyptesten Schokolade nicht nur um den nachhaltigen Background geht. Nein. Er steckt einem vielmehr gleich ein Verkostungsdrop in den Mund und lässt den Geschmack für sich sprechen. 

Süße Revolution

Nachhaltiger Geschmack

Fair produziert, aber scheiße im Geschmack: Diese Kombination funktioniert nicht!“ Sofort macht Patrick von Vacano klar, dass es bei der derzeit gehyptesten Schokolade nicht nur um den nachhaltigen Background geht. Nein. Er steckt einem vielmehr gleich ein Verkostungsdrop in den Mund und lässt den Geschmack für sich sprechen.
Eine Tafel = ein Baum: So lautet das Motto von Original Beans.
Die Schokoladenfirma wurde mit dem Leitgedanken gegründet, der Natur das zurückzugeben, was wir Menschen ihr durch Konsum entnehmen. Diese Vision hatte ein guter Mann namens Philipp Kauffmann.
Der Original-Beans-Gründer war Internetunternehmer und Regenwaldschützer. Heute schützt er den Regenwald, indem er seine Früchte nutzt.  Seit vier Jahren unterstützt ihn dabei Patrick von Vacano und seit Kurzem auch Felix Joseph.
Die beiden sympathischen Typen sind dafür zuständig, die gastronomische Welt durch Schokolade zu verbessern. Und was Original Beans von anderen Schokoherstellern unterscheidet, bringt von Vacano auf den Punkt: „Philipp Kauffmann wollte etwas machen, was zum Regenwald gehört und der Bevölkerung vor Ort wirtschaftlich hilft. Nicht ihn zerstören. Kakao ist dort die Eier legende Wollmilchsau. Ein Produkt, das dort hingehört.“ Eine Pflanze, die 50 Prozent Schatten braucht, die in dieses Mischwaldsystem hineinpasst, ein Humusbilder, ein CO2-Aufsauger und sie wächst in jedem Teil des Regenwaldes von null bis tausend Meter Seehöhe.

Ein Kleinbauer kann, wenn er vernünftig bezahlt wird, von einer Tonne Kakao seine Familie ein Jahr lang ernähren. „Das ist das, was wir bei Original Beans machen. Wir suchen also nicht die besten Bohnen der Welt. Wir machen Regionen zu den besten Bohnenlieferanten dieser Erde.“
Andere Topfirmen wie Valrhona gehen irgendwohin, weil sie gehört haben, dass es dort geniale Bohnen gibt. „Da waren wir meist schon fünf Jahre dort“, schildert von Vacano die aktuelle Situation.
Und noch eine wichtige Facette stellt er klar: „Wir gehen den Weg immer gemeinsam mit den Bauern. Wir machen die Bauern zu Profis. Sie wissen, was Fermentation ist, wissen, wie man einen Baum schneidet oder ökologischen Dünger herstellt. Zudem geben wir den Bauern auch eine Verhandlungsgrundlage, um mit den großen Konzernen ebenbürtig sprechen zu können.“ 
Kakao ist für Original Beans also nicht nur ein Rohprodukt, sondern man will Regionen nachhaltig entwickeln und bleibt diesen treu. Patrick von Vacano kann sich über die Big Player nur ärgern: „Die Industrie macht ja genau das Gegenteil. Denen ist egal, wie die Bohne in die Fabrik kommt, die machen ganz einfach alles platt!“   
Auch der in einer Umstrukturierung befindliche Großhandelskonzern Metro hat von Original Beans Wind bekommen und sie sofort ins Sortiment aufgenommen: „Ja, das war das erste Mal, dass ein Großhandelspartner auf uns zugekommen ist. Metro möchte sich verändern, jung werden und ein frisches Image haben. Dass ich mir dann einen dynamischen Partner suche, ist klar“, erklärt von Vacano, wie es zur Partnerschaft gekommen ist. 
Für die Edelschokoladeproduzenten selbstverständlich ein Mega-Schritt: „Natürlich haben wir anfangs überlegt: Können wir das? Wollen wir das? Wir sind aber sehr offen aufgenommen worden, mit sehr viel Know-how und Respekt.“ Dafür bedarf es aber natürlich auch jeder Menge Information und Aufklärungsarbeit, denn jede Schokolade kommt anders daher. 
Original Beans - Kakao im Blut
Beni Wild Harvest schmeckt floral blumig frisch, die Piura Porcelana hat eine knackige Säure hintendrauf mit Fruchtigkeit und wenig Bitterstoffen. Cru Virunga ist tiefschwarz dunkel, schmeckt nach Kirsche und schwarzem Tee. Köche gehen jetzt also nicht mehr nach dem Kakaogehalt oder nach der Schokolade. Sie überlegen sich, was möchten sie auf dem Teller entwickeln, und nehmen sich für die Bausteine dazugehörig die Schokolade. 
Einen Extraweg an Information, den Metro gerne geht, und dadurch zeigt sich auch von Vacano zuversichtlich: „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt davon, dass der Schritt richtig war. Denn auch die Mitarbeiter von Metro interessieren sich sehr dafür und das ist so schön. So wird nämlich unser Gedanke noch mehr in die weite Welt hinausgetragen.“
www.originalbeans.com

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