Feuerwerk der Genüsse – 1. Ball der Österreichischen Gastronomie
Fotos: Andreas Kolarik, Werner Krug
Standing Ovations der mehr als 600 Gäste für Eckart Witzigmann! Der Jahrhundertkoch kam eigens aus seiner Heimatstadt München angereist, um am „1. Ball der Österreichischen Gastronomie“ im ausverkauften Grazer Congress den „Leaders of the Year“-Award für sein Lebenswerk entgegenzunehmen.
„Eckart Witzigmann ist die Mutter aller Köche. Er hat die Küche im deutschsprachigen Raum wie kein anderer revolutioniert und geprägt. Alle Größen der Branche sind bei ihm zur Schule gegangen“, so ROLLING PIN-Herausgeber Jürgen Pichler, der den „Ball der Österreichischen Gastronomie“ gemeinsam mit Martin Gmeinbauer (Geschäftsführer der REVITA-Gastronomie) veranstaltete. Und auch Witzigmann selbst zeigte sich geehrt: „Diese Auszeichnung bedeutet sehr viel für mich, weil sie direkt von den Kollegen kommt.“ (Siehe Interview nächste Seite.)
Es war ein Ball der Superlativen! An der Spitze: die „Leaders of the Year“ wie Heinz und Margarethe Reitbauer (Gastronomen des Jahres), Rudolf Tucek (Hotelier des Jahres), Roland Trettl (Koch des Jahres) und Alexander Koblinger (Sommelier des Jahres). Sie alle wurden in diesem Jahr von der hochkarätigen Jury aus Top-Köchen und angesehenen Hoteliers gewählt, weil sie eines verbindet: die Liebe und Begeisterung zum Beruf, der Mut, eingefahrene Bahnen zu verlassen, und die Beständigkeit, über Jahre in der internationalen Spitze mitzumischen. Und so war der Ball als Leistungsschau der österreichischen Gastronomie und der Spitzenproduzenten natürlich die perfekte Bühne, um die „Leaders of the Year“ zu ehren.
Alle Bilder vom Ball der Gastronomie finden Sie auf www.balldergastronomie.at
Lebenswerk
Eckart Witzigmann
Gastronomen des Jahres
Margarethe u. Heinz Reitbauer sen., Steirereck Pogusch u. Wien
Koch des Jahres
Roland Trettl, Hangar-7
Hotelier des Jahres
Rudolf Tucek, CEO der Vienna International Hotels
Sommelier des Jahres
Alexander Koblinger,
Restaurant Obauer
Quality-Service-Award
(in Kooperation mit
Lohninger & Partner)
Alpenresort Schwarz-Mieming
Doch die Ballnacht im edlen Ambiente des Grazer Congresses hatte noch viele weitere Höhepunkte zu bieten: 9 Starköche, dekoriert mit 25 Hauben, verwöhnten die Gäste live auf Front-Cooking-Stationen mit den Top-Produkten aus den „Genuss Regionen Österreich“, vom „Zickentaler Moorochsen“ bis hin zur „Roten Emma“ oder den „Wiener Weinbergschnecken“. „Eine wahre Gaumenfreude, was die Spitzenköche hier auf die Teller zauberten. Ein einmaliges Erlebnis“, zeigte sich auch Genuss-Regionen-Lady Margarete Reichsthaler begeistert.
Aber auch die Anhänger der internationalen Küche kamen auf ihre Kosten – von zehn ausgewählten Champagnermarken bis hin zu vier Kaviarsorten. Ein großes Lob kam auch vom Musicalstar Uwe Kröger, der sich das kulinarische Ball-Highlight nicht entgehen lassen wollte. „Dass ein Event dieser internationalen Spitzenklasse in Graz stattfindet, hat mich überrascht. Kulinarisch hat die Steiermark eine Vorreiterrolle.“
Hinter den Kulissen war es REVITA-Executive-Chef Patrick Spenger, der die kulinarischen Fäden zog und sämtliche Vorbereitungen für die Starköche traf. Ein kleiner Einblick in den Aufwand: 114 Menschen und 54 Köche arbeiteten insgesamt für den Ball, mehr als 22.000 Handgriffe waren nötig, um die 600 Gäste mit den besten Gerichten zu verwöhnen. Insgesamt wurden 1,8 Tonnen Lebensmittel verarbeitet. Das alles, um die Ballbesucher nach allen Regeln der Kunst zu verwöhnen. Jürgen Pichler macht schon jetzt Vorfreude auf mehr: „Der 1. Ball der Österreichischen Gastronomie war ein voller Erfolg. Im nächsten Jahr werden wir diese einmalige Leistungsschau aber noch toppen!“
Ich musste gegen viele ankochen
Eckart Witzigmann über die Bedeutung von Auszeichnungen.
Zur Person
Eckart Witzigmann (68),
PROF. DR. H.C.,
Jahrhundertkoch
Im Tantris begann Witzigmanns
Aufstieg, im Aubergine erkochte er als erster Deutscher drei Michelin-Sterne. Er behielt diese Auszeichnung 14 Jahre lang.
Lebenswerk
ROLLING PIN ehrte Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann mit dem „Leaders of the Year“-Award für sein Lebenswerk. Eine hart verdiente Auszeichnung, wie Witzigmann im Interview verrät.
ROLLING PIN: Herr Witzigmann, was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?
Eckart Witzigmann: Jede Auszeichnung ist eine Bestätigung für das, was man geleistet hat. Diese Auszeichnung ehrt mich aber besonders, weil sie direkt von den Kollegen aus der Branche kommt. Da bleibt man nicht einfach so cool. Mich freut es. Und ich finde es auch sehr schön, dass in diesem Fall ROLLING PIN an mich gedacht hat.
RP: Um genau zu sein: eine Jury aus Top-Köchen und angesehenen Hoteliers.
Witzigmann: Ich möchte nicht alles auf mich münzen, aber in dem Fall denke ich schon, dass ich wesentlich dazu beigetragen habe, dass sich in der deutschsprachigen Küche gravierend etwas geändert hat. Das Image der Küche war damals verstaubt, die Köche träge. Oft bin ich mir vorgekommen wie ein Missionar, der versucht hat, seine Art des Kochens in die Köpfe der Kollegen zu bekommen.
RP: Wie schwer war das?
Witzigmann: Das Tantris war damals für alle eine Provokation. Allein schon vom Baustil. Und dann noch meine Art zu kochen! Es gab eine Zeit, da war die Atmosphäre unter den Kollegen wie vergiftet. Wir mussten damals sehr stark gegen diese Strömungen ankochen. Heute ist das, wofür wir seinerzeit gekämpft haben, Kult. Mein Bestreben war immer Perfektion und den Gast zu beglücken.
RP: Die besten Köche sind bei Ihnen zur Schule gegangen. Verfolgen Sie die Wege Ihrer ehemaligen Schützlinge?
Witzigmann: Mehr noch. Mit den meisten pflege ich nach wie vor guten Kontakt. Man muss das so sehen: Ihr Erfolg ist schließlich auch für mich eine große Auszeichnung.
RP: Ihre Zukunftspläne?
Witzigmann: Es stehen zwei, drei interessante Dinge im Raum. Aber dazu kann ich jetzt noch nichts sagen. Ich habe ja auch die Professur in Schweden und die „Kulinarische Akademie“, bei der ich Präsident bin. Auch da stehen neue Pläne an. Und ich werde mich auch weiter für soziale Projekte engagieren, wie etwa für „Menschen für Menschen“. Ein neues Buch ist auch in Planung. Es gibt also viel zu tun.