„Wir wussten damals nicht, ob ‚Kitchen Impossible‘ funktionieren würde.“

TV-Starkoch Tim Mälzer und Produzent Sven Steffensmeier über zehn Jahre Kitchen Impossible, warum Einschaltquoten nicht alles sind, und warum es jetzt Zeit für Mälzer wurde, selbst hinter die Kamera zu treten.
April 29, 2024 | Text: Niko Zoltan | Fotos: Collage: Philipp Rathmer/Boris Breuer, Philipp Rathmer, Endemol Shine/Florian Schuchmann, Hendrik Lüders, RTL, Prime/Marc Reimann

Vor zehn Jahren begann mit „Kitchen Impossible“ für Tim Mälzer und Sven Steffensmeier, Executive Director bei EndemolShine Germany, ihre gemeinsame Reise durch den deutschen TV-Kosmos. Dabei wollte der eine sich gerade vom Fernsehen verabschieden, und der andere hatte mit Kochshows eigentlich gar nichts am Hut. Wie aus einer Idee am Papier trotz aller Startschwierigkeiten eine der erfolgreichsten Kochshows des Landes wurde, warum Mälzer nach all den Jahren vor der Kamera jetzt selbst den Producer-Hut aufsetzt und warum die Jubiläumsstaffel von „Kitchen Impossible“ die letzte werden könnte (oder auch nicht), verraten beide im exklusiven Interview.

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Tim Mälzer und Sven Steffensmeier machten „Kitchen Impossible“ zum Erfolgsformat. Jetzt vereinen sie in einer eigenen Produktionsfirma ihre Kräfte

Vor zehn Jahren begann mit „Kitchen Impossible“ für Tim Mälzer und Sven Steffensmeier, Executive Director bei EndemolShine Germany, ihre gemeinsame Reise durch den deutschen TV-Kosmos. Dabei wollte der eine sich gerade vom Fernsehen verabschieden, und der andere hatte mit Kochshows eigentlich gar nichts am Hut. Wie aus einer Idee am Papier trotz aller Startschwierigkeiten eine der erfolgreichsten Kochshows des Landes wurde, warum Mälzer nach all den Jahren vor der Kamera jetzt selbst den Producer-Hut aufsetzt und warum die Jubiläumsstaffel von „Kitchen Impossible“ die letzte werden könnte (oder auch nicht), verraten beide im exklusiven Interview.

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Tim Mälzer und Sven Steffensmeier machten „Kitchen Impossible“ zum Erfolgsformat. Jetzt vereinen sie in einer eigenen Produktionsfirma ihre Kräfte

Rolling Pin: Sven, warst Du eigentlich schon vor “Kitchen Impossible” ein Foodie?

Sven Steffensmeier: 2014, nachdem unser Development “Kitchen Impossible” entwickelt hatte – am Papier hieß es damals noch “Kitchen Heroes” –, saß ich mit Kai Sturm, dem damaligen Chefredakteur von Vox, zusammen. Der Sender war an einer Pilotfolge für diese Idee interessiert. Und er hat mir genau die gleiche Frage gestellt: „Bist Du denn ein Foodie und wie viele Kochformate hast Du denn schon produziert?“

Darauf antwortete ich: „Nicht ein einziges. Ich esse gerne, aber mich interessiert diese Kochwelt gar nicht.“ Woraufhin Kai meinte: „Das trifft sich sehr gut, denn wir wollen hier etwas völlig Neues, etwas Einzigartiges in dieser TV-Kochwelt schaffen.“ Zu dem Zeitpunkt war es also in gewisser Weise ein Vorteil, dass ich noch nie ein Kochstudio von innen gesehen hatte.

Wie kam dann Tim Mälzer dazu?

Steffensmeier: Man könnte es fast schon Schicksal nennen. Ein paar Tage, bevor wir ihm das Konzept zeigten, war er gerade auf dem Absprung und wollte sich eigentlich aus der Fernsehwelt rausziehen. Dann hat er das Konzept für Vox gesehen und gesagt: „Da habe ich Bock drauf“ – das hat drei Minuten gedauert. Er hat keine Fragen gestellt, sondern gleich gesehen, dass es ein ganz besonderes Format ist und etwas, was er immer schon machen wollte.

