Ein Hoch auf Paul Bocuse
Paul Bocuse und sein Leben
Sein Namen steht wie kein anderer als exemplarischer Vertreter der neuen französischen Küche. Bocuse hat im Laufe seines Lebens das erschaffen, wovon viele seiner Kollegen noch heute träumen – ein eigenes Gastronomie-Imperium und sich einen Namen gemacht, der Synonym ist für Heldenhaftigkeit am Herd.
Mit der Muttermilch aufgesogen
Das Talent wurde Bocuse anscheinend schon in die Wiege gelegt, er musste es nur noch mit der Muttermilch aufsaugen. Er entstammt einer Kochdynastie, die bis zur französischen Revolution zurückreicht – Tradition verpflichtet anscheinend.1941 beginnt Bocuse eine Ausbildung zum Koch, später geht er zur Armee. Aus dieser Zeit stammt auch sein Tattoo, ein gallischer Hahn.
Ankunft im Koch-Olymp
Nach seinen Sturm- und Drangzeiten zieht es Bocuse wieder zurück in die Heimat. Im Restaurant seiner Eltern, dem L’Auberge du Pont de Collonges, kommt er zur Ruhe. Von hier aus startet er seinen unvergleichlichen Aufstieg in den Koch-Olymp. Nach dem Umbau des L’Auberge du Pont de Collonges erkocht er 1960 den ersten Stern im Guide Michelin, 1962 folgt der zweite Stern und 1965 der Dritte. Das Restaurant kann bis heute alle drei Sterne halten– ein Rekord.
Koch des Jahrhunderts
Die Liste der Auszeichnungen für Bocuse ist lang. Der Gault-&Millau wählte ihn zum Koch des Jahrhunderts, 1975 wird er als erster Küchenchef zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Im Zuge des Galadinners kreiert er für den damaligen Präsidenten seine berühmte schwarze Trüffelsuppe mit Blätterteighaube.
Monsieur Paul, wie Bocuse von seinen Mitarbeitern liebevoll genannt wird, gilt als einer DER Vertreter der französischen Nouvelle Cuisine. Diese Bewegung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die französische Küche zu entstauben. Man möchte weg von aufwendigen Rezepten und schweren Zutaten, hin zu einfacher Zubereitung, frischen Zutaten und Regionalität.
Bocuse, ein Revoluzzer?
Wer bei Bocuse jetzt an einen kulinarischen Revoluzzer denkt, liegt nur zum Teil richtig. Er versteht es das Essen und Trinken zu zelebrieren, zur Show und zu seiner Marke zu machen. „Bocuse hat den Mut gehabt, aus seiner Küche zu kommen. Er hat sich eine weiße Jacke mit seinem gestickten Namen machen lassen, mit einer hohen Kochmütze und einem Trikolore-Kragen“, erzählte Jean-François Mesplède, früherer Chef des Michelin-Restaurantführers, dem Magazin L’Express.
Zu seinem Imperium gehören heute weltweit mehr als 20 Restaurants, Champagner, Kochbücher oder auch Marmeladen. Auch der international renommiertester Kochwettbewerb trägt seinen Namen, der Bocuse d’Or.
Vielweiberei
Bocuse ist nicht der brave Vorzeige-Koch, für den ihn manche vielleicht halten mögen. In seiner Biographie, „Das heilige Feuer“ gestand er, dass er seit mehreren Jahrzehnten mit drei Frauen gleichzeitig zusammen sei – ein alter Schlawiner. „Ich mache das, wovon jeder Mann träumt“, so Bocuse.
www.bocuse.fr