Soft (S)kills – Wie wichtig ist die soziale Kompetenz?
Fotos: Werner Krug, Shutterstock, beigestellt
Soft Skills! Was sich wie ein seidenweicher Waschmittelname anhört, ist in Wahrheit soziale Kompetenz. Seit 30 Jahren versteht man darunter Schlagwörter wie Verlässlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Sinn für Soziales oder Motivation. Neben der reinen Fachkompetenz sind „Soft Skills“ vor allem für den beruflichen Erfolg verantwortlich. Und Arbeitgeber achten genau darauf!
„Die Mischung macht’s“, sagt Patrick Rüther, der zusammen mit TV-Koch Tim Mälzer die „Bullerei“ in Hamburg führt. „Das Handwerk können wir jedem Neuling beibringen, aber was seine Person betrifft, muss er symphatisch sein, eine positive Einstellung zur Arbeit haben und einfach zu uns passen, damit wir ihn aufnehmen. Wenn er das tut, sind seine Stationen im Lebenslauf oder etwaige Referenzen zwar wichtig, aber nicht ausschlaggebend.“ Auch was die „Soft Skills“ betrifft, gilt hier Bekanntes. Zuerst schreibt man eine Bewerbung, auch bekannt als „Motivationsschreiben“. Wie der Name schon sagt, vermittelt man dem Unternehmen, warum gerade man selbst für den Job wie geboren ist. Dafür muss man gewisse Regeln beachten: Gut 80 Prozent aller 08/15-Bewerbungen, die mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ anfangen und den Karren mit „Ich bin sehr motiviert und zielstrebig“ quasi vollends in den Dreck fahren, werden ausgesiebt. „Soft Skills“ bedeutet hier: Man muss das Unternehmen persönlich ansprechen. Neben beruflichen Erfahrungen müssen neuerdings auch für die „Soft Skills“ Belege angeführt bzw. Beweise erbracht werden. Viele stellen sich oft in ein besseres Licht, als die eigene Schattenexistenz es zulassen würde. Spätestens beim persönlichen Gespräch merkt das der Chef – und dann war’s das. Vom Probemonat und anschließenden Traumjob darf nur noch geträumt werden.
Aber wie beweist man seine persönlichen Stärken…
Fotos: Werner Krug, Shutterstock, beigestell
Soft Skills! Was sich wie ein seidenweicher Waschmittelname anhört, ist in Wahrheit soziale Kompetenz. Seit 30 Jahren versteht man darunter Schlagwörter wie Verlässlichkeit, Kommunikationsfähigkeit, Sinn für Soziales oder Motivation. Neben der reinen Fachkompetenz sind „Soft Skills“ vor allem für den beruflichen Erfolg verantwortlich. Und Arbeitgeber achten genau darauf!
„Die Mischung macht’s“, sagt Patrick Rüther, der zusammen mit TV-Koch Tim Mälzer die „Bullerei“ in Hamburg führt. „Das Handwerk können wir jedem Neuling beibringen, aber was seine Person betrifft, muss er symphatisch sein, eine positive Einstellung zur Arbeit haben und einfach zu uns passen, damit wir ihn aufnehmen. Wenn er das tut, sind seine Stationen im Lebenslauf oder etwaige Referenzen zwar wichtig, aber nicht ausschlaggebend.“ Auch was die „Soft Skills“ betrifft, gilt hier Bekanntes. Zuerst schreibt man eine Bewerbung, auch bekannt als „Motivationsschreiben“. Wie der Name schon sagt, vermittelt man dem Unternehmen, warum gerade man selbst für den Job wie geboren ist. Dafür muss man gewisse Regeln beachten: Gut 80 Prozent aller 08/15-Bewerbungen, die mit „Sehr geehrte Damen und Herren“ anfangen und den Karren mit „Ich bin sehr motiviert und zielstrebig“ quasi vollends in den Dreck fahren, werden ausgesiebt. „Soft Skills“ bedeutet hier: Man muss das Unternehmen persönlich ansprechen. Neben beruflichen Erfahrungen müssen neuerdings auch für die „Soft Skills“ Belege angeführt bzw. Beweise erbracht werden. Viele stellen sich oft in ein besseres Licht, als die eigene Schattenexistenz es zulassen würde. Spätestens beim persönlichen Gespräch merkt das der Chef – und dann war’s das. Vom Probemonat und anschließenden Traumjob darf nur noch geträumt werden.
