Imbissstand erhält Michelin-Stern
Plastik-Geschirr, ein paar vereinzelte Stehtische und eine Cola als Durstlöscher verbindet man im Normalfall nicht mit einem Michelin-prämierten Restaurant. Doch wir wurden dieser Tage eines Besseren belehrt.
Plastik-Geschirr, ein paar vereinzelte Stehtische und eine Cola als Durstlöscher verbindet man im Normalfall nicht mit einem Michelin-prämierten Restaurant. Doch wir wurden dieser Tage eines Besseren belehrt.
Mitten in Mexiko City befindet sich die kleine Taqueria „Califa de León“ von Arturo Rivera Martínez, die tagsüber oft von den Ständen diverser Händler verdeckt wird. Nur Insider wissen von dem außergewöhnlichen Schatz, der sich hinter vielen Gewand-Stangen und Handyzubehör versteckt.
Aber das sollte sich nun ändern. Denn der hochangesehene Guide Michelin hat den Taco-Imbiss mit einem Stern ausgezeichnet und somit die weltweite Aufmerksamkeit auf Martínez‘ kleinen Stand gelenkt. Denn jedes Restaurant, das im Restaurantführer erscheint, wird von den Gourmets der ganzen Welt besucht – immerhin muss man sich von der Qualität und dem Genusserlebnis selbst überzeugen.
Martínez kocht auf einer bescheidenen Fläche von 9,29 Quadratmetern, von denen die Hälfte von einem massiven Stahlplattengrill eingenommen wird. Der restliche Platz wird von Plstikgeschirr und einem Kühlschrank eingenommen.
Wieso dieser kleine unscheinbare Imbiss auf dem Radar der Guide-Michelin-Tester:innen erschienen ist?
„Schuld“ daran hat die hohe Qualität, die der Koch an den Tag legt. Seit 20 Jahren brät Martínez Hunderte Male am Tag frisches, dünn geschnittenes Rinderfilet auf dem 360Grad heißen Grill und würzt es ausschließlich mit Salz und Limette.
Im Anschluss legt er es auf eine selbstgemachte Tortilla, brät beides zusammen für wenige Sekunden und serviert das fertige Gericht auf einem Plastikteller. Die Kunden können im Anschluss selbst entscheiden, ob sie es mit roter oder grüner Sauce verfeinern wollen.
Auf der Speisekarte stehen nur vier verschiedene – sehr minimalistisch gehaltene – Taco-Angebote, um die hohen Ansprüche des Grillchefs einhalten zu können.
Dieser schwört nämlich darauf, dass bei ihm das Fleisch im Vordergrund steht und keine Beilagen das Gericht verändern sollen, da die Fleischqualität für sich stehe.
Das Feedback des Restaurantführers
Der Guide Michelin verliert über den Taco-Imbiss nur positive Worte. Er schreibt unter anderem:
„Die resultierende Kombination (aus Fleisch und Tortilla) ist elementar und rein. Es gibt nur wenige aber ausgezeichnete Optionen, darunter Bistec (Rindersteak), Chuleta (Schweinekotelett) und Costilla (Rinderrippe). Bei Fleisch und Tortillas doeses Kalibers ist das Dua hausgemachter Salsas kaum nötig.“
Beim nächsten Trip nach Mexico City weiß also jeder, wo er sich seine Tacos, für ein einmaliges Genusserlebnis kauft.