Warum fiel die Entscheidung so schnell?

Steffensmeier: Ich glaube, Tim wollte der Welt der Sterneköche beweisen, dass auch er ein herausragend guter Koch ist. Schließlich hat er keine Sterne oder das Label, welches ihn als guten Koch öffentlich auszeichnet. Das haben wir in den letzten zehn Jahren komplett umgedreht: Heute ist Tim ein Superstar in dieser Szene, obwohl er keinen Stern hat, und es ist eine große Auszeichnung, gegen ihn anzutreten.

Tim Mälzer: Ein bisschen stimmt das natürlich. Ich hatte gerade mit dem Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann ein gemeinsames Buch gemacht. Das war für mich so eine Art kulinarischer Ritterschlag. Das hat mir Appetit auf mehr gemacht. Und mit Kitchen Impossible hatte ich dann die Möglichkeit, mich mit Spitzenköchen auf die verrücktesten kulinarischen Abenteuer und Herausforderungen einzulassen.

Im Laufe der vielen Challenges zeigte sich dann, dass es manchmal gar nicht schlecht ist, wenn man ohne die Bürde des Sternekochs in den Ring steigt. Ich bin dann recht frei und kann mich darauf konzentrieren, was die Originalköche präsentieren und versuche immer, so nah wie möglich das Originalgericht zu treffen. Das hilft dann, gegen den einen oder anderen ambitionierten Spitzenkoch zu gewinnen.

Aber ich leide nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein und bitte Spitzenköche in den Ring, um mich an ihnen abzuarbeiten, damit mein Ego strahlt. Koch ist einfach ein richtig gutes Handwerk und ein bisschen Kunst, das können wir in Kitchen Impossible immer wieder unter Beweis stellen – egal, ob Sternekoch oder nicht.

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„Ich fand es schade, dass es wohl mit der Quote schon gleich wieder ein Ende haben sollte.“
Nach den Resultaten der ersten Folge rechneten die Macher von „Kitchen Impossible“  mit einem frühen Ende

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Tim Mälzer war von Tag eins an das Gesicht des Erfolgsformats „Kitchen Impossible“

Vor ziemlich genau zehn Jahren habt Ihr dann also die Pilotfolge gedreht. Die ersten Quoten sollen ja eher enttäuschend gewesen sein. Wie habt Ihr darauf reagiert?

Mälzer: Ich dachte, das war’s jetzt. Schade, das waren richtig gute Dreharbeiten und ich fand das Ergebnis auch richtig gut. Solches Fernsehen hatte ich bis dahin noch nicht gemacht. Die Bilder, die echten Situationen bis an meine Limits, die Musik, der Schnitt – das war alles so liebevoll und perfekt bis ins Detail gemacht – ich fand es schade, dass es wohl mit der Quote schon gleich wieder ein Ende haben sollte.

Steffensmeier: Wie das immer so ist, wenn man etwas zum ersten Mal produziert, macht man sich unfassbar viele Gedanken zur Umsetzung – wie wir auch. Wir wussten aber nicht, ob das, was wir uns überlegt haben, funktionieren würde. Der erste Dreh war das Item, in dem Tim Raue Tim Mälzer zu Andreas Caminada schickt.

Vox war begeistert von der ersten Schnittversion und wollte die erste Folge möglichst schnell ausstrahlen. Man hat sich für den 23. Dezember 2014 entschieden, was in der Fernsehwelt ein schwieriger Tag für eine Erstausstrahlung ist. Wer schaut schon einen Tag vor Weihnachten Fernsehen? Als ich dann, am Morgen des 24. Dezember, die Quote sah, stand da eine Fünf.

Das heißt, fünf Prozent Marktanteil.

Steffensmeier: Wir waren alle der festen Überzeugung gewesen, dass in diesem Format alles steckt, was gut funktionieren wird. Und es hat – laut der nackten Zahlen – einfach zu wenige interessiert.