Aber wie beweist man seine persönlichen Stärken? Und was, wenn man nicht so team- oder kommunikationsfähig ist, wie man es in der heutigen Arbeitswelt sein sollte oder besser gesagt zu sein hat? Denn jeder weiß, dass einsame Arbeitsplatz-Mauerblümchen einfach nicht mehr gefragt sind. Kann man „Soft Skills“ denn erlernen? Darüber …
… scheiden sich die Geister: „Soft Skills“-Experte Harro Honolka vom Institut „Student und Arbeitsmarkt“ an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, sieht vor allem das Elternhaus und die Schule als maßgeblich für die Entwicklung sozialer Kompetenzen. „Vermeintlich schlechte Eigenschaften, die ein Leben lang eingelernt wurden, kann man nicht durch einwöchige Seminare ausmerzen”, sagt er. Aber: „Einzelne Komponenten wie Rede- und Präsentationstechniken können durch Schulungsangebote trainiert werden.“ Dafür zeugen die zahlreichen „Soft Skills“-Seminare, die in Österreich neben staatlichen Einrichtungen wie dem WIFI, AMS oder bfi auch von freien Beratungsfirmen angeboten werden. Selbst die Hochschulen haben sich der stark anwachsenden Nachfrage an „Soft Skills“-Kursen bereits angepasst und ihr Kursangebot darauf abgestimmt.
Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern diese Kurse an: Die haben dann so klingende Namen wie „Corporate Volunteering“. Dabei sollen sich Mitarbeiter in ihrer Freizeit in ungewohnten sozialen Einrichtungen in Praktika einander wieder verstehen lernen, wenn`s mal gekracht hat.
Die sozialen Kompetenzen kann man auch bei gemeinsamen Ausflügen ausbauen. Das ist unsere Methode.
Martin Sieberer
Küchenchef Trofana Royal, Ischgl
Neben Patrick Rüther hat beispielsweise auch Martin Sieberer, haubengekrönter Küchenchef im Trofana in Ischgl, ganz andere „Soft Skills“-Methoden für seine Mitarbeiter parat: „Man kann nicht immer gut miteinander, klar. Aber dann unternimmt man was zusammen, fährt gemeinsam Schi und zeigt, dass einem der andere wichtig ist.“
Im Lebenslauf macht sich auch soziales Engagement als „Soft Skills“-Nachweis gut. „Wenn jemand in Kenia eine Suppenküche aufgebaut hat, ist mir egal, in welchem Haus er vorher gekocht hat“, sagt Rüther.
Soziale Kompetenzen werden anscheinend immer weniger. Ein Beispiel gibt eine aktuelle Erhebung: Deutschland gilt darin als Jammertal der Problemlöser, wo man lieber 40-Mal über etwas nörgelt, anstatt sich selbst am Kragen zu nehmen und mitanzupacken. „Vielen fehlt es heute an der richtigen Einstellung“, wird von Recruitern angemerkt. Konfliktfähigkeit, Kritikfähigkeit und der in der Dienstleistungsbranche so wichtige Kundenkontakt haben nun einmal mit dem privaten Ich, der eigenen Persönlichkeit, zu tun.
Dieselbe zu reflektieren, an sich zu arbeiten und Fehler einzugestehen, ist kein Leichtes, zumal die heutige Gesellschaft uns oft als austauschbares Arbeitsmaterial haben will. Dabei ist es gerade die Persönlichkeit einer Rezeptionistin, die uns am Empfang des Hotels nach langer Reise lächelnd begrüßt. Oder die hedonistischen Freuden angesagter Spitzenköche, welche sich uns nicht nur durch ihr Können, sondern ganz besonders durch ihre Kreativität mitteilen – ein „Soft Skill“ übrigens. Was diese Leute vielen anderen voraushaben? Sie tun, was sie tun, mit Leidenschaft, viel Fleiß und Überzeugung – und überzeugen so auch andere von sich.
Die wichtigsten Soft Skills
Was gefragt ist und wie man es einsetzt.
Kommunikationsfähigkeit: Man muss es seinem Gegenüber einfach machen, die Message auch richtig zu verstehen. Aber Kommunikationsfähigkeit bedeutet andererseits auch, Botschaften anderer richtig zu interpretieren. Also: Gut zuhören, Signale wie Mimik, Gestik und Körperhaltung richtig deuten und adäquat darauf reagieren.
Teamfähigkeit: Einzelkämpfer sind nicht mehr erwünscht. Nur wer teamorientiert ist, effektiv im Team arbeiten kann und sich dem Team auch unterzuordnen
versteht, kann die Gruppe zu einem Ganzen und zu durchschlagendem Erfolg führen. Außerdem wird sie als Schlüsselqualifikation überall verlangt.
