So meistern Sie jedes Recruiting – Interview mit Stewart Warters
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Karriere: Stv. Stationskellner an Bord der Seabourn Spirit (2003), danach von 2003-2004 Stationsleiter, später stv. Mâitre D Hotel (2004-2006) und anschließend snr. stv. Mâitre D Hotel an Board (2007-2008). 2008 Snr. Stellvertretender Mâitre D Hotel an Board der Seabourn Pride und seit April 2008 Recruitment Specialist Seabourn Fleet Personnel Southampton
ROLLING PIN: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Wie gelingt der erste um so besser?
Stuart Warters: Banal, aber von großer Bedeutung: Seien Sie pünktlich. Falls Sie sich doch einmal verspäten sollten, sofort anrufen und den Grund sowie die ungefähre Zeit der Ankunft nennen. Für den persönlichen Einduck ist der erste Schritt in den Raum und der erste Händedruck von immenser Bedeutung. Dabei vermittelt der Bewerber oft mehr als im folgenden Gespräch. Denn die Körpersprache verrät sehr viel über den Typ Mensch, wobei der ausgeglichene im Gegensatz zu Aufschneider und grauer Maus der gefragteste ist. Dresscode: smart-casual, also für ihn Hemd ohne Kravatte, keine Jeans und Turnschuhe. Für sie gilt kein Schmuck außer dem Ehering. Aber das Wichtigste ist: Der Kandidat muss sich in seinem Outfit wohl fühlen und ganz gelöst in den Raum kommen.
RP: Wie sollte man sich während des Gespräches verhalten?
Warters: Interesse zeigen und nebenbei verdeutlichen, dass man sich bereits im Vorfeld über die Firma informiert hat, was man im Übrigen immer tun sollte. Der Kandidat hat eigentlich die Aufgabe, das Gespäch zu führen, also 80 Prozent Input zu geben. Denn schließlich will der Recruiting Manager erfahren, welcher Mensch vor ihm sitzt. Daher mein Tipp: Beantworten Sie Fragen niemals mit einem einfachen Ja oder Nein, auch wenn die Frage diese Antwort zulassen würde. Falls doch, dann immer eine Begründung folgen lassen. Des Weiteren halten Sie sich einfach an die üblichen Verhaltensregeln: Wenn eine Entweder/Oder-Frage im Raum steht, dann beantworten, ehrlich sein und gerade sitzen.
RP: Wie soll man sich bei Fangfragen und Stressinterviews verhalten?
Warters: Hier gilt es…
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Karriere: Stv. Stationskellner an Bord der Seabourn Spirit (2003), danach von 2003-2004 Stationsleiter, später stv. Mâitre D Hotel (2004-2006) und anschließend snr. stv. Mâitre D Hotel an Board (2007-2008). 2008 Snr. Stellvertretender Mâitre D Hotel an Board der Seabourn Pride und seit April 2008 Recruitment Specialist Seabourn Fleet Personnel Southampton
ROLLING PIN: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Wie gelingt der erste um so besser?
Stuart Warters: Banal, aber von großer Bedeutung: Seien Sie pünktlich. Falls Sie sich doch einmal verspäten sollten, sofort anrufen und den Grund sowie die ungefähre Zeit der Ankunft nennen. Für den persönlichen Einduck ist der erste Schritt in den Raum und der erste Händedruck von immenser Bedeutung. Dabei vermittelt der Bewerber oft mehr als im folgenden Gespräch. Denn die Körpersprache verrät sehr viel über den Typ Mensch, wobei der ausgeglichene im Gegensatz zu Aufschneider und grauer Maus der gefragteste ist. Dresscode: smart-casual, also für ihn Hemd ohne Kravatte, keine Jeans und Turnschuhe. Für sie gilt kein Schmuck außer dem Ehering. Aber das Wichtigste ist: Der Kandidat muss sich in seinem Outfit wohl fühlen und ganz gelöst in den Raum kommen.
RP: Wie sollte man sich während des Gespräches verhalten?
