Vongerichten unter Beschuss: Sous-Chefin prangert Rückkehrkonditionen an
Einige Angestellte in Jean-Georges Vongerichtens Restaurant-Imperium sehen sich drastischen Gehaltskürzungen gegenüber – wenn sie denn überhaupt wieder arbeiten können.
Wie überall auf der Welt sieht sich die Gastronomie-Branche auch in New York diversen Herausforderungen gegenüber. Thema Nummer eins ist und bleibt jedoch Geld. Immerhin ist es nicht gerade kostengünstig High-End-Restaurants am Laufen zu halten. Vor allem nicht, wenn aufgrund einer weltweiten Pandemie auf einmal der Großteil der zu erwartenden Einnahmen in Rauch aufgeht. Nun heißt es also: Sparen, wo auch immer es möglich ist.
Wie überall auf der Welt sieht sich die Gastronomie-Branche auch in New York diversen Herausforderungen gegenüber. Thema Nummer eins ist und bleibt jedoch Geld. Immerhin ist es nicht gerade kostengünstig High-End-Restaurants am Laufen zu halten. Vor allem nicht, wenn aufgrund einer weltweiten Pandemie auf einmal der Großteil der zu erwartenden Einnahmen in Rauch aufgeht. Nun heißt es also: Sparen, wo auch immer es möglich ist.
Einer Sous-Chefin in einem von Vongerichtens Restaurants in Manhattan geht der Sparwahn aber etwas zu weit. Bei ihrer Rückkehr aus der zwangsbedingten Coronapause sei ihr nur etwa ein Drittel ihres Ursprungsgehalt angeboten worden, berichtet die pseudonymisierte „Taylor“ in einem Interview mit Grub Street. Statt eines festen Gehalts sei sie zudem nun auf Stundenlohnbasis angestellt. Auch im Bereich Krankenversicherung habe es Kürzungen gegeben.
Luigi Comandatore, COO bei Jean-Georges, spricht hingegen von Lohnkürzungen von 20 bis 25 Prozent. So sei zum Beispiel das Management mit 75 Prozent des Ursprungsgehalts wiederangestellt worden. Auch die Krankenversicherung soll unabhängig vom Wechsel zum Stundenlohn Bestand haben. Das Problem: Diese Zahlen gelten nur für Vongerichtens eigene Restaurants, Franchisenehmer sind eigenständig. Letzteres erklärt die Situation, in der sich „Taylor“ befindet.
Neuer Virus, alte Probleme
Der Sparzwang während der Corona-Pandemie revitalisiert und verschärft somit Probleme, die die Gastronomie-Branche seit jeher plagen. 2011 gab es für Köche in New York etwa nur einen Stundenlohn von 10,50 bis 11 Dollar, bevor der Mindestlohn auf 15 Dollar angehoben wurde. Auch gab es keine Angebote für Krankenversicherungen vor dem Affordable Care Act 2010. Zwar handelt es sich um eine Ausnahmesituation, dennoch werden Bedenken laut, wie ein Multimillionen-Dollar-Unternehmen wie Jean-Georges mit seinen Angestellten umgeht.
Es ist eine Beleidigung – aber ich fühlte mich gezwungen, das Angebot anzunehmen.
„Taylor“, Sous-Chefin in Vongerichtens Franchise-Restaurant über die Rückkehrkonditionen
Vor allem Langzeitangestellte in Vongerichtens Restaurants fühlen sich nicht wertgeschätzt. Als der Koch Jesus Roman Melendez, der 20 Jahre lang im Jean-Georges gearbeitet hatte, im April am Coronavirus verstarb, gab es von Vongerichtens Seite nicht mehr als ein Screenshot des Nachrufs in einer Instagram-Story. Auch ein Koch, der schon mehr als ein Jahrzehnt für Vongerichten arbeitet, warte noch immer auf seine Wiederanstellung, so Grub Street.
Was bringt die Zukunft?
Dass es auch anders geht, beweisen einige unabhängige Unternehmen wie Di An Di oder Kings, bei denen der Stundenlohn zum Teil sogar angehoben wurde, um die Angestellten während der Corona-Zeit zu unterstützen. „Taylor“ hat zwar ihren Job wieder, ist aber alles andere als zufrieden. „Es ist eine Beleidigung – aber ich fühlte mich gezwungen, das Angebot anzunehmen“, wird sie von Grub Street zitiert. Ob ihr Aufruf längerfristig Auswirkungen auf den Umgang mit Lohnkürzungen und Ähnlichem haben wird, ist abzuwarten.