Mälzer: Und dann haben die Verantwortlichen bei VOX – damals Bernd Reichart und Kai Sturm – das einige Monate später noch einmal als Wiederholung ausgestrahlt, weil sie auch etwas Besonderes in der Folge gesehen hatten und weil wohl bestimmte Zahlen ihnen zeigten, dass das Format Potenzial hatte.

Welche Zahlen waren das genau?

Steffensmeier: Wenn man sich die Kurve genauer ansah, ging die steil bis auf zehn Prozent nach oben – bei beiden Ausstrahlungen gleichermaßen. Das war der Beweis dafür, dass die Leute, die einschalten, offensichtlich bis zum Ende dranbleiben.

Hier muss man dem Sender den allergrößten Respekt zollen, dass sie nicht nur auf die Gesamtzahlen geschaut haben, sondern die Kurve interpretiert haben und uns dann das Vertrauen und den Freiraum geschenkt haben, dann eine ganze Staffel zu produzieren.

„Bei der technischen Abnahme haben wir mit ‚Mangelhaft‘ abgeschnitten.“
Rein technisch erfüllte „Kitchen“ nicht das Niveau des Senders – aber mit Absicht!

Mälzer: Das fand ich unglaublich mutig und – wie wir nun neuen Staffeln später feststellen können – wurde der Mut der Entscheider mit einem Hit auf VOX belohnt.

Dass ich davon ein Teil sein durfte und darf, freut mich sehr – es ist sicherlich ein ganz wichtiger Meilenstein meiner TV-Karriere, der mich unglaublich geprägt und mir sehr viele Freiheiten ermöglicht hat.

Gab es denn anfangs auch Gegenwind?

Steffensmeier: Es gibt technische Abnahmen, bei denen eine Sendung technisch bewertet wird, bevor sie ausgestrahlt wird. Wir haben damals mit ‘Mangelhaft’ abgeschnitten. Denn so, wie wir „Kitchen Impossible“ realisiert haben, mit der ganzen Rauheit und Authentizität, den Unschärfen, der teils nicht vorhandenen Beleuchtung, der Musik und den Kameras, entsprach nicht den Standards.

Ich wurde also gefragt, ob wir die Unschärfen und die Wackelkamera nicht noch verbessern könnten (lacht). Das haben wir abgelehnt – schließlich war alles inhaltlich motiviert und beabsichtigt. Die Bildsprache vermittelt eine Echtheit und eine Emotionalität, die wir genauso haben wollten. Seitdem hat “Kitchen” bei technischen Abnahmen einen gewissen Sonderstatus.

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Wenn die kultige schwarze Box am Bildschirm erscheint, weiß ganz Deutschland, welches Spiel gespielt wird

Wie schafft man es, die Zuschauer bis zum Schluss zu fesseln, obwohl jede Folge etwa drei Stunden dauert?

Steffensmeier: Bei der Projektentwicklung stellten wir uns die Frage: „Wie muss Kochfernsehen aussehen, damit wir Bock haben, uns das auch 150 Minuten anzusehen?“ Und so sind wir auf die vier Items gekommen. Dadurch fühlt sich „Kitchen Impossible“ ein bisschen wie ein Serienabend an. Der Zuschauer hat die Möglichkeit, einen kompletten Film zu sehen, dann bleiben sie vielleicht noch für ein zweites, ein drittes und viertes Item dran. Es ist, als würden wir dem Zuschauer jeden Sonntag vier Folgen seiner Lieblingsserie präsentieren.

Wie schwer war es eigentlich, an Spitzenköche zu kommen, die bei dem damals noch unbekannten Format mitmachen wollten?

Steffensmeier: Der absolute Glücksgriff war Tim Raue, der uns quasi den Schlüssel zu dieser Welt in die Hand gegeben hat. Er hat uns geholfen, für die Pilotfolge den 3-Sterne-Koch Andreas Caminada zu gewinnen, was sensationell war für eine Show, die es nur auf dem Papier gab.

