Die Macht der Social-Media-Foodtrends
Trends auf den sozialen Medien beeinflussen seit Jahren die Gastro-Szene. Kaum postet jemand ein Video von hübschem Haferbrei mit Früchten und kreativem Topping, das dann zufällig viral geht, testet jeder zweiter User das Rezept und jeder dritte postet es.
Trends auf den sozialen Medien beeinflussen seit Jahren die Gastro-Szene. Kaum postet jemand ein Video von hübschem Haferbrei mit Früchten und kreativem Topping, das dann zufällig viral geht, testet jeder zweiter User das Rezept und jeder dritte postet es.
Viele Unternehmer:innen und Gastronom:innen wittern hier das große Geschäft: Schnell sprießen Restaurants aus dem Boden, die genau solche Trends anbieten und hoffen, so viral zu gehen und bekannt zu werden.
Aber wie entsteht ein Food-Hype? Was macht eine virale Speise aus?
Wir schreiben das Jahr 2017. Donald Trump wird zum 45. Präsidenten der USA gewählt, wir hören zum ersten Mal “Despacito”. Und irgendwo in den Weiten des Internets werden sogenannte “Bowls” immer beliebter.
YouTube- und Instagram-Influencer:innen kreieren aufwendige, bunte und vermeintlich gesunde Gerichte in ihren hohen Tellern (Bowls).
Ursprünglich stammt die Poke Bowl aus Hawaii und wird aus gewürfeltem Thunfisch, Salz, gehackter Kemirinuss und frischen Algen zubereitet.
Wir bekommen Rezeptvideos ausgespielt, in denen die kuriosesten und abwechslungsreichsten Kreationen (Smoothie Bowl, Breakfast Bowl, Pizza Bowl) präsentiert werden. Wir lieben es. Wir wollen die bunte Köstlichkeit in all ihren Ausführungen selbst testen.
Nun schreiben wir das Jahr 2023. In jeder größeren Stadt gibt es mindestens ein Bowl-Restaurant, viele Lokale haben das Gericht auf der Karte. Und das nur wegen eines Internet-Hypes.
Das Phänomen Social Media
Das Internet ist schnelllebig. In Zeiten von TikTok gibt es fast wöchentlich neue Food-Trends. Jetzt im Herbst und Winter sind es wieder Zimtschnecken. Schon seit mehreren Jahren erlebt das süße Gebäck einen regelrechten Hype in der kalten Jahreszeit. Sie werden auf unterschiedlichste Art präsentiert und weltweit gefeiert. Das haben sich Unternehmen gemerkt und geschickt umgesetzt:
Erst Anfang November hat in Wien die in Deutschland heiß begehrte Kette “Cinnamood” eröffnet. Allein beim Ansehen der Instagram-Bilder läuft einem das Wasser im Mund zusammen, kein Wunder, dass diese besonders fotogenen Schnecken so beliebt sind.
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Die Fotogenität, im Fachjargon bekannt als “instagrammable”, ist bei der Trend-Entstehung DER ausschlaggebende Punkt. Sieht ein Produkt besonders ästhetisch, interessant und einzigartig aus – und schmeckt in der Praxis auch noch halbwegs passabel – ist der Hype vorprogrammiert.
Das New-Yorker-Paradebeispiel
Die stylische Bäckerei Lafayette im Herzen von New York City, ein schon immer gut besuchter Laden, durfte dieses Phänomen am eigenen Leib erfahren. Ein TikTok-Nutzer hat ein Video von den einzigartigen bunten, runden Croissants der Bäckerei veröffentlicht. Innerhalb kürzester Zeit wurde das Video millionenfach geklickt und geteilt. Die Nachfrage war gigantisch.
Der Bäcker Scott Cioe erzählt:” Am Tag danach waren wir schon nach einer Stunde ausverkauft. Und wieder einen Tag danach standen die Menschen Schlange vor der Bäckerei. Wir hatten also quasi zwei Tage nach dem Posting eine Schlange vor Tür – und das hat sich seit dem auch nicht wieder geändert.”
Vor dem Hype hat die Bäckerei zwei Dutzend Croissants am Tag gebacken, jetzt sind es 600. Auch drei Mitarbeiter:innen waren nicht mehr ausreichend, heute zählt das Lafayette in Manhattan 20 Angestellte.
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Und seitdem erweitern immer mehr Bäckereien ihr Sortiment um dieses gehypte Gebäck, wie auch die Gelateria La Golosa in Bern:
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Ein weiteres Beispiel ist der Bubble Tea, die süße Tee-Kreation aus Taiwan, die es mittlerweile ebenfalls an jeder Ecke zu kaufen gibt. Auch die Wiederbelebung dieses Getränks ist auf einen Social-Media-Trend zurückzuführen.
Die Frage aller Fragen
Wie schafft man es nun aber in den Kreis der auserwählten viralen Social Media Accounts?
Die Frage ist so einfach zu beantworten wie: „Wie gewinne ich im Lotto?“
Das beste Rezept: Entweder eine unterstützende Person mit viel Reichweite finden oder selbst sein Glück versuchen. Individualität, Kreativität und Massentauglichkeit sowie ein großer Patzen Zufall sind der „Key to Success“.