Das Millionengeschäft mit den Geisterküchen
Gerade zu Coronazeiten werden Lieferdienste wie Mjam, Lieferando oder Foodora immer gefragter. Dass hinter Marken, von denen man bestellt, oft keine echten Restaurants stehen, wissen aber nicht alle. “Ghost Kitchen“ nennt man die Geschäftsidee. Eine Geisterküche ist eine virtuelle Restaurantmarke, die an existierende Restaurants vergeben wird.
Gerade zu Coronazeiten werden Lieferdienste wie Mjam, Lieferando oder Foodora immer gefragter. Dass hinter Marken, von denen man bestellt, oft keine echten Restaurants stehen, wissen aber nicht alle. “Ghost Kitchen“ nennt man die Geschäftsidee. Eine Geisterküche ist eine virtuelle Restaurantmarke, die an existierende Restaurants vergeben wird.
Restaurant ohne Adresse
Hinter den Geisterküchen stehen Firmen wie das Berliner Unternehmen Honest Food. Mittlerweile acht verschiedene Marken, von Mamacita bis Holy Chicken, bietet die Firma an. Bestellt man ein Gericht von einem der virtuellen Lokale, werden sie vom nächstgelegenen Franchisenehmer geliefert.
Restaurants können so zusätzliche Gerichte, etwa Curry oder Burritos, unter anderem Namen anbieten. Zum Beispiel: Mr. Döner’s in Wien kauft tiefgefrorene Burger-Zutaten und Verpackungen mit der Aufschrift „Beste Freunde Burgergrill“ von Honest Food. Kommt über Mjam eine Bestellung herein, wird das Gericht von Mr. Döner’s zubereitet. Honest Food bekommt dann eine Liefergebühr.
Mjam will Geisterküchen-Netz erweitern
Im April deckte die Website Trending Topics diese zuerst nicht ganz durchsichtig kommunizierte Vorgehensweise von Delivery Hero, dem Betreiber von Mjam, auf. Wegen der Pandemie wäre der Konzern Anfang 2020 nicht dazu gekommen, den Geschäftsbereich mit den Geisterküchen, der sich „Concepts“ nennt, offiziell zu kommunizieren, so Mjam-CEO Artur Schreiber in einem aktuellen Interview mit Trending Topics. Jetzt wurde aber umgeschwenkt: „Das Thema Transparenz ist ein fairer Punkt, das viele Nutzer interessiert“, sagt Schreiber. Bald soll es eine eigene Landingpage mit allen Informationen geben.
Artur Schreiber, CEO des Lieferdienstes Mjam will mit Ghost Kitchens voll durchstarten: bald soll es österreichweit hunderte geben. Jetzt ist also die Katze aus dem Sack: Bis Ende 2021 will Mjam „Concepts“ auf mehrere hundert Geisterküchen in Österreich ausbauen, um so ländlichere Bereiche besser mit dem Lieferdienst abdecken zu können. „Wir haben gesehen, dass es nicht nur in Wien funktioniert, sondern auch in kleinen Städten.“
Mit „Concepts“ will sich Mjam jedoch von anderorts üblichen Ghost Kitchen-Modellen differenzieren: etwa in den USA vermietet das Start-Up CloudKitchens leerstehende Großflächen an Köche, die von dort aus ihr Delivery-Only-Restaurant betreiben.