Wir haben dann über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut, zu dem wir mittlerweile über 200 Spitzenköche zählen. Wir hatten fast alle deutschsprachigen Drei- und Zweisterner vor der Kamera, und auch die ganz großen Köche aus dem Ausland, von Sergio Herman, über Heinz Reitbauer, Karime Lopez, Andoni Luiz Aduriz, Riccardo Camanini bis Nick Bril. Natürlich muss man im nicht-deutschsprachigen Ausland kurz erklären, was “Kitchen Impossible” ist, aber mittlerweile ist die Sendung auch in Europa sehr bekannt. Und heute sind wir dank des herausragenden Namedroppings unter den Köchen bekannt: Wenn man an jemanden nicht drankommt, kennt man jemanden, der ihn kennt.

Wir haben auch immer noch eine wahnsinnig lange Wunschliste von internationalen Starköchen, mit denen wir arbeiten wollen. Meldet Euch bitte, wenn Ihr Zeit habt (lacht).

Auf einen dieser Namen auf der Wunschliste warten alle schon lange: Jamie Oliver. Wann wird er in Kitchen Impossible auftreten?

Steffensmeier: Das ist kein Geheimnis, dass wir seit Jahren aufgrund der Freundschaft zwischen Tim und Jamie Oliver an dem Thema dran sind. Und, dass wir uns jedes Jahr diesem Ziel ein paar Schritte nähern. Das ist ein wahnsinnig langer Prozess, aber ich bin guter Dinge, dass es noch irgendwann passiert.

Gab es in der Vergangenheit Folgen, die ähnlich schwierig umzusetzen waren?

Steffensmeier: Aktuelles Beispiel ist in der letzten Staffel die Folge, die wir während des Wettbewerbs „Koch des Jahres“ gedreht haben. Die ganzen Abspracheprozesse dauerten sehr lange, weil alle Beteiligten – von den Kandidaten bis zu Jury, die im Hinblick auf die Sendung angefragt wurde – involviert werden mussten. Ähnlich war es bei der Folge mit der Fußball Nationalmannschaft, oder als wir Tim im Flugzeug überrascht haben. Wir haben da zum Beispiel ein komplett neues Team eingestellt, damit er beim Einsteigen in den Flieger nicht schon die ganzen bekannten Gesichter sieht.

Andersrum erleben wir auch oft, dass die Restaurants, in denen wir drehen wollen, es manchmal aus Zeitgründen aufschieben mussten. Ein Beispiel ist das Item im Mugaritz in San Sebastián aus der letzten Staffel. Das war ein Item, das bis zur Realisierung lange dauerte. Man muss bei den Restaurants immer wieder dranbleiben und den Kontakt aufrechterhalten, bis es dann irgendwann funktioniert.

Welche Folgen aus zehn Jahren “Kitchen Impossible” sind Euch besonders in Erinnerung geblieben?

Mälzer: Es sind zu viele ganz besondere Momente, die ich mit dem Format und meinen Herausforderern verbinde. Da ist es wirklich schwer, sich einen davon als „besonders“ herauszupicken. Ich denke, auf eine bestimmte Weise prägend, sind die Folgen gewesen, in denen Tim Raue mich herausgefordert hat, da haben wir schon besondere Momente erlebt und geschaffen, das höre ich auch immer von außen.

Besonders sind für mich auch die Specials, Best Friends oder Weihnachtsspecials. Und besonders ist für mich auch, dass selbst die Elite der Sterneküche gern zu Herausforderungen in den Ring steigen. Man könnte ja meinen, dass diese Elite gegebenenfalls Angst um ihren Ruf und das gute Ansehen hätte. Dass aber so viele wirklich Top-Sterneköche schon bei uns mitgemacht haben, ist für mich eine echte Ehre – und für alle, die an der Produktion beteiligt sind. Denn „Kitchen Impossible“ ist nur so gut, weil dort ein einzigartiges Team ein wenig verrückt und ein bisschen besessen zusammenarbeitet. Teil davon zu sein, macht mich stolzer als meine eigene Leistung als Koch an sich.

Steffensmeier: Für mich war das ein Item der ersten Staffel – die Folge mit Christian Lohse, in der wir nach Cessole in Italien gefahren sind. Am Ende des Schnitts dachte ich: „Das ist Kitchen Impossible“. Da ist emotionale Küche, da ist gutes Storytelling, da sind geile Charaktere.

