Größte Studie zur 4-Tage-Woche: Das sind die Resultate
Der Fachkräftemangel plagt die Gastronomie und Hotellerie wie nie zuvor. Nicht zuletzt deshalb ist es an der Zeit, über an die Ansprüche moderner Arbeitnehmer angepasste Arbeitszeitmodelle nachzudenken. Einige Betriebe in Deutschland und Österreich machen es vor und bieten mittlerweile die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche an – allerdings oft nur in Form eines Teilzeitmodells oder indem die vollen 40 Stunden auf weniger als fünf Tage verteilt werden.
Von einem Umdenken auf das „100:80:100-Modell“ – sprich 80 Prozent Arbeitszeit bei gleichem Gehalt – sind wir noch weit entfernt. Im Gegenteil, Österreichs Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will Vollzeitjobs attraktiver machen und sprach zuletzt davon, Sozialleistungen für Teilzeitarbeitnehmer künftig anpassen zu wollen: „Wenn Menschen freiwillig weniger arbeiten, dann gibt es weniger Grund, Sozialleistungen zu zahlen“, sagte er im Kurier – und stieß damit auf scharfe Kritik, unter anderem vonseiten der Gewerkschaften und anderer Parteien.
Die bisher größte Studie zum Thema liefert Argumente für die reduzierte Arbeitszeit. Die Studie wurde gemeinsam von Forschern des Boston College, der University of Cambridge und der unabhängigen Forschungseinrichtung Autonomy durchgeführt. Ab Juni 2022 hatten sich 61 Unternehmen in Großbritannien dazu verpflichtet, die Arbeitszeit von rund 2900 Mitarbeitern bei gleichbleibendem Lohn für sechs Monate signifikant zu reduzieren (Rolling Pin berichtete). Die Mehrheit der Unternehmen hielt laut den nun veröffentlichten Ergebnissen an ihren bisherigen Produktivitätszielen fest.
Der Fachkräftemangel plagt die Gastronomie und Hotellerie wie nie zuvor. Nicht zuletzt deshalb ist es an der Zeit, über an die Ansprüche moderner Arbeitnehmer angepasste Arbeitszeitmodelle nachzudenken. Einige Betriebe in Deutschland und Österreich machen es vor und bieten mittlerweile die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche an – allerdings oft nur in Form eines Teilzeitmodells oder indem die vollen 40 Stunden auf weniger als fünf Tage verteilt werden.
Von einem Umdenken auf das „100:80:100-Modell“ – sprich 80 Prozent Arbeitszeit bei gleichem Gehalt – sind wir noch weit entfernt. Im Gegenteil, Österreichs Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will Vollzeitjobs attraktiver machen und sprach zuletzt davon, Sozialleistungen für Teilzeitarbeitnehmer künftig anpassen zu wollen: „Wenn Menschen freiwillig weniger arbeiten, dann gibt es weniger Grund, Sozialleistungen zu zahlen“, sagte er im Kurier – und stieß damit auf scharfe Kritik, unter anderem vonseiten der Gewerkschaften und anderer Parteien.
Die bisher größte Studie zum Thema liefert Argumente für die reduzierte Arbeitszeit. Die Studie wurde gemeinsam von Forschern des Boston College, der University of Cambridge und der unabhängigen Forschungseinrichtung Autonomy durchgeführt. Ab Juni 2022 hatten sich 61 Unternehmen in Großbritannien dazu verpflichtet, die Arbeitszeit von rund 2900 Mitarbeitern bei gleichbleibendem Lohn für sechs Monate signifikant zu reduzieren (Rolling Pin berichtete). Die Mehrheit der Unternehmen hielt laut den nun veröffentlichten Ergebnissen an ihren bisherigen Produktivitätszielen fest.
4-Tage-Woche: Die Zukunft?
Am Ende des halbjährigen Testzeitraums wurden Arbeitgeber sowie Mitarbeiter zu ihren Erfahrungen befragt. Dabei stellte sich heraus, dass sich der Stress der Arbeitnehmer seit dem Umstieg auf das 4-Tage-Model gewaltig reduziert hat. 39 Prozent sagten, sie seien weniger gestresst, 71 Prozent gaben an, weniger unter Burnout zu leiden. Auch die Zahl der Krankenstände ging um 65 Prozent zurück. Die 4-Tage-Woche hatte außerdem einen positiven Einfluss auf die Mitarbeiterbindung: Um 57 Prozent weniger Mitarbeiter verließen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die teilnehmenden Unternehmen.
Kein Produktivitäts-Minus
Kritiker des 4-Tage-Arbeitszeitmodells befürchten, dass dabei die Produktivität einbricht. Das konnte die Studie widerlegen: Die Einnahmen der Unternehmen veränderten sich gering, im Durchschnitt stiegen sie während des Testzeitraums um 1,4 Prozent, gewichtet nach Unternehmensgröße. Im Vergleich zu Vorjahren gaben Unternehmen sogar durchschnittlich ein Plus von 35 Prozent bei den Einnahmen an. Dass die Produktivität nicht in Mitleidenschaft geriet, erklärt sich dadurch, dass Mitarbeiter während der Arbeit weniger dazu geneigt waren, Zeit zu vergeuden und bekannte Zeitfresser wie Meetings mit vielen Teilnehmern vermieden.
Für viele waren die positiven Auswirkungen der Vier-Tage-Woche mehr als ihr Gewicht in Geld wert. 15 Prozent der Angestellten gaben an, dass kein Geldbetrag sie dazu bewegen würde, zur 5-Tage-Woche zurückzukehren, heißt es im Bericht.
Individuelle Lösungen
Am Versuch nahmen Betriebe aus unterschiedlichen Branchen teil. Repräsentiert wurden unter anderem das verarbeitende Gewerbe, das Gastgewerbe, die Kreativwirtschaft, Non-Profit-Organisationen, der Bildungssektor und der Finanzsektor. Die Studie hält fest, dass die 4-Tage-Woche keine Einheitslösung sein muss. Jedes Unternehmen entwarf ein eigenes Arbeitszeitmodell, das auf die jeweilige Branche und organisatorische Herausforderungen zugeschnitten war. Eine Reihe von Vier-Tage-Wochen wurden daher entwickelt, vom klassischen Freitagsmodellen bis hin zu „gestaffelten“, „dezentralisierten“, „annualisierten“ und „bedingten“ Strukturen.
Die Ergebnisse zeigen zahlreiche Vorteile der 4-Tage-Woche auf. Vor allem ist sie für Branchen wie die Gastronomie, die mit Personalproblemen kämpft, eine Möglichkeit, die Attraktivität des Arbeitsplatzes zu erhöhen. Ob die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich flächendeckend realistisch ist, bezweifeln viele. Von jenen Unternehmen, die den Schritt aber einmal gewagt haben, ließen sich die meisten von den Vorteilen überzeugen, wie die Versuchsergebnisse zeigen. „Wenn wir Arbeitgeber fragen, sind viele von ihnen überzeugt, dass die Vier-Tage-Woche kommen wird“, fasste der Soziologe und Co-Autor der Studie, Brendan Burchell, zusammen.