„In der Küche gibt es keinen Sexismus“ – Sternekoch Jason Atherton sorgt mit Aussage für Furore
Ein Interview der Times mit Jason Atherton sorgt derzeit für heftige Diskussionen in der englischen Gastronomie. In einem Gespräch erklärte der britische Sternekoch, dass er in seinen Küchen keinen Sexismus erlebt habe und Sexismus in der Gastronomie nicht existiere.
Eine Aussage, die vielen Frauen in der Branche die Sprache verschlug. Während Atherton selbst seine Worte als harmlose Beobachtung empfand, sehen zahlreiche Köchinnen darin eine Verharmlosung eines weitverbreiteten Problems.

Ein Interview der Times mit Jason Atherton sorgt derzeit für heftige Diskussionen in der englischen Gastronomie. In einem Gespräch erklärte der britische Sternekoch, dass er in seinen Küchen keinen Sexismus erlebt habe und Sexismus in der Gastronomie nicht existiere.
Eine Aussage, die vielen Frauen in der Branche die Sprache verschlug. Während Atherton selbst seine Worte als harmlose Beobachtung empfand, sehen zahlreiche Köchinnen darin eine Verharmlosung eines weitverbreiteten Problems.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: 70 angesehene Köchinnen und Gastronominnen schlossen sich zusammen und verfassten einen offenen Brief, in dem sie auf die tief verwurzelten Missstände in der Branche aufmerksam machten.
Sie stellen klar: Sexismus in Profiküchen ist keine Seltenheit – er ist für viele Frauen Alltag. Die Bewegung, die aus dieser Empörung entstanden ist, könnte die Gastronomiewelt nachhaltig verändern.
Wer ist eigentlich Jason Atherton?
Jason Atherton ist ein renommierter britischer Koch, der mit seinem Londoner Restaurant Pollen Street Social mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Nach Erfahrungen bei Spitzenköchen wie Gordon Ramsay und Ferran Adrià baute er ein globales Gastronomie-Imperium auf, mit Restaurants in London, Dubai, Shanghai und weiteren Metropolen.
Sein Stil kombiniert moderne britische Küche mit internationalen Einflüssen. Neben seinen gastronomischen Erfolgen ist Atherton auch als TV-Koch bekannt, unter anderem durch Auftritte in Sendungen wie Saturday Kitchen.
Die umstrittene Aussage und die Reaktion
Athertons Aussage, in seinen Küchen keinen Sexismus erlebt zu haben, wurde von vielen Frauen in der Branche als Ignoranz gegenüber einem tief sitzenden Problem interpretiert. In einer Branche, die lange Zeit von einer toxischen Männerdomäne geprägt wurde, gibt es zahlreiche Berichte über Diskriminierung, sexuelle Belästigung und unfaire Karrierechancen für Frauen.
Als Reaktion auf seine Bemerkung verfassten 70 Köchinnen einen offenen Brief, der in verschiedenen Medien aufgegriffen wurde. Die Unterzeichnerinnen, darunter viele angesehene Namen der Branche, machen darin deutlich, dass Sexismus in Profiküchen nach wie vor ein massives Problem ist.
Sie beklagen, dass Frauen häufig weniger Anerkennung erhalten, in Führungspositionen unterrepräsentiert sind und mit strukturellen Barrieren zu kämpfen haben.
Forderungen der Köchinnen
Die Initiative der 70 Köchinnen geht über die Kritik an Atherton hinaus. In ihrem Brief fordern sie unter anderem:
- Eine offene Auseinandersetzung mit Sexismus in der Branche
- Klare Richtlinien und Schutzmaßnahmen gegen sexuelle Belästigung in Küchen
- Mehr Frauen in leitenden Positionen und als Restaurantinhaberinnen
- Eine fairere Vergabe von Michelin-Sternen und anderen Auszeichnungen ohne Geschlechterdiskriminierung
- Die Abschaffung geschlechtsspezifischer Kategorien in kulinarischen Wettbewerben, um eine echte Gleichberechtigung zu erreichen
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anPoppy O’Toole, bekannt als die „Queen of Potatoes“ und Food-Influencerin mit über einer Million Followern auf Instagram, war eine der lautstärksten Kritikerinnen. „Es ist enttäuschend, einen führenden Mann der Branche zu sehen, der so tut, als ob Sexismus nicht mehr existiere“, schreibt sie dort.
Die Aktion hat eine breite Diskussion ausgelöst und unterstreicht die Notwendigkeit, strukturelle Probleme in der Gastronomie anzugehen. Viele Branchenkenner*innen sehen darin eine mögliche #MeToo-Bewegung für die Gastronomiewelt, die sich nun verstärkt mit Fragen der Gleichstellung auseinandersetzen muss.
Athertons Reaktion
Nach der massiven Kritik meldete sich Jason Atherton auf Instagram zu Wort und entschuldigte sich für seine Aussage. Er erklärte, dass seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen worden seien und betonte, dass er Sexismus in keiner Form toleriere. Zudem verwies er darauf, dass seine Familie, insbesondere seine Frau und seine drei Töchter, ihn für das Thema Gleichberechtigung sensibilisiert hätten.
Ob Athertons Erklärung die Wogen glätten kann, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Diskussion um Sexismus in der Gastronomiebranche durch diesen Vorfall neuen Aufwind erhalten hat.
Die Initiative der 70 Köchinnen zeigt, dass immer mehr Frauen in der Branche bereit sind, für ihre Rechte und eine gerechtere Arbeitswelt zu kämpfen. Die Frage ist nun, ob die Gastronomieszene bereit ist, die notwendigen Veränderungen umzusetzen.