Warters: Interesse zeigen und nebenbei verdeutlichen, dass man sich bereits im Vorfeld über die Firma informiert hat, was man im Übrigen immer tun sollte. Der Kandidat hat eigentlich die Aufgabe, das Gespäch zu führen, also 80 Prozent Input zu geben. Denn schließlich will der Recruiting Manager erfahren, welcher Mensch vor ihm sitzt. Daher mein Tipp: Beantworten Sie Fragen niemals mit einem einfachen Ja oder Nein, auch wenn die Frage diese Antwort zulassen würde. Falls doch, dann immer eine Begründung folgen lassen. Des Weiteren halten Sie sich einfach an die üblichen Verhaltensregeln: Wenn eine Entweder/Oder-Frage im Raum steht, dann beantworten, ehrlich sein und gerade sitzen.
RP: Wie soll man sich bei Fangfragen und Stressinterviews verhalten?
Warters: Hier gilt es, Ruhe zu bewahren und fokussiert zu bleiben. Nach dem Motto: Ich weiß, was ich kann, also kann mich keiner unter Druck setzen. Das ist auch bedeutsam, wenn Fangfragen gestellt werden. Diese sind beliebt, um Food-Knowledge und Preparation-Skills zu überprüfen. Zum Beispiel nennen wir eine Zutat, die nicht in das Gericht gehört, oder sprechen einen Namen absichtlich falsch aus. Also immer aufmerksam hinhören und wenn nötig den Recruiting Manager ausbessern, damit sammelt man Bonuspunkte und beweist, dass man den Mut hat, seine Meinung auch in einer Stresssituation zu sagen.
Für den Recruiter sind die letzten 2 bis 2 1/2 Jahre Ihres Lebens von Interesse. Lesen Sie Ihren Lebenslauf genau durch und notieren Sie für sich selbst, an welchen Stellen Erklärungsbedarf besteht. Gibt es eine Lücke von mehr als 6 Monaten? Dann überlegen Sie vorab, wie Sie auf die garantiert kommende Frage antworten können.
Waren Sie in dieser Zeit auf Reisen und haben das Leben genossen? Dann sollten Sie es so formulieren: Sie haben die gesellschaftspolitischen Aspekte und die Lebensweise einer anderen Kultur kennengelernt, um Ihren Horizont zu erweitern.
Waren Sie krankheitsbedingt arbeitsunfähig und haben nur gelesen und ferngesehen? Dann haben Sie in der Zeit an Ihrem theoretischen Wissen gearbeitet, um es dann in die Praxis einfließen zu lassen.
Aber Achtung: Die Wahrheit immer nur beschönigen, nie, wirklich niemals lügen!
RP: Haben Sie selbst persönliche Tricks?
Warters: Ja, aber diese gehen in eine andere Richtung. Ich bevorzuge es, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen, in der sich der Bewerber wohl fühlt. Denn dann erfahre ich umso mehr von ihm – er ist nicht mehr auf der Hut, etwas Unüberlegtes zu sagen und lässt tiefer in seine Persönlichkeit blicken, als er es in angespannter Haltung machen würde. Und bei mir gibt es keine falschen Antworten, nur keine Antwort zu geben, fällt negativ auf.
RP: Wie können Bewerber mit weniger Berufserfahrung punkten?
Warters: Gerade hier greift der Spruch: Hired for attitude, trained for skills. Wenn jemand durch seine Persönlichkeit und seinen Willen zeigt, dass er der Richtige für den Job ist, dann bekommt er ihn auch. Dazu muss der Bewerber aber dem Recruiting Manager nicht sympathisch sein. Denn Recruiter, und da kann ich für alle sprechen, können persönliche Gefühle und berufliche Verantwortung differenzieren. Und sehen Sie das als Chance: So können Sie gleich beweisen, dass Sie auch im Umgang mit schwierigen Mensch brillieren.
RP: Wie kann man aus schlecht gelaufenen Gesprächen etwas lernen?
Warters: Seriöse Recruitment-Center geben immer ein Feedback. Das ist für den Bewerber meist eine tolle Möglichkeit, sich zu verbessern. Dabei werden nicht nur fachliche Mängel zur Sprache gebracht, sondern ich sage zum Beispiel auch, dass ich die Kleidung unangemessen fand, oder dass die Fremdsprachen-Kenntnisse zu schwach waren. Das sind Kritikpunkte, an denen der Bewerber arbeiten kann. Denn das nächste Mal wird er besser gekleidet erscheinen und hat vielleicht auch einen Sprachkurs besucht.