In der Challenge ging es eigentlich nur um Nudeln und ein bisschen Zitronenhühnchen. Aus heutiger Sicht sind wir da schon viel weiter. Aber es war ein Moment der Erkenntnis, was eigentlich der Kern des Formats ist. Die Motivation des Kochs, seine Herangehensweise, ein Fast-Scheitern an einer simplen Aufgabe, das Laufen lassen der Kamera, ein Eskapismus für den Zuschauer, weil er an ein fernes Reiseziel kommt: All diese Dinge kommen zusammen, um die Idee auf dem Papier lebendig zu machen.

„Auch ich bin mittlerweile Foodie und verstehe, wie Kochfernsehen funktioniert.“

Was man auch dazusagen muss: Das alles wird durch unser herausragendes Team möglich gemacht, das über die Jahre gewachsen ist – vom Producing, der Redaktion und Produktion bis zu den Kameraleuten, die teilweise schon seit 20 Jahren mit mir zusammenarbeiten. Wir haben auch, wie ich finde, die besten Cutter, die man in Fernsehdeutschland haben kann.

Vor einem Jahr habt Ihr, also Fabian Tobias (Managing Director, EndemolShine Germany) und Sven Steffensmeier jeweils als Geschäftsführer, gemeinsam mit Tim Mälzer als Teilhaber die Firma Potatohead Pictures gegründet. Wie kam es dazu?

Sticker_viva-magenta_Hintergrund-e1714384364369Steffensmeier: Den Plan hatten wir schon länger, weil es einfach für beide Seiten Sinn ergibt, sich zusammenzutun. Für uns hatte es einen positiven Effekt, weil wir mit Tim, was das Development-Thema angeht, eine exklusive Partnerschaft haben. Und für ihn, weil er in der Produzentenrolle viel mehr in die Gestaltung der Inhalte involviert ist. Es ergibt Sinn, dass man diese kreative Kraft, die sich aus Kitchen entwickelt hat – auch das Team, das wir aufgebaut haben – für Neuentwicklungen nutzt. Wir sind jetzt zehn Jahre weiter. Auch ich bin mittlerweile Foodie und verstehe, wie Kochfernsehen funktioniert.

In der Vergangenheit haben wir diese Ressourcen genutzt, um in Zusammenarbeit mit Vox weitere Format zu entwickeln, wie etwa den „Knife Fight Club“, „Ready to Beef“ oder „Mälzer & Henssler liefern ab!“, die alle aus dem Kitchen-Kosmos entstanden sind. Das sind und waren alles gute Beispiele und Gründe dafür, das Ganze auf eine sehr sinnige organisatorische Struktur zu stellen.

Mälzer: Ich liebe Herausforderungen und neue Abenteuer – ich glaube, da überrascht es nicht, dass ich seit fast zehn Staffeln bei „Kitchen Impossible“ bin. Wie Sven bereits gesagt hat, hatten wir schon lange darüber nachgedacht, eine Firma zu gründen.

Warum? Weil wir geile kreative Sachen machen und wir einfach Spaß dran haben. Wir sind sowohl auf kreativer als auch auf emotionaler Ebene ein Match! Da habe ich nicht lange gezögert, unsere Zusammenarbeit auf ein noch höheres Level zu bringen. Potatohead Pictures ist für mich ein Abenteuerspielplatz, auf dem wir jetzt auch noch stärker und noch intensiver an neuen Sachen arbeiten können. Und ihr dürft gespannt bleiben, da kommt noch einiges!

Steffensmeier: Tim ist unfassbar stark darin, Inhalte zu emotionalisieren und an Menschen zu transportieren, und es macht ihm auch wahnsinnig Spaß. Wir haben gerade fünf Produktionen in der Potatohead Pictures, wovon zwei Bestandsformate sind: „Kitchen Impossible“ und „…liefern ab!“ für Vox. Mit „Dinner Club“ für Amazon Prime Video, „Drei gegen Einen“ bei RTL und einer Kochshow, über die wir noch nicht reden können, haben wir auch drei ganz neue Formate im Portfolio.