Konfliktlösungskompetenz: Wird überall verlangt. Besonders Führungskräfte müssen ihre Ideen, Ziele und Visionen gegenüber Kollegen durchsetzen können. Auf der anderen Seite muss man sich auch im Unternehmen nicht alles gefallen lassen und sich gegenüber Kollegen behaupten. Nur so kommt man eine Etage höher.
Innovatives Denken: Das bedeutet, Zusammenhänge zu erkennen, sie richtig zu strukturieren und auch zusammenfassen zu können und schlussendlich seine Bilanz oder seinen Schluss daraus ziehen zu können. In Oxford nennt man das so: „Thinking out of the box.”
Leistungsbereitschaft: Bedeutet nicht nur Arbeitswille und die Kraft, auch noch spätnachts bei Kräften zu bleiben, sondern auch die Fähigkeit, sich selbst zu motivieren. Wer ständig an Urlaub und Strand denkt, hat bald für immer Urlaub. Psychologen verstehen darunter alle Faktoren, die Menschen zu Handlungen bewegen. Der Chef einen selbstständigen Arbeiter, der alle seine Aufgaben perfekt übernimmt.
„Seminare zu Soft Skills kosten bis zu 2600 Euro“
Erfolg durch Seminare
Können „Soft Skills” erlernt werden? Immer mehr Unternehmen bieten Seminare zu diesem Thema an. Lesen Sie hier, was der Kommunikations-Profi Martin Barth dazu sagt.
ROLLING PIN: Welche Kurse werden bei Ihnen angeboten, Herr Prof. Barth?
Barth: „Im ITW in Luzern bieten wir „Soft Skills“-Quereinsteigerkurse in den Tourismus an, in denen relevante Sozial- und Handlungskompetenzen vermittelt werden. Zudem werden auch Seminare für Führungsleute im Tourismus ausgeschrieben.
RP: Und was macht eine vernünftige „Soft Skills“-Weiterbildung aus?
Barth: Außer bei Teambildung oder Standortbestimmung darf sie nicht isoliert einen Aspekt behandeln. Eine „Soft Skills“-Schulung muss mit Inhalten verknüpft werden und Kompetenzen sollten an Beispielen eingeübt werden, um diese zu festigen.
RP: Gibt es branchenrelevante „Soft Skills“?
Barth: Nein, ich denke es gibt „Soft Skills“, die allgemeingültig sind und für die gesamte Dienstleistungsbranche gelten. Auf der anderen Seite sind für gewisse Branchen bzw. Leistungsträger spezifische Kompetenzen gefordert.
RP: Und welche von diesen Kompetenzen bringen einem im Job weiter?
Barth: In der Dienstleistungsbranche sind das Kommunikations-, Team-, Konflikt-, Innovations-, Leistungs- und Kooperationsfähigkeit.
Kommunikations- und Medienwissenschafter des ITW in lUzern (Schweiz)
Barth studierte Betriebsökonomie und Jurisprudenz und ist seit 2003 Professor an der Hochschule Luzern. Er ist Leiter für touristische Weiterbildung des Intituts für Tourismus und Wirtschaft, u. a. für den Bereich „Soft Skills“, und weiters Geschäftsführer der Plattform „world tourism forum luzern“.
www.wtflucerne.org
RP: Können mangelnde „Soft Skills“ ein Kündigungsgrund sein?
Barth: Das muss jede Firma selbst definieren. Aber sollte jemand verlangte Kompetenzen nicht erfüllen, dann ja.
RP: Derzeit werden von vielen Unternehmen „Soft Skills“-Seminare angeboten. Wie erkennt man, ob das Seminar wertvoll ist?
Barth: Am besten ist ein Seminar, wenn es auf die eigene Branche bezogen ist. Die gegebenen Übungen können so konkret die eigene Tätigkeit mit einbeziehen. Natürlich ist es ebenfalls wichtig, die Referenzen des Unternehmens zu prüfen.
RP: Stimmt die Einschätzung der Unternehmer, dass immer weniger Mitarbeiter soziale Kompetenzen mitbringen?
Barth: In der heutigen Konsumgesellschaft, bei der man seine Freunde nach Belieben im Internet findet und verwirft, werden soziale Kompetenzen oft vernachlässigt. Das Elternhaus spielt hier eine wichtige Rolle.
RP: Wie viel kostet ein „Soft Skills“-Seminar durchschnittlich?
Barth: Aufgrund der großen Bandbreite an Angeboten sind die Preise s sehr unterschiedlich. Bei einem Einzel-Assessment können Sie beispielsweise mit etwa 1300 bis 2600 Euro rechnen.