„Eintrittsgebühr“: Hamburger Sterne-Restaurant im Auge des Sturms
Das Hamburger 2-Sterne-Restaurant 100/200 Kitchen kassiert seit Dienstag eine Welle an Ein-Sterne-Bewertungen auf Google. Grund für einige davon ist offensichtlich die Einführung einer Gedeck- und Wasserpauschale von 35 Euro für À-la-carte-Gäste, die von Medien als „Eintrittsgebühr“ bezeichnet wird.
Das Hamburger 2-Sterne-Restaurant 100/200 Kitchen kassiert seit Dienstag eine Welle an Ein-Sterne-Bewertungen auf Google. Grund für einige davon ist offensichtlich die Einführung einer Gedeck- und Wasserpauschale von 35 Euro für À-la-carte-Gäste, die von Medien als „Eintrittsgebühr“ bezeichnet wird.
Die Hamburger Morgenpost (Mopo) titelte, ohne Sparsamkeit bei Ausrufezeichen: „35 Euro! Wer in diesem Sterne-Restaurant essen will, muss schon vorher zahlen!“ – was nur bedingt korrekt ist. Im mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant von Thomas Imbusch und Sophie Lehmann gibt es unterschiedliche Angebote.
Auf der einen Seite die fixen Tasting-Menüs, für die man schon im Voraus ein „Ticket“ bezahlen muss. Eintrittskarte statt Reservierung, um Absagen vorzubeugen. Seit Jahren positioniert sich das Gastronomen-Duo als Verfechter der No-Show-Gebühr, und nimmt sich bei dem nicht unumstrittenen Thema kein Blatt vor den Mund.
Auf der anderen Seite bietet das Restaurant seit Mai auch ein Dutzend Plätze für À-la-carte-Gäste. Hier ist die auf der Karte als „Wasserpauschale“ ausgewiesene Gebühr vorgesehen. Enthalten darin ist neben Sitzplatz, Service und Wasser auch ein Brotgang mit Butter und Chili-Öl, alles hausgemacht, versteht sich.
„Notwendig, um Mindestumsatz zu garantieren“
In anderen Ländern wie Italien ist eine Gedeckpauschale, dort als „Coperto“ bekannt, gang und gäbe. Allerdings handelt es sich hierbei meist um einen kleinen, einstelligen Euro-Betrag. Dass Gästen in Deutschland, wo ein „Coperto“ ohnehin unüblich ist, der Betrag von 35 Euro sauer aufstößt, liegt wohl nicht am Sauerteigbrot. Lehmann rechtfertigte den Preis gegenüber Medien mit den darin enthaltenen Leistungen. Zudem sei die Gebühr notwendig, um einen Mindestumsatz zu garantieren, andernfalls würde das Geschäft mit Verlust arbeiten.
In Hinblick auf die sich häufenden negativen Reaktionen gab Lehmann am Mittwochabend eine ausführliche Erklärung zum Thema ab. „Nach etwaigen Beleidigungen, Drohungen, miesen Bewertungen, Fragen und Komplimenten ist es wohl an der Zeit mehr zu dem ‚Artikel‘ zu sagen’“, schrieb sie auf der Instagram-Seite ihres Restaurants. [Update]
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Das Sterne-Gastronomenpaar beweist nicht zum ersten Mal, keine Angst davor zu haben, ins Auge des Shitstorms zu geraten. Relevanter denn je der Titel des von uns im Frühjahr dieses Jahres aufgenommene Podcast mit Thomas Imbusch und Sophie Lehmann. Hier nachhören, wer ihn verpasst hat! ⤵️