„Ich muss Regeln brechen können und dürfen, damit ich ich selbst sein kann.“
Tim Mälzer lässt sich nicht gerne etwas vorschreiben

Tim, mit „Drei gegen Einen“ zeigst Du, dass Du auch ohne Kochen gerne vor der Kamera bist. Gibt es etwas, was Du im Fernsehen nie machen würdest?

Mälzer: Sag niemals nie! Ich habe an vielen Dingen Spaß und liebe Herausforderungen. Ich habe ein breites Interessenfeld und empfinde es als eine Art Luxus, wenn ich schaue, was ich schon alles im TV machen konnte. Die Nachrichten würde und sollte ich vielleicht lieber nicht moderieren oder ansagen. Das würde mich einengen, weil dort zu viele Regeln gelten müssen, um glaubwürdig zu sein. Bei mir ist das ja genau umgekehrt – ich muss Regeln brechen können und dürfen, damit ich ich selbst sein kann.

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Ein nicht seltener Anblick: Tim Mälzer und Steffen Henssler verzweifeln am Set von „… liefern ab!“

Was ist Tims Rolle bei den Sendungen, bei denen er auch vor der Kamera ist?

Steffensmeier: Bei der Gameshow „Drei gegen Einen“ ist er nur Kandidat. Da war er durch das Konzept, bei dem sich das Panel von Champions überraschen lassen muss, beim Development-Prozess raus. Bei „Kitchen Impossible“ und „Liefern ab!“ ist es genauso. Bei den anderen Formaten, wie „Dinner Club“, ist er hinter der Kamera kreativ tätig – vom Casting bis hin zur Ablaufbesprechung. Es ist ein Prozess, den wir gemeinsam durchlaufen.

Vielleicht sagt er in fünf oder zehn Jahren, dass er nicht mehr vor, sondern nur noch hinter der Kamera stehen will. Und mit Potatohead Pictures ziehen wir gerade strategisch dieses „zweite Standbein“ auf.

„Ich gehe, wenn ich keinen Spaß mehr habe.“
Tim Mälzer auf die Frage, wie lange er „Kitchen“ noch machen will

Gibt es für Kitchen Impossible ein Ablaufdatum?

Steffensmeier: Nein. Die zehnte Staffel, die Jubiläumsstaffel, wird richtig groß. Wir haben letzte Woche angefangen, sie zu drehen und haben uns ganz viele besondere Dinge dafür überlegt. Und danach … Wir wollen „Kitchen Impossible“ noch so lange wie möglich weiter produzieren.

Mit Tim oder ohne Tim?

Mälzer: Man sagt ja immer „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“. Dann wäre es das wohl mit Staffel 10. Aber ich gehe, wenn ich keinen Spaß mehr habe. Und das passiert bei mir immer nur, wenn ich das Gefühl habe, ich wiederhole mich nur noch und es gibt keine Entwicklung mehr. Bisher ist das in fast zehn Jahren „Kitchen Impossible“ nicht vorgekommen und es wird wahrscheinlich auch erst mal nicht passieren. Wir haben den Luxus, uns immer wieder neu erfinden zu dürfen und können, neue Twists und neue Formen der Herausforderungen zu entwickeln. Darum ist es bis jetzt auch immer wieder ein bisschen neu und überraschend.

Aber irgendwann kann es schon sein, dass ich denke, andere Köche ohne mich können das Format weiter voranbringen, als wenn ich in jeder Folge dabei bin. Das gäbe mir auch Zeit, noch andere Projekte umzusetzen. Aber momentan fühle ich mich noch nicht so weit. Jetzt konzentrieren wir uns daher voll auf Staffel 10!

Steffensmeier: Zum Glück mussten wir uns diese Frage also noch nicht stellen. Für mich gibt es Tim kein zweites Mal.

 

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2023 gründeten Tim Mälzer, Sven Steffensmeier und Fabian Tobias die Produktionsfirma Potatohead Pictures mit Sitz in Köln, eine Tochterfirma von EndemolShine Germany. Derzeit produziert Potatohead die beiden Bestandsformate „Kitchen Impossible“, das zwei Mal den Deutschen Fernsehpreis gewann, und „Mälzer und Henssler liefern ab!“ sowie drei neue, eigene Formate.

endemolshine.de

 

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