Bitte einmal die Nummer 17, den gebratenen Eierreis – ein Satz den viele von uns schon einmal gesagt haben (mit variierender Nummer, versteht sich).
Der chinesische Starkoch Wang Gang hat ein Rezept zu dem Gericht mit seinen mehr als 10 Millionen Social-Media-Fans geteilt und damit eine politische Diskussion ausgelöst.
Bitte einmal die Nummer 17, den gebratenen Eierreis – ein Satz den viele von uns schon einmal gesagt haben (mit variierender Nummer, versteht sich).
Der chinesische Starkoch Wang Gang hat ein Rezept zu dem Gericht mit seinen mehr als 10 Millionen Social-Media-Fans geteilt und damit eine politische Diskussion ausgelöst.
Der Hintergrund
Mao Anying, Sohn des ersten Staatspräsidenten der Volksrepublik China, Mao Zedong, soll Gerüchten zufolge während eines Luftangriffs im Korea-Krieg den Befehl Schutz zu suchen, missachtet haben.
Stattdessen entschied er sich dazu, am offenen Feuer gebratenen Eierreis zuzubereiten. Der Rauch soll den feindlichen Jets das Versteck verraten haben. Im Zuge des Angriffs wurde er von US-Bomben am 25. November 1950 getötet.
Die chinesische Akademie für Geschichte sagt zu den Spekulationen über Mao Anyings Tod, dass es sich um ein „bösartiges Gerücht“ handle. Die Koch-Geschichte ist beliebt, aber ein absolutes Tabuthema in dem Land.
Das ist passiert:
Der berühmte chinesische „Influencer-Koch“ Wang Gang hat nun ein Video auf der Plattform Weibo (über 3 Millionen Follower) und auf YouTube (mehr als 2,2 Millionen Follower) veröffentlicht, in dem er ein Fried-Rice-Rezept mit seinen Fans teilt.
Unglücklicherweise tat er dies ausgerechnet um den Todestag von Mao Anying, was einen enormen Shitstorm unter nationalistischen Usern auslöste.
Ein User schrieb auf Weibo unter Wangs Video: „Als gewöhnlicher Mensch, der viel Geld durch das Posten einiger Kochvideos verdient, sollte er diesem Land und den Menschen, die sich für dieses Land geopfert haben, zumindest nicht gegenüber respektlos sein.“
Hu Xijin, ein öffentlicher Kommentator und nationalistische Medienpersönlichkeit, sagte: „In Zukunft, rund um den Todestag des Märtyrers Mao Anying, sollte die öffentliche Meinung es vermeiden, das Thema gebratener Eierreis anzusprechen.“
Im Jahr 2021 wurde ein Weibo-Nutzer in der südlichen Stadt Nanchang von der Polizei zehn Tage lang festgenommen, weil er in einem Beitrag kommentiert hatte, dass „die größte Errungenschaft des Koreakrieges gebratener Eierreis“ sei.
Dem Koch wird vorgeworfen, das Video mit Absicht und als Spott gepostet zu haben. Gang antwortete auf die Kritik mit dem Löschen des Videos und einer Entschuldigung: „Als Koch werde ich nie wieder gebratenen Reis zubereiten.“
Eines der Fried-Rice-Rezepte des Kochs.
Plot-Twist
Aber: Dieses „Vergehen“ war nicht der erste Fauxpas des Internet-Stars. Bereits 2018 und 2020 veröffentlichte er Rezept-Variationen des umstrittenen Gerichts rund um den Todestag von Mao Anying, was immer wieder zu einem Aufschrei sorgte.
„Ich habe von dieser Situation erst erfahren, nachdem ich das Video heute gepostet und alle Kommentare gesehen habe“, schrieb er 2020 in den Kommentaren unter dem Video. „Ich teile nur das leckere Essen und habe keine anderen Motive.“
Im März 2019 sorgte der Koch ebenfalls für Empörung, als er einen vom aussterben bedrohten Riesensalamander vor laufender Kamera geschlachtet und zubereitet hat. Später stellte er klar, dass das Tier wohl aus einem Zuchtbetrieb stammte und legal verzehrt werden durfte.
Umstrittene Gerichte
Die Geschichte erinnert stark an eine andere, mit der wir in Deutschland und Österreich am 20. April immer wieder zu tun haben. Restaurants und Köche erlauben sich hier jedes Jahr aufs Neue den „Spaß“ und servieren am Geburtstag von Adolf Hitler dessen Lieblingsgericht: Eiernockerl mit grünem Salat.
Erst im Frühling 2023 setzte ein Wiener Lokal das Gericht auf die Speisekarte und erntete dafür im Internet heftige Kritik.